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6. Etappe - St. Petersburg
... das Venedig des Nordens ...

19.7. Dienstag: heute geht es also zum Hauptziel meiner diesjährigen Reise - Sankt Petersburg. Ich wache recht zeitig auf, da mich die Berichte, die ich gestern noch im Internet gelesen habe, doch halbwegs beunruhigt und verunsichert haben. Es war da von sehr schlechten Straßen in Russland die Rede, von sehr schwierigen Grenzkontrollen und von vollkommen wahnsinnig dahinfahrenden Autofahren in ihren kaum verkehrstauglichen Autos.
Dann hat mich doch auch etwa die Zeit verunsichert, für die ich eine Platz in der Wartezone in Narva an der Grenze von Estland zu Russland übers Netz bekommen habe. EET Time + 3 hours: rechnet man das mal durch, dann ist die Greenwich Zeit 0 Stunden - 1 Stunde kommt dann drauf für Zentraleuropa - dann kommt noch eine Stunde hinzu für die Sommerzeit und noch eine Stunde für die schon seit längerem baltische Zeit - also sind wir schon bei EET + 3 Stunden. Das Internet sagte dann noch, dass es sehr wohl noch eine Stunde Zeitdifferenz zwischen Baltikum und Westrussland gibt - am Handy, beim Aufrufen de Weltzeiten, ist es aber dieselbe Zeit, also so wie schon beschrieben.
Aus diesem Hickhack heraus mache ich mich um 7 Uhr auf den Weg (baltische Zeit - 6 Uhr westeuropäische Zeit - wieviel Uhr Westrussland Zeit ;-)). Es ist ein traumhafter Tag zum Fahren - wunderschönes Wetter - total leere Straßen. Obwohl die Straßen um Tallinn herum teils vierspurig für eine Richtung sind, bin ich nahezu der Einzige auf der Straße - sehr eigenartig, 7 Uhr und keiner unterwegs, die Arbeitszeiten dürften später anfangen. Vierspurige Straßen müssen ja irgendwie nach Verkehrsaufkommen geplant sein. Wie gesagt, ein tolles Fahren, Sonne, sehr sehr gute Straßen, aber ich bin ja noch in Estland. 
Gelesen hatte ich auch noch, das ich ein Warndreieck mitführen müsste, die Tankstelle beim ersten Tankaufenthalt hatte keins; so 50 Kilometer vor Narva (bis zur russischen Grenze sind es ca. 200 Kilometer) taucht rechts ein Baumarkt auf. Es dürfte sich mehr oder weniger um einen Obi Baumarkt handeln, dasselbe Orange, die selben Artikel etc. Auch das Warndreieck bekomme ich hier.
Weiter zur Grenze, noch einmal getankt - angeblich ist das Netz der Tankstellen in Russland sehr dünn, nur so alle 100 Kilometer kommt man an einer Tankstelle vorbei. Ich bin sehr zeitig dran, 2 Stunden vor meinem Wartezonentermin - macht nichts denke ich, es stehen ohnehin nicht viele an, also reihe ich mich in die Warteschlange ein. Der Grenzübergang ist sehr gesichert. Es wird nur immer ein Fahrzeug an der Schranke durchgelassen. Beim Warten erregt mein Kennzeichen Aufmerksamkeit und es wird des Öfteren fotografiert - Motorrad aus Österreich an der russischen Grenze ist wahrscheinlich nicht alltäglich ;-).
Es wird also gewartet, trotzdem geht es recht zügig voran - nach ungefähr 20 Minuten stehe ich an der Schranke und warte auf ein grüner Licht zum Einfahren. Grün - es geht los - eine Grenzpolizeidame erwartet mich und winkt mich in eine Kontrollbucht - es werden doch mehrere Einreisende zur gleichen Zeit kontrolliert. Sie fragt mich nach meinem Pass mit Visum, nach meiner, übers Internet ausgestellten Fahrzeugregistrierung, und möchte auch den Zulassungsschein des Fahrzeugs sehen. Dann verschwindet sie in einem Kabäuschen, kontrolliert meine Papiere, kommt zurück - ich bekomme meine Dokumente zurück und sie winkt mich weiter. Wow, das ging aber schnell denke ich mir. Helm auf, Handschuhe an und rein nach Russland - tja, so einfach ist es leider nicht. Ich fahre ein paar Meter, da gibt es auf einer Brücke die nächste Schlange. Es heißt also warten - hier dauert es deutlich länger - ich steige zwischenzeitlich von meinem Gefährt ab und ziehe meine Jacke aus. Es ist doch recht warm hier - die Aussicht auf den Grenzfluss ist beeindruckend. Zwei Burgen stehen sich rechts und links gegenüber. Von rechts komme ich - da ist Narva (die estnische Grenzstadt) und die Außengrenze der Europäischen Union. Links ist Iwangorod, die russische Grenzstadt und Stadt der Russischen Förderation. Dazwischen ein Flüsschen, rechts eine Burg mit der estnischen Flagge - links eine Burg mit der russischen Flagge. Echt beeindruckend!
Anmerkung: das Bild ist eine fast 180° Panorama-Aufnahme, daher die Verzerrung und die zwei Brückengeländer rechts und links.
Es heißt also warten. So 20 Fahrzeuge sind vor mir, bis das Ende der Brücke erreicht ist, wo es anscheinend wieder eine Kontrolle gibt. Ein Auto nach dem anderen wird abgefertigt und ich schiebe mein Motorrad dann immer ein Stück weiter. Es geht nur Schieben, denn 20 Startvorgänge in 15 Minuten oder vielleicht auch länger, wird die Batterie vielleicht nicht aushalten und eine leere Batterie an der russischen Grenze mit irgend welchen Troubles, brauche ich nun echt nicht.
Dann bin ich an der Reihe: Pass, Fahrzeugpapiere - Kontrolle und ich bekomme Zettel in die Hand gedrückt, die ich ausfüllen soll. Der kleinere Zettel ist in verschiedene Sprachen, der DIN A4 große ist auf kyrillisch - das kann ja lustig werden. So ausgestattet werde ich zum nächsten Kontrollpunkt weitergeschickt. Dort heißt es wieder Anstellen. 
In der Zwischenzeit beschäftige ich mich mit dem Ausfüllen der Schriftstücke, wie gesagt, das kleinere ist einfach da es auch Englisch enthält, es ist wohl das Einreiseformular. Die üblichen Daten inkl. Passnummer und Visum-Nummer. 
Das DIN A4 Formular (zweiseitig) kann ich nicht so richtig lesen ;-), obwohl es von der Anordnung der Felder recht klar sein sollte, wo was hineingeschrieben gehört. Um mir aber eventuellen Unmut zu ersparen, lasse ich mein Motorrad stehen und begebe mich ein paar Meter weiter zum Grenzposten - dieser ist in einem überdachten Außenbereich, an dem die Fahrzeuge später kontrolliert werden. Auch da werde ich von einer Grenzpostendame empfangen - sehr freundlich und auch etwas Englisch sprechend. Sie gibt mir dann neue Formulare die auf englisch sind - das macht die Sache deutlich einfacher, auch wenn nicht ganz komplikationslos, wie sich dann noch herausstellen wird. Ich fülle also auch diese Papiere aus. Der persönliche Teil ist simpel, dann wollen sie das Motorrad genau wissen. Kennzeichen, Model, Zulassungsdatum, Fahrgestellnummer, was es kostet und was ich mit dem Fahrzeug vorhabe. Anzukreuzen wäre da: importation, exportation, temporary importation und reeportation. Tja, da ich weder mein Fahrzeug verkaufen, verhökern oder sonst etwas möchte, frage ich mal nach und für mich trifft temporary importation zu. 
Alles ausgefüllt warte ich, bis ich an der Reihe bin. Die übliche Kontrolle - Pass, Fahrzeugpapiere - ich dachte, sie hätten das schon zweimal kontrolliert - aber ein drittes mal macht es anscheinend sicherer. Dann darf ich mein Top Case aufmachen, es wird in meiner schmutzigen Wäsche gewühlt und mit einer Taschenlampe hineingeleuchtet - dasselbe gilt für den Stauraum unterhalb der Sitzbank. Die kleineren Nebenfächer werden nicht kontrolliert. Ein paar Minuten warten und ich darf mich mit der Schlusskontrolle vergnügen. Ein Grenzbeamter fragt nach Pass, Fahrzeugpapieren ;-) - mal wieder - und nach meinen ausgefüllten Dokumenten. Das dauert dann doch etwas länger und die hinter mir Wartenden werden im Laufe der Zeit etwas unruhig. Nett ist, dass hier die Kommunikation mit Zeichensprache abläuft, da dieser (anscheinend aber sehr nette) Grenzbeamte kein englisch kann und ich dummerweise leider auch nicht russisch. Alles wird ganz genau kontrolliert, er tippt pausenlos etwas in den Computer hinein, schaut auf mich, schaut auf meine Papiere und ich mache mir schon Sorgen, dass mir so etwas Ähnliches passiert, wie vor Jahren in Miami. Damals hatten die Grenzer gemeint, ich würde mit einem gestohlenen Pass herumreisen und das war bei der Einreise nach Amerika nun nicht lustig und brachte echtes Kopfzerbrechen.
Darum geht es ihm aber Gott sei Dank nicht. Er entdeckt den ersten Fehler - die Kubikzahl meines Motorrades, diese habe ich mit 650 angegeben, da ich ja einen Burgman 650 fahre. Stimmt aber nicht, er hat herausgefunden, dass mein Gefährt nur 638 Kubikzentimeter hat - das muss per Unterschrift geändert werden. Ein zweiter Fehler ist die Angabe von Leaving for (country of destination) - dort habe ich Finnland angegeben, da ich dahin ja wieder ausreisen möchte - stimmt aber nicht, mein Country of destination ist Russia - geändert und mit Unterschrift bestätigt. Ein gröberes Problem ist die Adresse, die auf dem Zulassungsschein meines Motorrades angegeben ist. Die findet er nicht im Computer. Da meine Adresse von zwei Straßen zugänglich ist, und die Angabe der Adresse auf der Zulassung ein Mix aus beiden Adressen ist, zeichne ich ihm auf, wie sich der Sachverhalt darstellt ;-). Ich stelle mal wieder fest - man braucht nicht dieselbe Sprache zu sprechen, um sich zu verständigen, es reicht nur guter Wille, Gestik und Mimik und Stift und Papier. Am Ende kopiert er noch alle Dokumente und entlässt mich mit einem GUTEN TAG - ich antworte Vielen Dank - wir grinsen uns an - das st erlaubt - und ich setze jetzt meine Fahrt fort. Es folgt noch das Landesschild - kann ich auch nicht lesen - aber es ist nett zum Anschauen und zum fotografiert werden.
Ich fahre dahin und warte auf die schlechten Straßen mit den riesengroßen Schlaglöchern - wir sind ja in Russland und nach den Beschreibungen sollte es eigentlich jetzt losgehen. Weit gefehlt - eine tadellose Straße, echt sehr sehr schön zu fahren, bestes Wetter - und kein Verkehr - was will ich mehr. Achja, zu erwähnen sind noch die Spritpreise - die betragen 37 Rubel pro Liter, was ungefähr soviel ist wie 0,52€ !!! Bis St. Petersburg sind es noch 150 Kilometer. So ca. 30 Kilometer vor meinem Ziel (Hotel), geht die wunderschöne Naturlandschaft in Stadtlandschaft über. Ich denke mir, das ist irgendein Ort vor St. Petersburg - stimmt aber nicht, das geht bis zum Stadtkern so weiter, es wird nur dichter. Irgendwo müssen die 5 Millionen Einwohner ja hin - wie gesagt: St- Petersburg ist die am nördlichsten gelegene Millionenstadt der Welt.
Auch in St. Petersburg - und ebenso die 30 Kilometer von der Stadt-/Bezirksgrenze bis zur Innenstadt sind zwar verkehrsmäßig sehr dicht, ich habe aber nicht das Gefühl, dass mich irgendjemand von meinem Zweirad schupsen möchte - eventuell hilft auch die tägliche Verkehrserfahrung in Wien ;-).
Gegen 16 Uhr komme ich dann an meinem Hotel an - ich habe dankenswerterweise über meine Tochter Miriam ein sehr günstiges Angebot im W St. Petersburg bekommen. Ich beziehe mein 5 Sterne Luxuszimmer und werde es mir jetzt gut gehen lassen. Nach einer kurzen Rast gehe ich ein paar Meter und sehe, dass mein Hotel aber sowas von mitten in der Innenstadt liegt - nur wenige Meter vom Palastplatz entfernt. Dieser ist protzig - protzig - protzig. Um das zu verdeutlichen, gibt es auch hier ein mehr als 180° Panoramabild. Das gibt die Größe nur sehr sehr eingeschränkt wieder - aber es vermittelt zumindest mal einen Eindruck
Nach ungefähr eineinhalb Stunden Spaziergang mit Parkbanksitzen. Die Masse an Menschen, die hier unterwegs, kenne ich aus Tallinn - sie werden mich wohl oder übel die nächsten Tage begleiten. Dann gehe ich noch etwas Essen und verschwinde auf mein Zimmer - bin echt erledigt heute.

20.7. Mittwoch: es ist schon Abend - warum nicht in der Früh beginnen? - das hat einen einfachen Grund: es gibt das Gewinnspiel aus St. Petersburg - die Idee mit dem ersten Spiel war nett und hat doch einigen TeilnehmerInnen Freude bereitet. Die Auflösung mit der Bekanntgabe des Gewinners gibt es dann am Freitag in der Früh - gemeinsam mit der Auflösung dieses Gewinnspiels:

... und das ist sehr einfach! Unten findet Ihr 3 Fotos auf kyrillisch - Ihr müsst nur sagen, was diese auf Deutsch oder vielleicht Englisch ;-) heißen und schon bekommt Ihr ein kleines Geschenk aus Russland zugesendet ;-) ... viel Erfolg und viel Spaß - dieses mal ist es echt einfach.
Aber der Reihe nach ... es ist morgen und ich mache mir einen Kaffee mit der Nespresso Maschine, die auf dem Zimmer steht - ist schon nett, sich einen Kaffee auf dem Zimmer machen zu können. Es ist kurz nach 9 Uhr, ich packe meinen kleinen Rucksack, nehme ein paar Getränke mit und begebe mich zum 10 Minuten entfernten Info Point am Palastplatz, an dem ich die City Card abholen kann. Gestern Abend habe ich die Karte noch über das Internet bestellt und habe per Email einen Voucher zugeschickt bekommen, den ich nur noch einzulösen brauche. Komme zum Tourismusoffice und muss feststellen, dass auch hier die Uhren anders laufen. Der Info Point öffnet erst um 10 Uhr. Ich gehe noch ein wenig durch die Gegend, über den Palastplatz und durch ein paar Gassen und ich sehe schon, warum St. Petersburg Venedig des Nordens genannt wird. Boote, vollbesetzt mit Touristen, sind schon in den Kanälen unterwegs - also gibt es doch noch andere Frühaufsteher ;-). 
Der Palastplatz ist riesig groß, in seiner Mitte steht eine ​Säule aus rotem Granit, mit 47,5 Meter die höchste ihrer Art auf der Welt - ihr Gewicht beträgt 500 Tonnen! Das weiß-grüne Gebäude ist der Winterpalast des Zaren und wurde 1762 fertiggestellt. Davor tummeln sich schon die Menschenmassen - es ist gerade 9:30 - um den Palast mit seinen Museen besichtigen zu können. Irgendwann die nächsten Tage werde ich mich dort auch anstellen.
Bemerkenswert finde ich noch die zwei Busse - diese sind zu WCs umgebaute Busse. Der rechte ist für Herren, der linke für Damen - einfallsreich!
Nachdem ich dann kurz nach 10 Uhr meine City Card abgeholt habe, warte ich auf den obligatorischen Hop-On Hop-Off Bus und bekomme mal einen ersten Eindruck von St. Petersburg vermittelt. Es zieht leider langsam zu, und irgendwann unterwegs fängt es dann auch an zu regnen. Die Erklärung wird prompt im Bus von der freundlichen Stimme über Kopfhörer geliefert: "In St. Petersburg hat es nur 35 Sonnentage pro Jahr, die andere Zeit regnet es oder man warte auf Regen." Naja, nicht lustig, aber da kann man nichts machen. 
Der Bus führt mich an der Insel (die Insel wird Haseninsel genannt) mit der Peter-und-Paul-Festung entlang, gegenüber liegt das Militärmuseum, muss wohl so auch sein - und dann weiter, bis ich wieder in der Innenstadt ankomme. Das dauert allerdings sehr sehr lange. Es gibt einen endlos langen Stau, in dem wir wohl so ca. 45 Minuten festsitzen. Ich beende die Tour dann, da es schon 13:30 ist, mir der Magen knurrt und ich etwas essen sollte. Gehe also in eine Supermarkt, besorge mir 2 Würstel in Teig verpackt und begebe mich auf mein Zimmer, wo ich dann ein kleines Päuschen einlege ;-).
Es hat zwischenzeitlich aufgehört zu regnen und ausgeruht mache ich mich zu Fuß auf den Weg zur Peter-und-Paul-Festung. Ich überquere den Fluss, die Newa - sie verbindet den Ladagosee mit dem finnischen Meerbusen, ist nur 74 Kilometer lang, führt aber ebenso viel Wasser wie der Rhein. Der Fluss ist schwerst beeindruckend, da er an der breitesten Stelle in St. Petersburg 1,3 Kilometer misst. Einen Eindruck über die Gewaltigkeit des Flusses gibt das Bild unten wieder.
Ich tausche eine Seite des Gutscheinheftes, welches ich beim Tourismusbüro bekommen habe, gegen eine Eintrittskarte und besichtige die Kirche. Prunkvoll, prachtvoll - da weiß man mal wieder wo das Geld zu Hause ist. In dieser Kirche sind die Zaren und Zarinnen Russlands aufgebahrt. So liegen hier der russische Zar Peter der Große und die Zarin Katharina die Große. Peter erste Reihe rechts auf dem Bild und Katharina zweite Reihe links.
Dann verlasse ich die Menschenmassen, nicht ohne eine Kollegin aus dem AKH von der Gastrologie getroffen zu haben. Nach einer kurzen Plauderei gehe ich zu Fuß in die Innenstadt zurück, erreiche so gegen 19 Uhr mein Hotel und möchte dort gerne zu Abendessen - leider Fehlanzeige - ausgebucht bis auf den letzten Platz bis 22 Uhr. Also entscheide ich mich für ein auswärtiges Mahl - es wird ein Burger mit einem Bier ;-) und dann geht's zurück.
Im Hotel angekommen, frage ich bei der Rezeption noch, ob sie mir eine Karte für Schwanensee - ganz klassisch kitschig wenn man in St. Petersburg ist - am Samstag um 20 Uhr besorgen könnten. Ich möchte das Ballet im Alexandrinsky Theatre sehen, nach meiner Internetrecherche dürfte die Vorstellung hier wohl am authentischten sein. Die Rezeptionistin telefoniert, ich suche mir einen Platz in der dritten Reihe aus (ist nicht billig - aber preiswert - in Wien kostet diese ein Vielfaches - auch hier im Internet kostet die Karte das Dreifache des Preises (260€), den ich dafür bezahle. Jetzt macht es Sinn, dass nur russische Bürger die Karte online kaufen können, Ausländer müssen telefonisch reservieren - über die Rezeption bin ich wohl ein Inländer. So, und damit geht's dann endgültig zurück aufs Zimmer.

21.07. Donnerstag: Heute geht die Kirchenbsichtigungstour los - es gibt ja mehr als 140 Kirchen und Kathedralen in St. Petersburg - ein paar von denen sollte man schon gesehen haben. Also aufgestanden, den üblichen Nespresso getrunken und dann ab, nur ein paar Meter weiter, zum Kasse-Anstellen bei der Isaakskathdrale. Dies ist die größte Kirche Sankt Petersburgs, wurde 1858 eröffnet und ist einer der größten sakralen Kuppelbauten der Welt. Die Kirche ist 111 Meter lang, 97 Meter breit und 101,50 Meter hoch. Der Durchmesser der vergoldeten Hauptkuppel beträgt 26 Meter. Ich stehe eine halbe Stunde an, bis die Kasse geöffnet wird, dann geht es aber schnell. Ich bekomme, wie üblich in Sankt Petersburg, meinen Voucher aus dem Heftchen gegen ein Ticket eingetauscht, was mich berechtigt das Museum zu besuchen und die Kuppel zu besteigen. Museum ist lustig, denn es stellt sich heraus, das die Kathedralen/Kirchen hier nicht als Kirchen/Kathedralen bezeichnet werden, sondern als Museen. Nachdem ich einer der Ersten bin, gehe ich zunächst nicht auf die Kuppel, sondern schaue mir das "Museum" an. Was mich hier erwartet ist einfach erschlagend. Es ist kaum in Worte zu fassen, welchen Prunk man dort zu sehen bekommt. Das wird übrigens bei den anderen zwei Kirchen, die ich noch besichtigen werde, nicht anders sein, daher ist das die letzte Erwähnung in dieser Richtung. 
Nach diesen Eindrücken mache ich mich dann auf, um die Kuppel zu besteigen, Die Treppenstufen sind mit Zahlen beschriftet, die einem mitteilen, wie viele Stufen es noch bis oben sind. Oben angekommen, gibt es einen tollen Ausblich auf die Stadt. Wie toll dieser Ausblick ist, wird sich am Ende des Tage dann noch herausstellen ;-).
Nach dieser ausgiebigen Besichtigung gehe ich kurz ins Hotel zurück und esse einen kleinen Mittagssnack bevor es dann zu Fuß weiter zur Kasaner Kathedrale ​geht. Dieses Museum (auch hier wird es so genannt) ist ein großer, russisch-orthodoxer Sakralbau am Newski-Prospekt in Sankt Petersburg. Er wurde von 1801 bis 1811 nach dem Vorbild des römischen Petersdoms errichtet und ist ebenfalls einer der auffälligsten Gebäuden in Sankt Petersburg. Diese Kirche dürfte für die Gläubigen etwas sehr Besonderes sein. Es sind zahlreiche Gemälde der Mutter Gottes an den Wänden, die von den Gläubigen, die dort Schlange anstehen, geküsst werden. Daneben steht eine Kirchenbedienstete, die von Zeit zu Zeit die geküsste Stelle reinigt. Das wird wohl vor Infektionen schützen. Wie man sieht, bin ich hier nicht der erste ;-) - übrigens habe ich den Eindruck, dass neben den 5 Millionen Einwohnern von St. Petersburg noch 10 Millionen Touristen derzeit dazukommen. Welche geführte Massen sich da durch die Gegend schlängeln ist schon irre. 
Das letzte Museumsobjekt, das heute besichtigt wird, ist die Auferstehungskirche. Diese Kirche, auch als Blutkirche bekannt, ist eine Memorialkirche in Sankt Petersburg. Sie ist nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale gestaltet und als einziges großes Kirchengebäude der Petersburger Innenstadt gestaltet, das nicht italienischen und klassizistischen westlichen Baustilen folgt. Erbaut wurde sie von 1883 bis 1912 an der Stelle, an der Alexander II. einem Attentat zum Opfer gefallen war. Sie wurde zur Hundertjahrfeier des Sieges über Napoleon Bonaparte im „Vaterländischen Krieg“ und zum 300-jährigen Jubiläum der Romanow-Dynastie eröffnet. Die Traditionen der altrussischen Baukunst verbinden sich hier mit der wunderschönen Innenausstattung aus Mosaikbildern, Halbedelsteinen und Steinschnitzereien aus verschiedenen italienischen Marmorarten. Die Mosaiken, die nach den gemalten Vorlagen der russischen Maler gemacht wurden, erstrecken sich über eine Fläche von 7.000 qm. Jedes einzelne Bild, alle Säulen etc. sind aus kleinen Mosaiksteinchen zusammengesetzt - einfach sehr beeindruckend!
Es ist 16 Uhr, ich habe genug Menschenmassen erlebt und für heute genügend Museen besichtigt. Also werde ich mir etwas Anderes gönnen. Ich suche mir ein Kino in einem Einkaufscenter heraus und möchte mir den neuen Star Treck: Beyond Film anschauen. Wandere ein paar Kilometer zum Kino - jetzt ist es nicht mehr touristisch, nichts mehr ist in englisch angeschrieben - das ist nett und schärft den Geist und die Aufmerksamkeit ;-). Am Kino angekommen, wird der Film alle 1,5 Stunden gespielt - dürfte also auch hier sehr beliebt sein. Nur nicht auf englisch, er wird ausschließlich in russisch gespielt. Die Übersetzung dürfte sich dann für 114 Millionen russischer Staatsbürger auszahlen. Star Treck in russisch tue ich mir dann doch nicht an, obwohl 3D für umgerechnet 3,5€ lässt mich schon einige Zeit überlegen. Ich werde den Film in Helsinki schauen.
Schlussendlich gehe ich ein paar Kilometer - St. Petersburg ist sooooo riesig - zu meinem Hotel zurück, gehe dort Abendessen und dann noch auf ein Bierchen auf die Dachterrasse ... und die ist schlichtweg umwerfend. Eine traumhafte Aussicht von hier oben, mitten in St. Petersburg und dann noch bei wieder schönem Wetter. Womit habe ich das verdient! Ich bestelle mir dann noch eine Nachspeise, noch ein zweites Bier und genieße die Aussicht mit der untergehenden Sonne - einfach perfekt!
​Der tolle Ausblick, den ich von der Kathedrale heute morgen hatte, spiegelt sich jetzt mit der Kathedrale gegenüber wider. Daher kommen jetzt zwei Bilder, die die jeweiligen Ausblicke von gegenüber zeigen und zwei Bildchen die den traumhaften Eindruck von hier oben vermitteln.
Ein toller Tag neigt sich dem Ende ...

22.7. Freitag:
Tadaaaa - Trommelwirbel hier sind die zwei Gewinner der Rätsel - aber erst zur Auflösung.

Rätsel 1 war das Filmmusik Rätsel: 1. Forrest Gump, 2. Fluch der Karibik und 3. Schindlers Liste.
... und der Gewinner ist: Christina Hörmann - Glückwunsch!!!!

Rätsel 2 war das "kyrillische" Rätsel: 1. MacDonalds, 2. Burger King und 3. Subway.
... und der Gewinner ist/sind: Nathalie Spittler und Gregor Sifkovits (es war eine Gemeinschaftsproduktion) - Glückwunsch!!!!

Hi Ihr Beiden - gut gemacht - ich werde mich gleich zum Hauptpostamt aufmachen, ist nur 500 Meter entfernt, und Euch Eure Preise zuschicken - viel Spaß damit. Eine Auflösung der Preise kommt vielleicht später, jetzt möchte ich den Beiden aber nicht die Überraschung beim Auspacken nehmen.

... so, dann kann's also losgehen heute - einen Kaffee geschlürft, die Gewinngeschenke eingepackt und auf zum Postamt. Als ich davor ankomme, ist es tatsächlich als solches zu lesen und zu identifizieren. Tja, aber da hört es schon auf - englisch ist hier sicher nichts angeschrieben. Also gehe ich erstmal hinein und orientiere mich. Was zuerst auffällt ist ein öfters wiederkehrender Piepton. Der ist mit Zahlen verbunden, die von einer Anzeige an der Wand kommen ... und Leute sitzen herum, die bei einem Hinweiston aufspringen und zu einem Schalter laufen. Also - ich muss mir irgendwo eine Nummer "ziehen" und kann mich dann in eine Warteposition begeben. Soweit bin ich aber noch nicht.
Derzeit habe ich nur meine zwei Geschenke dabei und die Adressen, wo sie hingeschickt werden sollten (Konjunktiv - mittlerweile bin ich mir ziemlich unsicher, ob ich das zusammenbringe). Also muss ich erst einmal Verpackungsmaterial besorgen. In der Mitte des Hauptpostamtes befindet sich so etwas wie ein Kiosk - zweigeteilt - auf der einen Seite gibt es so Allerlei; auf der anderen Seite Briefmarken. Ich gehe mal zum Allerlei und versuche mich schlau zu machen. Irgendwo hinter dem Verkaufsstand entdecke ich Verpackungsmaterial - in der Auslage und im Verkauf gibt es das nicht - also etwas aus dem Regal nehmen und bezahlen. An der Kasse ist eine Dame und ich frage sie, ob sie Englisch kann, was sie im Großen und Ganzen verneint. Mit Zeichensprache und dem Herzeigen meiner Geschenke, sage (oder besser deute) ich ihr, dass ich die zwei Geschenke nach "Austria" versenden möchte. Sie schaut es sich an - scheint mich echt zu verstehen und gibt mir einen Umschlag (Plastiksackerl). Das geht aber leider nicht so, da die 2 Teile ja an getrennte Adressen verschickt werden müssen. Auch das gelingt mit Zeichensprache. Im Endeffekt bekomme ich drei Verpackungsmaterialien - ich habe ihr ja die Geschenke gezeigt, und eins sollte etwas besser verpackt werden, daher bekommt es eine zusätzliche zweite Verpackung.
Bezahlt und so ausgerüstet mache ich mich daran, die Verpackungen zu beschriften - lesen kann ich das nun echt nicht - aber mit gutem Willen der russischen Post wird es schon gehen ;-). Ich beschrifte die Sackerln (übrigens habe ich mein Schreibgerät vergessen, das musste ich dann per Handzeichen auch noch kaufen ;-)), und gehe zu der Box, von der ich die Nummer zum Warten und für den Schalter bekomme. Witzig, ich bin ja nicht ganz blöde, aber da komme ich nun echt nicht mehr zurecht. Den ersten, der da vorbei kommt, frage ich, ob er englisch spricht - er meint ein wenig. Ich deute auf meine zwei Sackerln und sage Austria - er meint "two small bags" und tippt etwas in die Maschine ein. Unten aus der Maschine kommt ein Stück Papier mit einer Zahl: 164 - das ist also meine Wartenummer. 
Ich setze mich auf eine Bank und starre auf die Anzeigetafel, das Prinzip ist ja recht einfach - auch ohne russisch Kenntnisse - rechts auf der Tafel wird die Nummer angezeigt die drankommt und links ist die Schalternummer. Irgendwann wird dann meine 164 per Piepton angekündigt und ich mache mich mit meinen zwei Sackerln auf zum Schalter. Die Schalterdame kann natürlich auch kein englisch und ich versuche wieder einmal mit Handzeichen und Gesten zu erklären, was ich möchte ;-). Glücklicherweise hat sich direkt neben mir eine ältere Dame positioniert (na okay - so jung bin ich ja auch nicht mehr ;-)) - eventuell hat sie meine Zeichensprache gesehen, ich habe sie leider nicht gefragt, fällt mir erst jetzt auf. Sie spricht mich auf englisch an und bietet mir ihre Hilfe an. Sie lebt in Finnland, ist eigentlich Russin und ihr Freund lebt in St. Petersburg - wie das zusammengeht habe ich auch nicht hinterfragt, oder nicht verstanden. Na jedenfalls fragt sie mich, was ich verschicken möchte und sie erklärt der ebenfalls sehr sehr hilfsbereiten Schalterdame mein Anliegen. Die Schalterdame schaut die von mir ausgefüllten Sackerln an, scheint es sogar zu verstehen und drück mir zwei Zettel in die Hand - sieht so aus als wären es Zollerklärungen. Auch da stehe ich etwas an ;-) - aber die Dame aus Finnland ist ja noch an meiner Seite. Sie sagt mir, was ich ausfüllen muss und dass es sich bei den Geschenken um ein Souvenir handelt. Dann muss ich noch meine russische Adresse angeben (Hoteladresse) und die Sache kann bearbeitet werden. Die Schalterdame übernimmt die ausgefüllten Papiere, prüft sie und gibt irgendetwas in den Computer ein (kommt mir vor wie Windows 95???)- anscheinend sucht sie Stadt und Adresse in Österreich. Sie dürfte es wohl gefunden haben, es werden zwei Zettel ausgedruckt, die mit einer Klebefolie versehen sind. Sie befestigt die Adressen auf den Sackerln, ich muss noch zahlen und schon ist es verschickt - hoffentlich ...
... bin gespannt, ob sie ankommen und wie lange sie brauchen - echt URCOOOOLE Erfahrung!!!

Die ganze Angelegenheit mit ein paar zusätzlichen Family-Ansichtskarten schreiben, Briefmarken mit Gesten besorgen ;-) etc. hat eineinhalb Stunden gedauert - aber das war die Erfahrung wert - wie gesagt - urcool.
So, nach versprochener getaner Arbeit, mache ich mich auf den Weg zum Winterpalast um diesen zu besichtigen. Ist ja nicht weit entfernt, so ca. ein Kilometer. Der Winterpalast der ehemals Herrschenden ist ja am Palastplatz zu finden, den ich auch am ersten Abend besucht habe.
Dort angekommen, reihe ich mich in einer Warteschlange ein - es ist mittlerweile 12:30 - und warte, bis ich am Schalter bin, um mein Ticket für die Besichtigung des Museums zu lösen. Die Wartezeit beträgt ca. 45 Minuten - aber was mich danach erwartet, nach den Sicherheitskontrollen, Scannen etc. ist einfach unfassbar. Es ist tatsächlich sehr sehr schwer in Worte zu fassen, weil das Museum mich einfach mit seiner Vielfältigkeit erschlägt.

Auch hier zitiere ich Wikipedia, da die eigenen Angaben vielleicht nicht ganz korrekt wären:
"Die Eremitage [eʁɘmiˈtaːʒ] oder Ermitage (russisch Эрмитаж) in Sankt Petersburg an der Newa ist eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Auch der Gebäudekomplex, der das Museum beherbergt und zu dem der berühmte Winterpalast gehört, wird heute zusammenfassend als Eremitage bezeichnet. Er ist ein zentraler Bestandteil der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Sankt Petersburger Innenstadt.
Im Archiv des Museums befinden sich fast drei Millionen Objekte, unter anderem archäologische Fundstücke sowie die neben dem Louvre und dem Prado bedeutendste Sammlung klassischer europäischer Kunst. In mehr als 350 Sälen sind über 60.000 Exponate ausgestellt. Zu den ausgestellten Bildern gehören Werke holländischer und französischer Meister wie Rembrandt, Rubens, Matisse und Paul Gauguin. Außerdem sind zwei Gemälde des italienischen Universalgenies Leonardo da Vinci sowie im nahegelegenen Generalstabsgebäude 31 Gemälde des spanischen Malers Pablo Picasso ausgestellt. Das Museum hat etwa 2.500 Mitarbeiter."

Die folgenden Bilder lasse ich so stehen und einfach wirken, da eine Beschreibung nahezu unmöglich ist.
Am Ende möchte ich Euch noch kurz die Dimensionen verdeutlichen, mit der diese Eremitage ausgezeichnet ist, wenn sie nicht ohnehin aus dem Wikipedia Zitat hervorgehen. In einem der letzten Kriege diente das Gebäude als "Krankenhaus". Es hatte 1.000 Betten !!!! - einfach unfassbar. Dann ist es Mitte des 19. Jahrhunderts, abgesehen von den Außenmauern, vollkommen ausgebrannt und wurde innerhalb eines Jahres von tausenden Arbeitern wieder aufgebaut.
Zusätzlich zu der Ausstellung gibt es natürlich noch eine größere Anzahl an Cafés - auch für die Notdurft ist gesorgt - schaut Euch mal die Zahl an, die beschreibt meines Erachtens am besten, mit welchen Dimensionen dieses Gebäude und die ständige Ausstellung mit den unzähligen Besuchern zu tun hat.
Schlussendlich habe ich in diesem Winterpalast/Museum 6 Stunden verbracht - und jetzt, da bin ich ehrlich - ich bin vollkommen erschlagen und kann nicht mehr! Ich gehe noch in einem Irischen Pub ein Steak essen - ein Bier dazu und dann ist Sense ....

23.7. Samstag: ... letzter Tag heute in St. Petersburg, bevor es dann morgen weiter nach Helsinki geht. Ich lasse es heute sehr gemütlich angehen. Stehe etwas später auf, irgendwie schmerzen doch die Füße mittlerweile etwas vom vielen Herumlatschen. Einen Kaffee und los geht's. Ich mache mich auf zu einer der Anlegestellen für die Bootstouren. Vorher komme ich nochmal am Winterpalast vorbei, gehe in den Innenhof und mache noch ein paar Fotos. Heute stehen weit aus weniger Menschen an wie gestern, dann wird es im Museum wohl auch nicht so voll sein.
Bevor ich den Bootsanlegeplatz erreiche treffe ich auf eine Fünfer-Gruppe Motorradfahrer aus Griechenland. Ich frage sie, ob sie den ganzen Weg gefahren sind. Sie meinen ja, sie sind jetzt am Ziel und würden am liebsten ihre Motorräder hier stehen lassen und dann mit dem Flugzeug zurück in die Heimat fliegen. Arme Kerle - die hatten es nun doch deutlich weiter wie ich.
Nachdem ich wieder einmal ein Ticket gegen eine Voucher aus dem City Tour Heft bekommen habe, muss ich noch ein Stündchen warten, bevor es losgeht. Um 12:30 legt das Boot ab, es ist eine live gesprochene Führung auf russisch - und das zwei Stunden lang - so, jetzt kann ich halbwegs ;-). Erst schippern wir über die Newa und dann geht es durch viele Wasserwege durch die Innenstadt. Im Grunde auch nicht anders, als die Besichtigungstour mit dem Hop-On Hop-Off Bus. Trotzdem eine andere Perspektive und andere Fotos. Bevor es dann wieder zur Anlegestelle geht, passieren wir wieder den Winterpalast und ich sehe in der Stadt, die Isaakskathedrale, die prominent gen Himmel hervorsticht.
Nach diesen zwei Stunden Bootsfahrt, habe ich bis heute Abend - bis zur Schwanensee Aufführung - noch eine Menge Zeit. Ich setze mich in einen Park und lese, gehe dann auf mein Zimmer, bevor ich mich um 18 Uhr zum Alexandrinsky Theatre aufmache. Es ist so ca. zwei Kilometer entfernt, ich habe also genügend Zeit. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr - bin mal gespannt, was mich da erwartet. 
Das Alexandrinski-Theater (russisch: Александринский театр) ist eines der bekanntesten Theaterhäuser Russlands. Es liegt am Sankt Petersburger Ostrowski-Platz in der Nähe des Newski-Prospekts. Zahlreiche russische Theaterstücke wurden hier uraufgeführt. Nicht jedoch Schwanensee, dies wurde in Moskau uraufgeführt. Ein wunderschönes Theatergebäude und eine tolle Aufführung. Während der Aufführung ist Filmen und Fotografieren verständlicherweise verboten. Trotzdem ist es äußerst unruhig. Es sind natürlich nicht nur russische Staatsbürger hier, die sich dem Kulturgenuss hingeben wollen, nein, es sind Menschen anscheinend aus allen Herren Länder vertreten. Auch hier sind ganze Reisegruppen unterwegs, die vom Tour Guide mit einem Fähnchen oder einer Tafel geführt werden. Eine englische und eine japanische Gruppe mache ich aus, links neben mir sitzen Italiener, rechts neben mir Mexikaner - der Herr aus Mexiko hat so entsetzliche Kopfschmerzen, dass ich ihm gleich eine Schmerztablette spendiere - ich bin ja ausgerüstet ;-). Dann beginnt die Vorstellung und es gibt doch immer Leute, die ihre Klappe nicht halten könne, dazwischen faseln oder sogar mitsingen/mitsummen - sowas habe ich auch noch nicht erlebt. Sie beugen sich aber dann dem allgemeinen "Pssssst"-Gruppendruck.
Am Ende ist es eine wundervolle Aufführung mit einer ganz tollen Choreografie und einem traumhaften, zwischen den Akten wechselndem Bühnenbild. 
Die Vorstellung ist um 22:20 beendet und jetzt kommen die Kameras und Handys zum Vorschein - die KünstlerInnen präsentieren sich für den Schlussablaus. Ich verlasse das Theater und irgendwie kommt etwas Wehmut auf. Ich habe hier in Sankt Petersburg eine tolle Zeit erlebt - sehr beeindruckend - morgen geht es weiter. Ich spaziere auf dem Weg zurück zum Hotel noch einmal ein paar markante Punkte ab, den Nweski-Prospekt, mit dem Samstagabendverkehr; komme nochmals am Palastplatz und dem Winterpalast vorbei, vor dem gerade eine musikalische Aufführung beendet wurde und fotografiere noch ein Nachtfoto von der Isaakskathedrale. ...
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