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6. Heimreise ...
... ich freue  mich auf zu Hause ...

31.8. Freitag: Es ist 10:30 und heute ist es nicht windstill. Ich habe soeben die Maut für die Storebæltsbroen (die Brücke, die über den großen Belt führt und Korsør über Sprogø mit Nyborg verbindet). Es weht zwar nicht so heftig wie auf der Brücke auf den Lofoten, aber hier ist es auch nicht ohne. Es ist kein böiger Wind, sondern ein gleichmäßiger Wind aus Norden. Es wäre auch von hier eine traumhafte Aussicht, wenn das Wetter etwas besser wäre - es regnet nicht, aber es ist doch ziemlich wolkenverhangen. Dazu kommt die Konzentration die es braucht, um auf der Spur zu bleiben. Beim Vorbeifahren von größeren Betonpfeilern bin ich in einem Windloch und muss daher nicht mehr dagegenhalten. Sofort nach den Pfeilern trifft mich dann wieder der Wind und ich muss mich hineinlegen. Es gibt einen 6790 Meter langen Ostteil und 6611 Meter langen Westteil, somit ist die Brücke über 13 Kilometer lang. Ein Erlebnis! Am Ende der Brücke befindet sich gleich eine Ausfahrt und ich mache noch schnell ein Foto.
Eine kurze Pause eingelegt um 14 Uhr bin ich in Hamburg. Mein Autoreisezug fährt erst um 20:14 und um 19 Uhr ist Verladen. Daher habe ich noch jede Menge Zeit, es ist sonnig und ich beschließe mir noch das ein oder andere anzuschauen. In Hamburg bin ich ja nicht zum ersten Mal, aber die fertige Elbphilharmonie habe ich noch nicht gesehen. Als ich das letzte Mal in Hamburg war, war sie gerade in der Fertigstellung. Ich steuere also mein erstes Ziel an und mache eine kurze Besichtigung. Auch dieses  Konzerthaus nimmt in seiner Form Anlehnung an die örtlichen Gegebenheiten. Der untere Teil besteht aus dem Baukörper des backsteinernen Kaispeichers A, der obere Teil ist ein gläsern verkleideter Aufbau mit einer markant geschwungener Dachform vor, die auch „gläserne Welle“ genannt wird. Die Besichtigung ist kostenlos, ich muss mir nur eine Karte besorgen, die von 15-16 Uhr Gültigkeit hat. Sie wollen den Besucheransturm anscheinend ein wenig regulieren. Es sind doch sehr viele Menschen unterwegs. Direkt nach dem Eingang gelangt man über eine 80 Meter lange Rolltreppe in den oberen Bereich, der außen begangen werden kann. Von hier oben genießt man einen wunderbaren Ausblick auf den Hafen mit den Landungsbrücken und über Hamburg.
Nach dieser Besichtigung fahre ich zum Hafen, stelle mein Motorrad bei den Landungsbrücken ab und buche noch eine "Große Hafenrundfahrt". Diese startet um 16:30, dauert eine Stunde, sodass ich um 17:30 zu dem nicht weit entfernten Bahnhof in Hamburg-Altona fahren werde. Der Hamburger Hafen ist sehr groß und es erwarten mich eine Vielzahl von Eindrücken, die ich unten bildlich wiedergeben möchte. Zum einen gibt es wieder einen wunderbaren Blick auf die Elbphilharmonie, den Landungsbrücken, und den Schiffen, die den Hafen durchqueren bzw. dort vor Anker liegen. Ein Schiff ist nach der Erklärung unseres Kapitäns das größte Frachtschiff der Welt. Es ist unsagbare 400 Meter lang, 59 Meter breit und kann 20.000 der Stapelboxen transportieren. Dieses Schiff hat noch zwei baugleiche Geschwister, die anderweitig unterwegs sind. Auch die Spielstätte von "König der Löwen" ist zu sehen. Dieses Musical wird in Hamburg seit 2001 durchgängig gespielt und bei einer meiner Hamburgbesuche, es war ein Kongress, habe ich mir dieses Musical gegönnt. Ich kann es nur jedem empfehlen, sich diese Show anzuschauen, es zahlt sich aus!
Jetzt wird es Zeit zum Bahnhof zu fahren, der ist nur 89 Minuten entfernt. Dort spielt es sich schon ziemlich ab, es stehen jede Menge Autos und Motorräder dort. Es stellt sich schnell heraus, dass die Mitarbeiter der Deutschen Bahn heute ziemlichen Stress haben. Eine Laderampe für Autos/Motorräder ist im Laufe des Tages defekt geworden. Somit können nicht mehrere Züge gleichzeitig abgefertigt werden, und die Autoreisezüge müssen einer nach dem anderen beladen werden. Unser Zug ist der letzte Zug und an eine Abfahrt um 20:14 ist jetzt schon nicht mehr zu denken.
Schließlich kommen wir um 22:15 los, also 2 Stunden später als geplant. Nachdem Nachtreisezüge meiner Erfahrung grundsätzlich Verspätung haben, wird da noch einiges dazu kommen. Ich teile mir das Abteil zunächst mit vier ebenfalls Motorradfahren, die ihre Tour noch vor sich haben. Sie möchten von Wien aus für eine Woche nach Kroatien fahren. Es sind alle vier Biker Harley Davidson Fahrer und wir haben uns schon vor der Abfahrt kurz unterhalten. Der Zug setzt sich in Bewegung und beim nächsten Halt, in Hannover, steigt noch eine Studentin zu. Das Abteil ist also ab hier voll besetzt. Mein Sitznachbar ist ein kleiner Bär, der recht viel Platz braucht und beim Schlafen ständig auf meine Seite rutscht. So angenehm die die Hinfahrt mit dem Zug nach Hamburg war, so wenig ist diese Nacht an Schlaf zu denken. Um 8:26 sollte der Zug in Wien ankommen, wir kommen dann schlussendlich um 11:17 an - also mit einer fast dreistündigen Verspätung. Nach dieser Nacht bin ich ziemlich erledigt, mache mich von der Verladestelle gleich auf den Weg nach Hause und freue mich, noch einen Tag zum Ausruhen mir zu haben, bevor es dann am Montag wieder in die Arbeit geht.

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