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6. Etappe - Catania & Ätna
zum höchsten aktiven Vulkan in Europa ...

21.7. Freitag: ... nein, heute gibt es nun wirklich nicht viel zu berichten ...

​Nachdem es wie gestern zum Frühstück die gefüllten, noch leicht warmen Croissants gegeben hat, dazu einen Espresso - wie sich das in Italien gehört - und einen Orangensaft der Marke "Rauch" - wow, auch hier - habe ich meine sieben Sachen gepackt und an Deck gebracht. Paolo hat schon ein kleines Wagerl organisiert, damit ich mein Gepäck nicht schleppen muss. Aufgeladen und Paolo begleitet mich noch zu meinem Motorrad - Bussi links, Bussi rechts, wir verabschieden uns, freuen uns, dass wir uns kennengelernt haben und er zieht von dannen. Noch schnell zwei Fotos gemacht; eins ins Hinterland und eins mit "meinem" Boot - nein, nicht das protzige im Hintergrund - das im Verhältnis dazu niedliche im Vordergrund. Es waren nur ca. 34 Stunden (ich muss jetzt echt nachrechnen!!!), aber gefühlte Tage, die ich an diesem tollen Ort verbracht habe. 
Es kann also losgehen ... wie immer das Navi auf meine nächste Unterkunft getrimmt und ich fahre los. Es ist gerade mal 9 Uhr morgens, aber es ist jetzt schon recht warm. Das Navi sagt 2:30 Minuten, dass ist vertretbar und wird nicht sehr viel Stress machen. Die Straßen von Palermo sind allerdings zu, es ist wohl jeder mit seinem Gefährt jetzt unterwegs. An den Seiten - egal ob links oder rechts - zischen die Roller und Motorräder vorbei. Auf dieses Spielchen würde ich mich grundsätzlich auch gerne einlassen, nur habe ich mit meinen beiden Seitenkoffern doch fast die Breite eines schmalen Autos. Somit könnte ich mich unmöglich irgendwo durchmogeln, ohne ständig irgendwelchen Leuten Beulen in ihr Auto zu fahren - das lasse ich dann mal lieber. Ich nähere mich der Stadtgrenze und der Verkehr wird langsam wenigen und das Vorwärtskommen geht zügiger. Interessanterweise kommen jetzt wieder Bodenmarkierungen - eine rechts, da wo die Straße aus ist ;-) und ein Mittelstreifen. Es war schon sehr sehr faszinierend ohne Bodenmarkierungen zu fahren; obwohl es nur (ich denke es ist so), nur zwei zwei Fahrbahnen pro Richtung gab waren es meistens drei oder zweieinhalb - das kann man nicht so genau sagen. Erstaunlicherweise passiert dafür ausgesprochen wenig. Gestern Abend hatte ich noch eine Szene beobachtet, oder besser nach einem Reifenquietscher fing ich an die Szene zu beobachten, als ein Mann vollkommen stressfrei mitten auf der Straße ging. Ein Autofahrer musste eine Vollbremsung hinlegen - die hinter ihm Fahrenden wahrscheinlich auch, es gab zumindest keine Auffahrunfälle, und der Mann hat gemächlich die Fahrbahn überquert. Es hat sich noch nicht einmal jemand aufgeregt, kein Schimpfen, kein Hupen, keine Gestikulierei - es ist einfach akzeptiert. Menschen haben Vorrang - echt erstaunlich!
Nachdem ich die Stadt verlassen habe, geht es erst einmal ostwärts, mehr oder weniger auf einer Autobahn der Küste entlang. Dann vollführt die Straße einen Schwenk nach Südosten und es geht bergan - nicht steil aber stetig. Irgendwann kommen Schilder mit Schleudergefahr und einem Schneesymbol dabei - was es nicht alles gibt. Die Landschaft jedenfalls ist schlichtweg der Hammer. Kornfelder so weit das Auge reicht, die typische goldgelbe Farbe - leider gibt es keine Möglichkeit am Rand stehen zu bleiben und entsprechende Bilder zu machen - nur die zwei unten sind herausgekommen und die geben den Eindruck nur sehr unzureichend wieder. Viele viele Kilometer dasselbe Bild, dazu teilweise Windräder auf den Anhöhen - wenn ich nicht wüsste, dass ich durch Sizilien fahre, könnte es genauso Kalifornien sein - dort habe ich eine sehr ähnliche Landschaft schon einmal genossen. 
Nach einer ausgedehnteren Pause auf einer Raststätte, erreiche ich doch um einiges verspätet mein Unterkunft (B&B) in Catania. Die Temperatur, die durchs Landesinnere zwischenzeitlich auf 38° gestiegen ist, hat sich jetzt hier auf 32° "abgekühlt" - also in etwa Wiener Verhältnisse ;-). Ich beziehe meine Unterkunft mit Klimaanlage, mache ein kleines Mittagsschläfchen und überlege anschließend, was ich mit dem angebrochenen, doch schon fortgeschrittenen Nachmittag machen werde. 
Nach einer kurzen Überlegung komme ich drauf, dass eigentlich Waschtag angesagt sein sollte, da mir mittlerweile die frische Wäsche ausgegangen ist. Ich suche mir im Internet einen Waschsalon in Catania und siehe da, 1,6 Kilometer von mir entfernt gibt es einen. Ich packe meine schmutzige Wäsche in meinen Rucksack und lasse mich per Maps.me - eine echt super App, ich benutze sie immer auf meinen Städteausflüge - zum Waschsalon führen. Dort angekommen ist noch ein Herr vor Ort, der seine Wäsche waschen möchte. Er dürfte wohl auch das erste Mal hier sein, denn wir rätseln gemeinsam über die Bedienung der Maschine; naja, Waschmaschinen bedienen kann ich, aber es geht um die Reihenfolge des Ablaufs - Geld einwerfen, Programm wählen, Knöpfe drücken. Er hat seinen Waschgang schon einmal unterbrochen und damit sind seine 5€ Geschichte - er muss nochmals 5€ berappen, damit er seine Wäsche gewaschen bekommt.
Es stellt sich dann heraus - auf Nachfrage ist er über 60, sein wahres Alter wollte er nicht verraten - dass er in Catania zu tun hat, aber eigentlich aus einem Ort ca. 30 Kilometer entfernt kommt. Dort hat man ihn beraubt. Er wohnt dort in einem Hause, das von Räubern auf Metall geplündert und auch ziemlich zerstört wurde. Das ist angeblich nicht das erste Mal, jedenfalls ist durch den Vandalismus seine Wasserleitung zerstört und er muss diese erst wieder richten lassen, damit er auch seine Waschmaschine betreiben kann. Allgemein meint er, dass die Kriminalität auf dem Land sehr hoch ist und Besitz nicht wirklich respektiert wird. In der Stadt ist es schon besser, da wir man nicht so schnell angegangen und ausgeraubt. Es sind einfach viel mehr Menschen ringsherum, die sich gegenseitig beobachten. Irgendwann ist seine Wäsche fertig und er verabschiedet sich, ich gebe meine frisch gewaschene Wäsche noch in den Trockner, lege sie anschließend zusammen ;-) und freue mich über frisches Gewand - wenn man fast 4 Wochen unterwegs ist, muss man einen Waschtag einlegen - es geht nicht anders.
Auf dem Rückweg kaufe ich noch ein paar Lebensmittel ein - besonders Salat ist mir die letzten Tage abgegangen und ich bereite mir einen frischen Salat mit Käse im B&B auf.

... der erste Satz am Anfang stimmt ja wohl nicht mehr so ;-) ...
Morgen geht's zum Ätna ... werde noch etwas lesen, wie ich das am Besten organisiere ... 

22.7. Samstag: 

... und es gibt wieder ein Gewinnspiel !!! ...  

... diesmal wird es etwas anders sein wie das letztjährige. Mir ist kein passendes "Wissensspiel" eingefallen - zumindest ist mir bisher noch nichts begegnet. So habe ich mir überlegt, dass ich ein Spielchen mache, wie es zeitweilig bei Wohltätigkeitsveranstaltungen oder Kaufhauseröffnungen etc. angeboten wird. Dort wird ein Glas ausgestellt und man muss dann erraten, wieviele Münzen, Gegenstände oder so, sich in diesem Glas befinden. Ich wandele dieses Spiel etwas ab und mit etwas Schätzen - nichts Anderes ist es ja im Kaufhaus auch, bekommen diejenigen zwei Schnellsten bzw. die am nächsten liegen, einen Preis aus Pompeji zugeschickt - also es wird wieder zwei Gewinner geben. 
Zum Spiel: ich bin jetzt schon eine ganze Zeit unterwegs und einige Kilometer gefahren. Auf meiner Anzeige habe ich zwei Kilometerzähler die ich zurückstellen kann, wann ich möchte. Der eine geht von einem Tankstop zum nächsten und der zweite zeichnet die gefahrenen Kilometer von der Haustür Klosterneuburg auf (natürlich nur Motorrad gefahrene Kilometer - keine Bahn- oder Schiffkilometer). Als ich gestern in Catania angekommen bin, habe ich ein Foto vom Total-Kilometerzähler gemacht. 
Nun zur Frage: wieviele Kilometer bin ich seit dem Start am 5.7. in Klosterneuburg bis gestern 21.7. nach Catania gefahren?

Die Zwei, die bis zum Einsendeschluss 25.7., 23:00 der tatsächlich gefahrenen Kilometerzahl am nächsten kommen, bekommen, wie gesagt, etwas nettes aus Pompeji mit der italienischen Post zugeschickt. Ich hoffe, diese ist ebenso verlässlich, wie die Post in St. Petersburg im letzten Jahr ;-). 

Einsendungen werden über Email, SMS, WhatsApp entgegengenommen

...na dann viel Spaß beim Rechnen, Zusammenrechnen, Ausmessen, Raten ;-))))
Aber jetzt zum heutigen Bericht ... heißes Wetter wurde vorausgesagt, bis zu 38° - nicht ganz so meine Temperaturen - aber in luftiger Höhe wird es schon gehen. Also auf zum Ätna. Es ist Samstag und ich stehe doch zeitiger auf, sodass ich um 7:30 frühstücke. Vorher habe ich schon meinen Rucksack gepackt, auch ein warmes Jäckchen eingepackt ;-), sowie die empfohlene Kopfbedeckung. Es geht ja doch auf ca. 3.000 Meter und es könnte da oben eventuell doch frisch sein. 
Das Navi gibt eine gute Stunde bis zum Belvedere Rifugio Sapienza an. Diese Hütte/dieses Hotel liegt auf 1.927 Metern und ist bis dahin mit dem Auto/Bus etc. zu erreichen. Von dort geht es dann weiter. Ich freue mich auf eine kurvenreiche Strecke mit schönen Ausblicken in Richtung Ätna ... und ich werde auch nicht enttäuscht. Es ist Samstag und es ist nicht sehr viel Autoverkehr unterwegs, sodass die Strecke - übrigens 30 Kilometer - doch unter einer Stunde zu fahren ist. Oben angekommen, kurz nach 9 Uhr, sind schon die ersten Parkplätze besetzt. Mit dem Motorrad bekommt man nahezu immer noch ein kleines Plätzchen nicht weit vom zentralen Punkt entfernt. So auch diese Mal.
Meine Motorradklamotten ausgezogen, in meine Jeans gesprungen, den Rucksack gepackt und zur Gondelstation gegangen. Ein Ticket gekauft, eigentlich bekommt man zwei Tickets; eins berechtigt für alle Fahrten, das zweite muss obligatorisch mitgekauft werden und beinhaltet den Tourguide, der oben am Berg die Führung veranstaltet. Es geht also zunächst mit einer Gondel weiter; im Winter ist der Ätna ein sehr beliebtes Skigebiet. Zum einen was das klassische Alpinskifahren betrifft, zum anderen kann man hier herrlich Touren gehen - habe ich gelesen. So sitze ich also eine Viertelstunde in der Gondel und steige dann auf 2.500 Metern aus.
Hier wartet schon die nächste Transportmöglicheit - Geländebusse. Ein wenig anstellen und warten, der Berg wird noch voll werden heute und es geht los. Weitere 350 Höhenmeter und es ist Endstation. Dazwischen geht es über Lava Pisten, manchmal kommt ein Bus entgegen, insgesamt aber recht steil nach oben - zumindest für einen Bus. Immer mit einem wunderbaren Ausblick auf den Ätna. 
Jetzt aber mal ein paar Worte zum Ätna und auch diese wieder aus Wikipedia zitiert: "... Der Ätna (italienisch Etna oder auch Mongibello) ist ein aktiver und mit rund 3323 Meter über dem Meeresspiegel, je nach Grenzziehung, der höchste Vulkan Europas. Er liegt auf der italienischen Insel Sizilien in der Nähe von Catania und Messina. Am 21. Juni 2013 hat die UNESCO den Ätna in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. ..." - "... Der Ätna hat vier Gipfelkrater: den Hauptkrater, den direkt daneben liegenden Krater „Bocca Nuova“ (neuer Schlund) von 1968 sowie den Nordostkrater von 1911 und den Südostkrater von 1979, die etwas abseits des Hauptkraters liegen. Der Ausstoß von Lava bei einem Ausbruch erfolgt aber meistens nicht über die Gipfelkrater, sondern an den Flanken des Bergkegels. Im Laufe der Jahrtausende haben sich dadurch mittlerweile etwa 400 Nebenkrater gebildet wie 1892 die Silvestri-Berge. Die aktuelle Höhe des Ätna kann nicht exakt angegeben werden, da sie sich durch Schlackenkegel und zerstörerische Ausbrüche oft ändert. Der Gebirgsstock des Ätna nimmt eine Fläche von rund 1250 Quadratkilometer ein und hat einen Umfang von etwa 250 Kilometer. ..." - "... Am Abend des 27. Februar brach der Ätna erneut aus, seitdem zeigen sich am südöstlichen Krater Lavafontänen. Mitte März kam es zu stärkeren Eruptionen, die den Flughafen Comiso zu einer Betriebspause zwangen. Der Flughafen Catania musste am 18. März wegen der Aschewolke geschlossen werden. ..." 

Das letzte Zitat zeigt, wie aktiv der Vulkan ist, er ist allerdings - so sagt man ;-) - vollkommen ungefährlich. Die letzten Lavaströme sind dann im April versiegt.

Unser Tourguide führt uns zum Südkrater und um diesen herum. Insgesamt ein Spaziergang von 45 Minuten mit beeindruckenden Ausblicken. An wenigen Stellen des Kraters gibt es "feuchte Stellen". Wenn man in diesen etwas herumbohrt und ein wenig in die Tiefe gräbt, wird es recht warm und es kommt einem heißer Dampf entgegen. Stimmt, echt! Nicht so faszinierend wie auf Island, aber hier gräbt man sich den Dampf selber aus ;-). Die folgenden Eindrücke lasse ich einfach so wirken - auch die Farbenpracht, weil es zu diesen Bildern auch nicht viel zu sagen gibt. Das Bild, welches ich hier in größerem Format zeige, ist mein Lieblingsbild des heutigen Tages - weil sehr beeindruckend und auch die Dimensionen zeigend. 
Ich verbringe noch eine Weile hier oben, die Luft ist äußerst angenehm, es ist frisch, aber nicht kalt, allerdings weht der Wind doch recht heftig. Immerhin sind wir auf ungefähr 3.000 Metern. Diese Busse fahren wie am Fließband und einen der nächsten nehme ich dann zur Fahrt hinunter. Die Buskarawane ist mit der Staubaufwirbelung sehr interessant zu beobachten.
Unten angekommen nehme ich die Gondel ins "Tal" - es ist deutlich wärmer hier auf 1.900 Meter - und fahre in Richtung Catania. Es ist jetzt 14 Uhr und es wird wärmer und wärmer. Die Hänge des Ätna haben sich ordentlich aufgeheizt, es knallt hier richtig die Sonne herein. Das Thermometer steigt und steigt und kurzfristig zeigt es 39° an. Ich gehe noch schnell einen Salat einkaufen und fahre dann in sengender Hitze nach Catania. Erfreulicherweise wird es kühler in Richtung Meer. Als ich dann unten ankomme hat es "nur" noch 34°. Ich esse meinen Salat und zelebriere Mittagsruhe in meinem auf 24° heruntergekühlten Zimmer. Irgendwie mag ich bei dieser Hitze nicht mehr raus, doch um 17 Uhr habe ich genug vom Herumlungern und schlendere mal wieder ein wenig durch die Gegend. In der Nähe ist ein großer Park, dort hinsetzen mit einem Buch bewaffnet, wäre ja was. Auf dem Weg dorthin komme ich an Lager (???) vorbei, die mit sehr netten Graffitis beschmückt sind. Gefallen mir und sind auch signiert.
Beim Park angekommen, ist dieser an allen Eingängen leider geschlossen. Von drinnen tönt laute Musik, Pop oder so ähnlich, es findet ein Konzert statt. Nachdem überwiegend doch jüngeres Publikum hier herumsteht und auf den Einlass wartet, wird es sich wohl um eine Teenieband handeln. Der Gesang ist italienisch, die Musiker proben anscheinend noch bzw. spielen ihre Songs nochmals kurz an, naja jedenfalls ist es für mich unbekannt - vielleicht eine sizilianische Gruppe. Also nichts mit Park, schattigem Platzerl und Buch lesen. Ich nehme einen anderen Weg zurück und komme durch ein Villenviertel - echt nicht zu verachten die Häuschen - nur wenige Blocks von meiner Unterkunft entfernt - von dieser werde ich morgen mal ein paar Bildchen hineinstellen. Okay, dann wird es eben einen entspannter Leseabend im B&B werden ...

23.7. Sonntag: ... der Tag wird seinem Namen heute alle Ehre machen ... die Sonne wird den ganzen Tag herunterknallen ... 

Also werde ich wieder früh aufstehen und mich nach dem Frühstück auf's Motorrad nach Taormina schwingen. Das Navi gibt für 53,3 Kilometer ohne Autobahnbenutzung (will keine Mut zahlen und außerdem ist es anders lustiger) eine Zeit von 1:41 Stunden an. Wie das gehen soll weiß ich noch nicht. Das wäre ja eine Durchschnittsgeschwindigkeit von so 30 Stundenkilometern. Na mal sehen!
Es hat schon jetzt, um 8 Uhr 29° (übrigens ist die tiefste Nachttemperatur 26° ;-)), das wird ja heute noch lustig werden. Die Straße schlängelt sich am Hang am Mittelmeer entlang, bis es dann nach einem Drittel der Strecke bergab geht. Ab jetzt gibt es Badestrände und die Straße führt überwiegend an diesen vorbei. Die gesamte Strecke - also die ganzen 53,3, Kilometer, haben eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h - manchmal sogar weniger. Das stört die EIngeborenen nicht, denn sie brettern auch hier, wenn es geht, mit 90 km/h durch die Gegend. Um nicht vollkommen aus dem Rahmen zu fallen, gehe ich das Tempo mit. Zeitweilig snd Radarboxen installiert - die sind zum einen schon aus der Ferne sichtbar, da gut markiert, zum anderen gibt mir mein Navi eine Warnung bei den fix installierten Boxen aus. Also Gas geben, was das zeug hält und dann mal kurz vom gas runter, wenn so eine Radarbox auftaucht. Bin mal gespannt, ob ich Post von der hiesigen sizilianischen Verwaltung nach Wien bekomme und um Einzahlung von irgendwelchen Beträgen gebeten werde ;-). 
Gut, also 1:41 Stunden sind es dann doch nicht, da es aber trotz allem durch einige Ortschaften geht, bleiben dann 1:15 übrig. Meine erste Station führt mich zum Teatro antico di Taormina. Dorthin sind schon die Massen unterwegs.
"... Das Antike Theater von Taormina ist nach dem von Syrakus das zweitgrößte auf Sizilien. Auch wenn es oft als Teatro Greco bezeichnet wird, ist es ein römischer Bau, der im 2. Jahrhundert v. Chr. über einem kleineren, von den Griechen im 3. Jahrhundert v. Chr. erbauten Theater errichtet wurde. Beim Umbau in eine Arena im 2. Jahrhundert n. Chr. wurde der Zuschauerraum noch einmal erheblich erweitert. Während das Theater ursprünglich zur Aufführung von Schauspielen diente, fanden nach diesem Umbau dort nur noch Gladiatoren- und Tierkämpfe statt. ..."

Ich kaufe mir eine Eintrittskarte und werde mir mal das Theater von innen anschauen. Angeblich hat man hier eine wunderschöne Aussicht auf den Ätna - nur leider - heute ist es sehr sehr diesig. Mit etwas Fantasie kann man die Krater des Ätna zwischen den Theatermauern erkennen. Gestern hatte unser Tour Guide am Ätna noch gemeint, es wäre das perfekte Wetter, weil es so klar war. Dies ist wohl nicht immer so, leider heute auch nicht. Das Theater ist schon beeindruckend und wenn man sich vorstellt, dass dieses bis zu 5.000 Personen aufnehmen konnte, das sind das schon gewaltige Dimensionen. Der Rundblick und die Ausblicke von hier auf das Mittelmeer sind einfach traumhaft. Die alten Römer wussten schon, was gut ist.
Am Hang weiter aufwärts ist im nächsten Bild unten eine markante überhängende Felsformation in der Bildmitte zu erkennen. Dies ist mein nächster Punkt - Castelmolla. Wenn es in den Pyrenäen schon steile Straßen gegeben hat, dann stehen diese Straßen hier, den dortigen um fast nichts nach. Es reiht sich eine Kurve an die nächste - Haarnadelkurven - das Navi erkennt es in vielen Fällen nicht als durchgehende Straße, sondern die freundliche Dame sagt: " biegen sie demnächst rechts ab." Damit ist allerdings nur eine 180° Kehre/Kurve der Straße gemeint, ohne dass es einen Abzweig geben würde. Wie gesagt, sehr interessant. Kleinere Hop-On Hop-Off Busse quälen sich auch den Berg hinauf und hinunter. Obern angekommen - die App zeigt knapp über 500 Meter an, ist die Luft erstaunlich frisch und im Schatten unter einem Baum sitzend, macht es sehr erträglich - obwohl ich davon überzeugt bin, dass es mehr als 30° hat, aber es knallt die Sonne nicht so runter. Der Ausblick von hier oben ist einfach traumhaft und man kann ein wenig erahnen, wie die Straße sich den Berg hinaufzieht.
"... Castelmola wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. von den Sikelern gegründet. Im Jahr 392 v. Chr. wurde die Stadt zusammen mit Taormina von Dionysios I. zerstört und 350 v. Chr. wieder aufgebaut. Im Jahr 902 wurde der Ort erneut von den Arabern zerstört. Im Mittelalter war Castelmola im Besitz verschiedener adliger Familien. Von 1929 bis 1947 gehörte der Ort zu Taormina. ..." Zitat Wikipedia.

Die Reste der Burg ganz oben auf dem Berg bieten auch hier einen tollen Ausblick in alle Richtungen - nur wieder leider nicht auf den im Dunst liegenden Ätna.
... übrigens muss der Blick von der Dachterrasse von dem Haus dort grandios sein und ein Frühstück dort oben oder ein Abendessen im Sonnenuntergang müssen tolle Erlebnisse sein. Diese Dachterrasse ist doch schon echt exponiert.
Ich gehe nochmals ins Dorf zurück und bewundere das bunte Treiben und die kleinen Gassen. Manche sind doch schon sehr eng und es passt gerade mal eine Person hindurch. Echt nett!
Dann begebe ich mich wieder zu meinem Motorrad und überlege kurz, ob ich diesmal nicht die Mautstrecke (= Autobahn) nehme, denn es hat mal wieder 38° und ich möchte zurück in mein wohl temperiertes Zimmer. Allerdings muss ich Tanken - eine Tankstelle gibt es erst etwas später und nicht mehr vor der Autobahn - und andererseits brauche ich einen Supermarkt um noch Wasser zu kaufen. Nachdem ich immer mit Motorradgewand fahre, ist das eine schweißtreibende Prozedur, aber Sicherheit geht vor. Hier fahren eigentlich alles mit kurzer Hose, T-Shirt und Sandalen. Auf dem Roller verstehe ich das vielleicht ja noch, aber auf dem Motorrad würde mir das Schalten mit dem Fuß in Sandalen doch schon weh tun - zumindest auf Dauer. Was ich allerdings als totale Unsitte empfinde ist - es gibt eine Helmpflicht anscheinend - ist die Tatsache, dass der Helm unter dem Kinn nicht befestigt wird. Der "Deckel" wird sich aufgesetzt, die Befestigungsriemen baumeln an der Seite locker herunter - echt cool. Das bei einem Sturz der Helm dann nun überhaupt keinen Schutz bietet, ist ja wohl klar ... weitere Überlegungen, die ich schon geschrieben habe, habe ich wieder gestrichen ... sie wären zu grauslich.

Beim Quartier angekommen, mache ich mir wieder meinen üblichen Salat, noch ein verspätetes Mittagspäuschen und werde dann heute noch in den Park der gestern wegen des Konzerts geschlossen war, lesen gehen. 

... morgen geht es dann weiter nach Pompei - diese Strecke ist doch ziemlich heftig - 570 Kilometer - daher werde ich zeitig losfahren und ein paar mehr Pausen einlegen. Die erste Zwangspause wird die Fähre von Messina zum italienischen Festland sein ...

... aber dazu morgen dann mehr
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