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3. Über das nördliche Norwegen zu den Lofoten
... Fjorde, Berge, tolle Landschaften ...

11.8. Samstag: ... ich mache die Augen auf, es ist schon wieder hell - gerade mal 3 Uhr - es ist noch nicht Zeit aufzustehen. Um 6 Uhr schaue ich dann hinaus und es hat mal wieder zugezogen; ein Blick auf die WetterApp und ich weiß, dass ich heute durch eine Regenfront mit mäßigem Regen fahren werde. Bedauerlich ist nur, dass auch für die nächsten Tage kein besseres Wetter angesagt ist. Also stehe ich um 6 Uhr auf, packe alles zusammen und mache mich kurz vor 7 Uhr auf den Weg. Das Wetter sollte  noch eine zeitlang halten. Die ersten 100 Kilometer bin ich schon in umgekehrter Richtung in gefahren. Jetzt geht es wieder bis zur Tankstelle, bei der dann gleich der Abzweig nach Alta kommt. Kurz vor der Tankstelle fängt es an zu regnen - dies ist die bisher einzige Tankstelle, wenn man sie so überhaupt nenne kann (besteht nämlich nur aus 2 Zapfsäulen), die nicht überdacht ist. Im nassen Tanken ist nicht so lustig, vor allem wenn man Handschuhe trägt, klamme Finger hat und nachher wieder in die Handschuhe kommen muss. Funktioniert aber nach einigem Hin- und Her. 
Gleich nach dem Abzweig geht es dann recht zügig hinauf, oben angekommen zeigt eine Beschilderung an der Seite, dass wir uns jetzt auf 251 Metern über dem Meer befinden - also so auf einer Art Hochebene, auch wenn die Berge doch ein wenig höher sind. Es fängt mäßig an zu regnen, es hat 9 °C, aber ich bin warm eingepackt und es geht dahin. Auffällig heute morgen sind die zahllosen Rentierherden die am Rand speisen bzw. langsam auf der Fahrbahn entlang trotten. Eine Erfahrung mit den auf der Fahrbahn befindlichen Tierchen hat es allerdings, ich weiß jetzt, dass es äußerst zahme Wesen sind. Ich fahre mitten durch ihre Herde hindurch und es kratzt sie nicht sonderlich. Gut zu wissen. Wichtig ist nur, dass ich sie rechtzeitig sehe, um in Schrittgeschwindigkeit zu kommen. Vielleicht ist auch deswegen die Höchstgeschwindigkeit in Norwegen mit 90 km/h festgelegt. Man kommt zwar nicht wirklich zügig vom Fleck, aber doch um so sicher. 
Die Temperaturen zollen langsam ihren Tribut; die Handschuhe, obwohl von einer teuren Markenfirma und mit Goretex Membran, lassen das Wasser dann irgendwann doch durch. Äußerst positiv ist allerdings die Griffheizung, die meine Fingerchen doch ganz warm hält. Zwischenzeitlich überlege ich mir, ob ich mich nicht doch wieder auf die Suche nach einer Hütte mache. Ein Zelt im Regen auf- und abbauen ist nicht so lustig und auch die Temperaturen von 10 Grad sprechen dagegen, zumal es ja nicht besser werden wird. Als nächsten Campingplatz hatte ich eigentlich Alta angepeilt, doch unter diesen Bedingungen, es geht mir ja nicht schlecht auf meinem Vehikel - mäßiger Regen, mittlerweile 11°, aber trocken ;-) - überlege ich, ob ich nicht den Campingplatz Alta auslasse und gleich nach Tromsö weiterfahre. Das sind von Alta dann nochmals 5 Stunden. 
Irgendwann wird mir das Wetter dann aber doch zu wässerig - wäre diese Fahrt bei schönem Wetter toll,  wieder mit endlosen Weiten, traumhaften Straßen, tollen Ausblicken ... - und ich entscheide mich ca. 250 Kilometer vor Tromsö nach einem Campingplatz mit Hütten Ausschau zu halten. Wenige Kilometer weiter kommt mein Wunsch in mein Blickfeld. Ich fahre rechts ran, zur Rezeption und frage, ob noch eine Hütte bzw. ein Schlafplatz frei wäre. Der Besitzer bejaht, ich frage nach dem Preis und es stellt sich erfreulicherweise heraus, dass der Preis sogar unter dem des Campingplatzes in Rovaniemi liegt - daher frage ich nochmals nach, schließlich sind wir ja im sündteuren Norwegen, aber ich bekomme dieselbe Antwort. Ich nehme sie, erledige mich Motorradgewandes, aber besonders meiner triefenden Handschuhe und heize erst einmal ein. Auch das ist im Preis mit inbegriffen ;-). Die Sache hat allerdings einen Haken. So nett die Hütte auch ist, das WC befindet sich so ca. 100 Meter entfernt - aber auf einem Zeltstellplatz habe ich das WC ja auch nicht im Zelt. 
Übrigens ist der Platz sehr schön am Altafjord gelegen, von meiner Hüttenterrasse schaue ich direkt auf die Berge und den Fjord.
Der Besitzer macht mich direkt beim Buchen der Hütte (Einchecken ist hier kein angemessener Begriff, er passt einfach nicht hierher) auf die Galeri aufmerksam. Ich müsste mir das unbedingt anschauen. Ich kann das nicht so recht einordnen, was er meint und beschließe, mich der Galeri dann später zu widmen. 
Nachdem ich mich erst einmal etwas aufgewärmt habe und mein Buch zu Ende gelesen habe, es war tatsächlich bis zum Schluß spannend, erkundige ich mal den Campingplatz. Sehr schöne Aussicht und ich freue mich auf besseres Wetter, um die Gegend hier zu erkunden. Es werden auch Bootsfahrten zu im Meer mündenden Gletschern angeboten. Nur 15 Minuten von hier entfernt, das werde ich wohl mal einplanen. Die Galeri ist ein eigenes Haus mit einem Aufenthaltsraum im Erdgeschoss und einem Museum im Obergeschoss. Was sich mir da aber an Eindrücken bietet, überrascht mich äußerst positiv. Es gibt Räume, in denen norwegische Traditionen ausgestellt sind, dann Zimmer die in traditioneller Weise nachgebildet sind, doch das hat man ja öfters - aber es ist mit sehr viel Leibe gemacht. Das für mich Herausragende ist jedoch ein anderer Raum, der auf den ersten Blick vollkommen überräumt und unordentlich ausschaut. Ich beschäftige ich mit dieser "Unordnung" näher und es stellt sich heraus, dass einfach nicht mehr Platz ist. Es befunden sich in diesem Zimmer hunderte Bücher - keine Ahnung wieviele - ich schätze mal so 5.000 (das Foto unten zeigt nur einen kleinen Teil der Bücher). Können  auch mehr sein, ist wirklich sehr schwer abzuschätzen. Bedauerlicherweise sind die allermeisten in norwegisch, soweit ich das beurteilen kann und vermute. Der Ort des Verlegers ist häufig Oslo. Es gibt auch eine ziemliche komplette Sammlung der Disney Taschenbücher, die ich schon als Kind so geliebt habe. Etwas ganz Besonderes ist das Handbuch zum Microsoft Personal Computer XT mit Original Diskette 51/4 Zoll (groß und biegsam - 360 Kb) aus dem Jahr 1983 - dies war die zweite Generation der Microsoft Personal Computer, die erste kam 1981 auf den Markt. Alles in einem ausgesprochen sehr gutem Zustand. Es fehlt nur der Computer dazu. Dazu gibt es dann noch das 5 cm dicke Handbuch welches Basic beschreibt. Einfach irre, wenn man sich für diese Technik und die Entwicklung interessiert. Das Durchstöbern des Handbuchs ist spannend und ich werde in diesem Fundus an geistigem Wissen nicht das letzte Mal gestöbert haben.
Da fällt mir gerade ein, dass der Campingplatz hier doch einen kleinen Nachteil hat. Es gibt hier kein Lebensmittelgeschäft, sodass ich mir diese noch besorgen muss. Morgen oder vielleicht auch Übermorgen komme ich noch über die Runden, aber dann muss ich Einkaufen fahren. Der nächste Laden ist ja nur 13 Kilometer entfernt ;-). ...

12.8. Sonntag: ... zwei Bilder von "meiner" Terrasse sagen mehr als tausend Worte ...
... 450 Kilometer nördlich vom Polarkreis ... ein neues Buch angefangen ... auf's iPad geladene Netflix Serie "The Expanse" begonnen ... Kaffee getrunken ... gekocht ... herumgegammelt ... warten auf ...

13.8. Montag: ... Copy & Paste der Situation von gestern ...
... 450 Kilometer nördlich vom Polarkreis oder auch 200 Kilometer südlich vom Nordkapp ... irgendwie nicht mehr lustig ... aber das Wetter soll ja besser werden ... zumindest soll es aufhören zu regnen - und das ist ja schon mal was ...

... es bahnt sich ein Hüttenkoller an  ...

14.8. Dienstag: Wow - so ein Tag wie heute, ersetzt locker drei verregnete, zum Nichtstun gezwungene Tage ... aber der Reihe nach. 
Ich werde genau um 5:33 Uhr geweckt - irgendwie ist da ein sehr greller Streifen an der Wand in meiner Hütte - das kann nur Gutes bedeuten! Ich stehe auf, schiebe den Vorhang zur Seite, zwischen Fenster und Ende des Vorhangs kam das grelle Licht hinein und tatsächlich, es scheint die Sonne! Echt toll, allerdings habe ich ja Urlaub und selbst für einen Frühaufsteher ist 5:33 unter diesen Bedingungen doch zu früh. Also versuche ich nochmals krampfhaft weiterzuschlafen, was mir aber nicht wirklich gelingt. So kurz nach 6 Uhr stehe ich auf und mache mir eine Kaffee, die 13 Kilometer entfernten Geschäfte werden auch für Urlauber um diese Zeit noch nicht aufgesperrt haben. Tja, da fehlen mir noch die letzten zwei Folgen von "The Expanse". Ich setze mich also vor mein iPad und ziehen mir den Rest der Staffel 2 rein. Ein überraschendes Ende und wenn ich schon mal dabei bin, ich bin gespannt, wie es in der dritten Staffel dann weitergehen wird. Eigentlich bin ich ja nicht wirklich der Serien Freak - außer "Breaking Bad", von der ich ein echter Fan geworden bin - übrigens läuft gerade die 4. Staffel von "Better call Saul" an, die einleitende Geschichte zu "Breaking Bad" - auch da habe ich die ersten drei Staffeln gesehen - soviel zu: Ich bin ja kein Serien Freak ;-). Also noch die erste Folge von "Better call Saul" gesehen und dann mache ich mich so langsam fertig, um Einkaufen zu gehen. Es ist ja gerade mal 9 Uhr, 13 Kilometer gefahren, die Geschäfte werden wohl schon geöffnet sein. 
Rauf auf's Motorrad, die Adresse im Navi eingegeben, obwohl das hätte ich auch blind finden können und es geht los. 20 Minuten später - nicht vergessen, 80 km/h ist Höchstgeschwindigkeit und das auch nicht immer - komme ich am Supermarkt an. Zwei liegen gleich gegenüber, was der Ausschlag dann für den ergibt, in den ich gehe, weiß ich nicht. Vielleicht verbinde ich mit der anderen Supermarktkette namens "Joker" etwas, was mir nicht so ganz behagt - eben doch Serien geschädigt ;-). Ich kaufe für die nächsten Campingplätze ein paar Fertiggerichte, Käse, Wurst und Brot, noch einen neuen Kaffee, was man halt so braucht, wenn nichts Anderes in der Umgebung ist. Norwegen ist halt ein weites Land und manche Campingplätze leiden versorgungstechnisch an Unterentwicklung. 
Auf der Rückfahrt fahre ich noch am Jökelfjord vorbei. Dort soll es ja die Bootstour mit Aussicht auf einen in den Fjord kalbenden Gletscher geben. Dort angekommen - es liegt ziemlich abseits von der Hauptverkehrsstrecke (wenn es nach Verkehrsaufkommen hier überhaupt so etwas  gibt) - stellt sich heraus, dass ich wohl der Einzige bin, den so etwas interessiert. ich frage die Betreiberin, ob es ihrer Meinung Sinn macht zu warten, beantworten kann sie mir die Frage auch nicht. Nach einer halben Stunde und dem Gedanken, dass es am Freitag schon wieder mieses Wetter geben soll, werfe ich meinen ursprünglichen Plan, hier vier Nächste zu verbringen um und entschließe mich gleich nach Tromsö zu fahren. Kurz über Booking.com noch für heute reserviert - es hat funktioniert und ich fahre zum Campingplatz, um meine Habseligkeiten zusammenzupacken. 
Kurze Zeit später geht es los: ich habe zwei Möglichkeiten, um an mein heutiges Ziel Tromsö zu kommen. Einmal ohne Fähren und die zum Zweiten mit Fähren. Ich wähle die letztere Möglichkeit, da sie mir eindeutig die interessantere Variante scheint - es sind ca. 4,5 Stunden geplant. Es ist noch nicht einmal 12 Uhr und ich habe also noch den ganzen Tag Zeit. Zunächst komme ich wieder an dem Supermarkt vorbei - das kenne ich also schon, danach geht es recht steil aufwärts und wieder in die norwegischen Highlands - die Ausblicke von hier oben auf die Fjordlandschaft bzw. in die Weite der Ebene sind mal wieder äußerst beeindruckend. Die Bilder unten können wie immer dies nur sehr mittelmäßig wiedergeben, trotzdem ist auch dies sehr eindrucksvoll - auch wenn das Wetter nun doch nicht mehr so super ist, wie erwartet - aber was soll's, so schlecht ist es ja auch nicht, und ich will ja nicht unbescheiden werden.
Mehr als 100 Kilometer weiter - zwischendurch hat es dann doch noch den kräftigen Regenguss gegeben (übrigens liegt die Temperatur immer so zwischen 9 - 11°C ;-)), kommt der erste Fährhafen. Das Wetter hat sich bessert sich zusehend je weiter ich nach Westen fahre. Es tauschen die ersten Gletscher auf und das ist das eigentliche Aha-Erlebnis des heutigen Tages! Gletscher sind mir aus meiner eigenen heimatlichen Bergwelt ja nicht ganz fremd, doch wie sie hier, fast bis in den Fjord hineinragen, ist schon sehr faszinierend. Auf Island habe ich so etwas mal in sehr ähnlicher Form gesehen. Da bin ich damals auf der Gletscherzunge mit Steigeisen marschiert - auch das war ein besonderes Erlebnis. Hier aber fahre ich viele Kilometer an einer traumhaften, oder besser, durch eine traumhafte Landschaft hindurch, die einem fast den Atem verschlägt. Wenn es zum Ausgleich von 3 Tage Regenwetter so einen faszinierenden Tag gibt- den Tausch gehe ich gerne ein.
Nach einer weiteren 30 minütigen Fahrt, kommt der Abzweig zur ersten Fähre. Ich sehe gerade noch, wie eine Fähre ablegt. Nun gut, warten ist ja nicht das Schlimmste - es ist schön, ich habe Zeit, schlendere durch die Gegend und mache ein paar Fotos. im Grunde können dies auch wieder Kalenderfotos sein. Die Fähre kommt zurück und die 40 minütige Fährfahrt auf die anderen Seite wird mi Fotografieren und Plauderei verbracht. Es sind auch Schweizer an Bord, die auch zum ersten Mal in Norwegen sind. Sie können, auch wenn sie die Westalpen doch sehr schätzen und dort zuhause sind, bestätigen, dass die Weite dieser Landschaft doch wesentlich ursprünglicher ist. Auch sie sind schwerst begeistert von dem, was sie bisher erlebt haben. Übrigens fährt auch ein Bus nach Tromsö, der dieselbe Strecke nimmt. 
Nach einigen Kilometern folgt die zweite Fähre, auf diese hinaufgefahren und sie legt schon ab. Diese Fähren sind ganz übliche Verkehrsmittel und werden von vielen Autofahrern und Motorradfahrern genutzt. Ab hier sind es gerad einmal 50 Kilometer bis nach Tromsö - also keine Stunde. Von weitem ist die Stadt schon in Sicht. Eine hohe Brücke verbindet den einen Teil der Stadt mit dem Hauptteil. Diese Brücke bei, wie jetzt, Windstille zu fahren, ist toll, wenn ich mir jedoch vorstelle, dass es hier auch ordentlich blasen kann, na dann Prost Mahlzeit. Am Ende des Tages gehe ich noch auf eine Pizza und genehmige mir dazu zwei Bier - das ist sowas von schwe...teuer. Es ist unfassbar. Hier gewöhnt man sich das Biertrinken tatsächlich ab. Als Abschluss des Tages noch ein zurechtgeschnittenes Bild von der ersten Fährfahrt mit tollen Lichtspielen der Wolken und auf der Wasseroberfläche ...
Ohja, etwas hatte ich schon fast vergessen und erinnerte mich an die "Duplizität der Fälle" wie es Edgar Wallace öfters in seinen Kriminalromanen beschrieben hat - übrigens ist das für das tägliche Leben sehr gut nachvollziehbar, tatsächlich. So auch diese Geschichte oder besser, so auch dieses Erlebnis. Wir sind also alle von der ersten Fähre runter und wie es den Anschein hat, haben alle denselben Weg. Es geht also so in einer Auto-Motorrad-Schlange dahin. Hier sind die Straßen aus irgendeinem Grund nicht so gut, es folgt eine Baustelle auf die andere, eine Bodenwelle der nächsten und auch Absätze in denen die Straße mit Teer unterbrochen ist - zumindest ein Teil der Fahrbahn - und nur aus Kies besteht. Da sind dann brav 50 km/h Schilder aufgestellt, aber Kies und Motorradfahren, da habe ich so meine eigenen Erfahrungen. Okay, plötzlich halten sowohl auf meiner Spur, als auch im Gegenverkehr zwei Fahrzeuge an und schalten die Warnblinkanlage an. Nachdem ich ein paar (ca. fünf Autos) dahinter bin, ist zunächst nichts zu sehen - dch dann komme an dem warnblinkenden Auto heran und ich sehe, wie ein Auto - mehr oder weniger auf gerader Strecke, vielleicht eine kleine Linkskurve, den Abhang hinunter voran an Bäume gefahren ist. Ich überlege kurz anzuhalten, aber es kümmern sich schon einige Personen um den Fahrer. Es scheint mal wieder ein Reifen geplatzt zu sein, zumindest befinden sich Reifen-Gummiteile im am Abhang. Nachdem es dem Fahrer aber anscheinend relativ gut geht, er sieht natürlich geschockt etwas blass aus - und auch jede Menge Leute dem norwegischen Auto zu Hilfe kommen - setze ich meine Fahrt dann doch fort. Ca. 10 Minuten später kommt der weiterfahrenden Auto-Motorradschlange dann die Polizei mit eingeschaltetem Blaulicht entgegen, danach auch noch ein Krankenwagen ohne Signalhorn. Kurze Zeit später kommt dann noch die Feuerwehr und was mich dann doch im Nachhinein beunruhigt, es kommen noch zwei Krankenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht entgegen. Vielleicht ist ja doch mehr passiert, ich hoffe nicht! 
Aber zurück zu der "Duplizität der Fälle": einen Reifenplatzer eines vor mir fahrenden Autos habe ich auch letztes Jahr in Süditalien erlebt und diese Situation war auch ziemlich böse und hätte für mich auch heftig enden können. Nachzulesen ist dies im letztjährigen Reisebericht ...

15.8. Mittwoch: Ich bin also in Tromsö, immer noch deutlich nördlich des Polarkreises und das wird ach noch ein paar Tage so bleiben. Aber zunächst mal wieder Wikipedia, was dort über Tromsö zu finden ist. Es deckt sich übrigens nahezu 1:1 mit dem, was sich auf dem Stadtplan und der dort enthaltenen Kurzbeschreibung zu lesen ist.
"Tromsø [ˈtrʊmsø], deutsch: Tromsö; nordsamisch: Romsa) ist mit 75.128 Einwohnern (Stand 30. Juni 2017) die achtgrößte Stadt Norwegens und die größte Stadt im Norden des Landes. Die Provinzverwaltung der Fylke Troms hat hier ebenso ihren Sitz wie der Arktische Rat. ... Der wichtigste Arbeitgeber ist das Universitätsklinikum in Nord-Norwegen (UNN) mit etwa 4.500 Angestellten. In Tromsø befinden sich eine Universität, die Norwegische Fischereihochschule, das Klima- und Umweltforschungszentrum Framsenteret und die Mack-Brauerei. ... Tromsø liegt 344 km Luftlinie nördlich des Polarkreises. Dies entspricht der geographischen Breite von Nord-Alaska. Tromsø beheimatet nicht nur die nördlichste Universität, sondern auch die nördlichste Kathedrale der Welt. Tromsø ist mit einem administrativen Stadtgebiet von 2.558 km² (davon 1.434 km² auf dem Festland und 1.124 km² auf mehreren Inseln vor der Küste) die flächengrößte Stadt Norwegens. Die Universität, der Flughafen und das Zentrum befinden sich auf der Insel Tromsøya. Außerdem ist sie Station der Hurtigruten." https://de.wikipedia.org/wiki/Troms%C3%B8  (Wikipedia, 15.08.2018).
Irgendwo habe ich mal gelesen, das sich Tromsö für die "nördlichste Universität der Welt, die nördlichste Kathedrale der Welt, die nördlichste Brauerei der Welt etc. rühmt. Hier ist überhaupt alles das Nördlichste! Wenn ich mir den Satz aus Wikipedia nochmals auf der Zunge zergehen lasse ;-) - "Dies entspricht der geographischen Breite von Nord-Alaska." - dann finde ich das ja schon echt toll.

Aber zum heutigen Tag: es ist strahlend blauer Himmel - ich denke, ich verdiene es (natürlich alle anderen Touristen und Einheimischen auch) und ich werde heute Tromsö besichtigen. Nachdem ich mich auf den Weg gemacht habe, das Hotel liegt tatsächlich am Rande der Fußgängerzone, es haben noch keine Geschäfte offen, außer den Lebensmittelgeschäften, gehe ich zunächst zu der nördlichsten Kathedrale (sie heiß eigentlich Eismeerkathedrale) der Welt. Diese ist mir gestern schon beim Hineinfahren nach Tromsö aufgefallen. Sie ist von dieser Seite aus ziemlich prominent und erinnert ein wenig an das Opernhaus in Sydney, auch wenn ich dieses bisher nur von Bildern kenne. Der Weg zur Kathedrale führt über die lange und steile Brücke über den Fjord, sehr beeindruckend. Die Aussicht von dieser Brücke ist schon berauschend - ich mag solche großen Brücken. Ich glaube, dass dies erst der Anfang von noch einer ganzen Anzahl ähnlicher Brücken sein wird. Direkt am Ende der Brücke ist dann die Eismeerkathedrale. Sie ist tatsächlich ein sehr schönes Bauwerk, nicht nur von außen, auch von innen. In ihr ist übrigens das größte Glasfenster in Europa zu bewundern - zumindest ist es so am Eingang zu lesen. Von Zeit zu Zeit finden hier auch Orgelkonzerte statt, wobei die Akustik sehr gut sein soll. Die Orgel ist wunderbar in diese Architektur eingepasst. Ich verweile eine zeitlang in dieser Kirche und lasse die den besonderen Ort auf mich wirken.
Danach geht es weiter zu einer Seilbahn, die mich auf den "Hausberg" von Tromsö bringt. Es ist dies die Seilbahn Fjellheisen auf den Storstein, den Hausberg von Tromsø. Mit seinen 418 Metern bietet der Gipfel des Berges einen beeindruckenden Ausblick auf die Stadt, den Fjord und die umliegende Insel- und Berglandschaft. Ein Ticket gelöst, eine kurze Wartezeit eingelegt und dann geht es los. Obwohl nur 418 Höhenmeter, ist die Landschaft wie bei uns auf 2.000 Metern zu finden. Almen, Gräser, keine Bäume - ich fühle mich etwas in die Alpen auf wesentlich höhere Ebenen versetzt. Tatsächlich liefert der Ausblick eine wunderbare Sicht auf Tromsö und die weiter dahinter liegenden Berge (das 180° Panoramabild liefert den Beweis). Ich gehe auf der Hochebene spazieren, nicht ohne einen Motorradfahrer aus Wie n zu treffen, der dieselbe Tour macht wie, ich, nur mit einer anderen Zeiteinteilung und einer Gruppe von Studentinnen aus Tirol, die ihre luxemburgische Freundin hier im hohen Norden besuchen. 
Die Seilbahn bringt mich wieder nach unten, ich nehme der Rückweg über die Brücke und leiste mir ein Mittagsmenü bei Burger King - leistbar ;-). Anschließend schlendere ich durch die Fußgängerzone, setze mich auf eine Bank in der Sonne und beobachte das nicht allzu bunte Treiben. Es sind nicht so viele Menschen unterwegs, es hält sich echt in Grenzen. Eine wichtige Sehenswürdigkeit habe ich mir für heute noch vorgenommen; das Erlebniszentrum Polaria, welches über die Polarregion und die Barentssee informiert. Das Zentrum hat einen ähnlichen "geschuppten" Baustil wie die Eismeerkathedrale. Am Eingang den Eintritt bezahlt, es wird um 15 Uhr eine Show mit Seelöwen vorgeführt und um 15:30 ein Film über Spitzbergen gezeigt. Seelöwen sind ja nichts Außergewöhnliches wenn man mehr oder weniger regelmäßiger Zoobesucher ist. In diesem Becken tummeln sich zwei ältere Exemplare mit 15 Jahren und zwei jüngere mit 8 Jahren. Die "Dompteure" kommen dann pünktlich um 15 Uhr und geben eine kurze Einführung zu den Seelöwen und warum sie diese Show durchführen. Die Aktivität wird fünfmal am Tag durchgeführt, um die Tiere zu beschäftigen und das Sozialverhalten zu erhalten. Es werden verschieden Übungen mit den Seelöwen vorgeführt, wie aus dem Wasserspringen und einen Ball berühren, "Kiss" geben oder Salti schlagen. Dazu hat sich eine Tierwärterin in Neopren bekleidet ins Wasser begeben und sie leitet die Seelöwen zu den verschiedensten Kunststücken an. Die Vorführung dauert ca. 20 Minuten und ich begebe mich zu dem Kinosaal. Die Vorstellung die dort anschließend geboten wird ist sehr beeindruckend. In einem ungefähr 150° Film wird Spitzbergen von Süden in Richtung Norden überflogen. Es werden die verschieden Fjorde und Tierwelten vorgestellt, dann die Berge und Gletscher. Der Film bereitet im Grunde genommen auf das vor, was anschließend an den Kinoausgang zur Besichtigung und zum Nachdenken aufgebaut ist. Es geht um die Klimaerwärmung und die Zurückdrängung des Eises. Dies ist an verschiedenen Beispielen äußerst eindrucksvoll dokumentiert - auch über Zeitachsen hinweg. Es ist mir unbegreiflich . und es macht mich doch immer wieder sehr wütend und lässt Verzweiflung aufkommen - wie es Menschen gibt, die tatsächlich noch behaupten, dass dies alles Unsinn und Normalität ist und eine von den Menschen hervorgebrachte Erfindung. Die Zahlen und Fakten sprechen eindeutig für sich, auch das Bild unter der zurückgegangenen Eismassen in den letzten Jahrzehnten; es stimmt schon, dass auch unsere Alpen vor nicht allzu langer Zeit eisfrei waren, aber die Geschwindigkeit, in der diese jetzigen Veränderungen ablaufen, sind NICHT die Normalität - ich würde jedem empfehlen den Film Interstellar zu schauen - gerade von dem Anfangsszenario sind wir nicht mehr sehr weit entfernt.
Nebenbei werden noch andere nette Tierchen in  kleineren Becken gezeigt und auch ein Untewassertunnel ist zu begehen.
Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende. Ich gehe noch etwas zum Abendessen einkaufen, setze mich an den Hafen, genieße die Aussicht und meine "Mahlzeit" und freue mich mich auf die morgige Fahrt auf die Lofoten ... auch wenn die Wettervorhersage nicht so toll  ist. Wir werden sehen - ach übrigens, habe ich für den Schlechtwetter-/Regeneinbruch noch meine Goretex und sündteuren wasserdichten Handschuhe mit Imprägnierspray behandelt, den ich hier in einem Eurospar erworben habe ;-).
Morgen Abend werde ich berichten, wie sich der morgige Tag dann entwickelt hat ...

16.8. Donnerstag: Es ist 12:26 Uhr und es scheint der Deal aufzugehen - 3 Tage Regen, dafür einen Tag schönes Wetter. Nachdem ich jetzt schon nahezu zwei Tage schönes Wetter gehabt habe, fängt es gerade wieder an zu schütten, als ich um besagte Uhrzeit in Svolvär auf den Lofoten eintreffe - vielleicht hätte ich mich doch nicht auf diese Vereinbarung einlassen sollen ....
... 5:43 Uhr in Tromsö, die Sonne scheint durchs Fenster. Ich blinzele mal kurz, nehme mein Handy zur Hand und schaue auf die Wetter- bzw. besser gesagt auf die Regenvorhersage: die zeigt in Tromsö bis um Abend schön an, auf den Lofoten solle es aber schon zu Mittag beginnen zu regnen. Eine Front, die dann am Abend auch in Tromsö eintreffen wird. Also packe ich meine Sachen zusammen und düse um 6:30 los. Das Navi zeigt nicht ganz sechs Stunden für die 419 Kilometer. Es hat 12 Grad, doch ordentlich "eingepackt" geht es los. Die ersten Kilometer fahre ich noch ohne Sonne, da sie es bisher nicht geschafft hat, hinter den Bergen hervorzukommen. Von Tromsö geht es zunächst nach Süden, um dann in Richtung Südwesten zu fahren. Die Straße ist mal wieder wunderbar zu fahren. In meine Richtung fahren nicht viele, Rentiere und Elche dürften auch noch schlafen, oder sie sind hier wesentlich seltener. Sobald ich den Fjord mit dem wärmenden Wasser verlasse, sinkt das Thermometer stellenweise bis auf 7 Grad. Da ist die Griffheizung schon viel wert - die Fingerchen bleiben schön warm. Kurz vor den Lofoten geht es dann nochmals steiler in die Berge hinauf und an zwei Stellen gibt es einen Kettenanlegeplatz. Nochmals kurz getankt - was hier als Tankstelle verkauft wird ist schon grandios, eine Zapfsäule mitten in der Landschaft - und das Hinweisschild Lofoten taucht auf. Die Landschaft lässt vermuten, wie traumhaft schön sie bei schönem Wetter aussehen wird. Es hat zwischenzeitlich so etwas Märchenhaftes. Kleine Straßen die sich an Küsten entlangschlängeln, dazwischen ein paar Häuser hinter denen direkt die Felswände aufsteigen. Wenn ich Glück habe, werde ich noch ein paar schöne Bilder schießen können.

Es ist mittlerweile 21:00, es regnet seit dem ich angekommen bin in Strömen. Ich habe mir zu Mittag noch eine Mahlzeit gekocht und seitdem vertreibe ich mir die Zeit mit Lesen und neuen Folgen einer weiteren Netflix Serie.
Tja, das war's mal für heute, der morgige Tag wird voraussichtlich nicht anders verlaufen, wie der heutige geendet hat. Allerdings gibt es hier im Ort ein paar Museen, die ich mit entsprechender Regenkleidung wahrscheinlich besuchen werde. Aber dazu dann morgen mehr ...

17.8. Freitag: ... Halbzeit - zwei Wochen bin ich jetzt also schon unterwegs ... wie schon erwartet, werde ich heute morgen durch strömenden Regen und unruhige Zimmernachbarn um 6:30 geweckt. Es herrscht im Haus allgemeine Aufbruchsstimmung, nur ich werde heute noch nicht weiterziehen. Ich habe mich übrigens für vier Nächte in einem Haus mit Apartments eingemietet. Dazu gehört auch eine Gemeinschaftsküche, die ich immer gerne nutze.
Es ist schon eigenartig diese Gefühl, bei Regen irgendwie gefangen zu sein. Das ist nicht meins; ich muss raus, herumgehen, herumfahren, Landschaften kennenlernen und fotografieren - aber so ist es nichts und es macht doch ein wenig trübsinnig. Erstaunlicherweise hört es dann gegen 11 Uhr fast auf zu regnen und ich packe mich zusammen, soll heißen, ich ziehe meine Regenjacke an und verlasse das Haus und begebe mich zum Hafen dieses Städtchens - von dem ich im Übrigen am Montag die Fähre auf's "Festland" nehmen werde. Die Tafel, die bei der Hafenausfahrt zur Begrüßung der Gäste angebracht ist, zeigt wie klein diese Stadt ist und welche Sehenswürdigkeiten es hier zu sehen gibt.
Das Zentrum ist daher nicht weit, 15 Minuten zu Fuß vom Hafen, von der Weite höre ich schon Klatschen und irgendwelche anfeuernden Rufe. Es findet hier heute ein Triathlon statt und derzeit ist gerade der Wechsel vom Schwimmen zum Radfahren. Die Straßen sind teilweise abgesperrt, es stehen Menschen herum, die die Sportler mit Zurufen anfeuern. In Tromsö, im Polaria Erlebniszentrum, habe ich erfahren, dass die Wassertemperatur 9°C ist. Neoprenanzüge sind da schon sehr angebracht, die 14° Lufttemperatur ist für die Lauf- und die Radstrecke des Triathlon aber perfekt. Nebenan ist ein Einkaufscenter, dort besorge ich mir eine kleine Zwischenmahlzeit und gehe dann nochmals an einen anderen Ort des Hafens, um ein paar kleine Felsen zu besteigen und zu fotografieren. Das Wetter ist mittlerweile recht passabel geworden, es kommt auch schon die Sonne hervor - womit habe ich das wohl verdient ;-) - und die Felsen an der Küste laden eine zeitlang zum Verweilen ein.
Dann geht es ein paar Meter weiter zur "Magic Ice" Ausstellung. Dort sind in einer Tiefkühlhalle einige Eisskulpturen zu bewundern. Als Eingangsgetränk gibt es ein Glas Cherry Likör - vermutlich zum Aufwärmen, auch die Fell Ponschos lassen es doch über die Zeit recht frostig werden. Besonders kalt werden die Finger; es wurden zwar Handschuhe verteilt, aber mit Handschuhen lässt sich außerordentlich schlecht fotografieren, sodann ich auf di Handschuhe dann doch verzichtet habe. Die Skulpturen sind recht nett gemacht, auch wenn es einige negative Rezensionen im Internet gibt, ich finde sie prima. Asterix und Obelix haben hier wohl auch Einzug gehalten - wenn ich die Skulpturen recht deute, ebenso der König der Löwen. Natürlich kann man über den Eintrittspreis von ca. 22 Euro diskutieren, aber dies ist ja Skandinavien und es scheint dann auch noch einen Lofoten-Zuschlag zu geben. Zumindest kommt es mir an allen Ecken und Enden so vor. Mittlerweile ist es Abend geworden und die Sonne hat sich schon wieder verkrochen oder besser, wurde von den neu aufziehenden Wolken schlafen gelegt. Wenn es das Wetter morgen erlaubt, und es zumindest nicht allzu sehr schüttet, werde ich zum Haukland Beach fahren. Soweit ich das gelesen habe, muss man den erlebt haben ...

18.8. Samstag: Oh ja, der Deal ist perfekt ... zumindest was die Qualität betrifft. Die Quantität - viel mehr Regen als Sonnenschein - lässt doch zu wünschen übrig. Aber genau diese eine Stunde heute haben die letzten zwei Tage mit mehr oder weniger nass von oben (ich kann das Wort Regen schon selbst nicht mehr hören) wettgemacht.
Es sah am Vormittag längere Zeit nicht danach aus, die WetterApp sagte ab ca. 11 Uhr besseres Wetter voraus und ab 14 Uhr wieder Eintrübung mit feuchten Landabschnitten ab 15 Uhr. Dieses wundervolle Zeitfenster sollte also genutzt werden. Auch heute morgen ging schon recht zeitig - es war gerade 5:30 - ein Rumoren durchs Haus. Einige Gäste reisten ab, doch obwohl sie sich möglichst leise verhielten, war von ihnen durch die dünnen Wände, ihre Aufbruchsstimmung mitzubekommen. Immerhin hatte es in der Nacht aufgehört zu regnen, es war zwar noch trüb, aber der heutige Tag sollte am späteren Vormittag noch schön werden. Um die volle Pracht des Wetters an meinem Zielort genießen zu können, fahre ich um 9:30 Uhr bei recht passablem Wetter los. Mein heutiges Ziel ist der Haukland Strand - einer der wohl meist besuchtesten zahllosen weißen Sandstrände auf den Lofoten. Um 15 Uhr sollte ich möglichst wieder zurück sein. es sind gerade mal 72 Kilometer und das Navi zeigt 1:25 Stunden an; es ist also mit einer Vielzahl an Tempolimits zu rechnen. Die Zeitangabe war dann doch Wunschdenken, wie sich im Laufe der Fahrt noch herausstellen wird. 
Die ersten 20 Kilometer gehen noch zügig dahin, doch je näher ich in Richtung Westen komme, um so finsterer werden die Wolken. Irgend wann fängt es dann auch schon leicht an zu regnen. Ist ja nicht so tragisch, Regen bin ich ja mittlerweile gewohnt. Allerdings dürfte ich mich  im Moment in einer Luftmassengrenze zwischen schönen und schlechtem Wetter befinden, daher fängt es ordentlich an zu stürmen. Genereller Wind um die 30 km/h waren ja vorausgesagt, den 70 km/h Böen wollte ich eigentlich entkommen. Leichter gesagt als getan. Nachdem es so richtig angefangen hat zu blasen, kommt die erste große, steil aufsteigende Autobrücke. Unten wird über eine Tafel noch eine Windgeschwindigkeit von 11 m/s angegeben, doch schon beim Anstieg auf den Scheitelpunkt der Brücke merke ich, dass der Wind zunimmt. In gleichem Maß nimmt ebenfalls der Regen zu - die Brücke ist nicht wirklich sehr lang, aber die Wetterveränderung spielt sich in Sekunden ab. Kurz bevor ich oben am "Top der Brücke" ankomme, legt der Wind nochmals kräftig zu. Über die Fahrbahn peitscht das Wasser und ich habe echte Schwierigkeiten bei den Sturmböen, mich auf meinem Untersatz zu halten. Was in diesen, wahrscheinlich weniger als 2 Minuten passiert, ist ein ordentlicher Adrenalinschub - die Aufmerksamkeit steigt immens. Der Regen nimmt zu, der Sturm auch, aber da bin ich von der Brücke wieder unten. Nachdem es mittlerweile wie aus Kübeln schüttet, fahre ich in die nächste Parkbucht und lasse den Regenguss an mir vorbeigehen. Eventuell hat auch das Adrenalin das Halten erzwungen - kann ich im Nachhinein nicht mehr so genau sagen. Nur zur kurzen Erläuterung, ich bin ja nun von Haus aus kein besonders ängstlicher Typ und Regen ist zwar lästig, aber mit dem kann ich noch leben, dazu aber dann noch Sturm - da hört der Spaß dann wirklich auf. Das abziehende Wetter, soll das Bild unten wiedergeben, dass ich in der erzwungenen Pause dann noch aufgenommen habe. Der Kontrats zu dieser Aufnahme kommt dann gleich ;-).
Nachdem ich das Wetter abgewartet habe, ging die Fahrt weiter. Es folgte noch eine kleinere Brücke, die allerdings mit weniger Wind "behaftet" war. Noch ein paar Kilometer und der Abzweig in Richtung Haukland Beach ist ausgeschildert. Die Straße ist hier deutlich schmälre und und auch nicht mehr in diesem Top-Zustand, es ist ja schließlich nicht mehr die E10, sonder irgendeine kleinere Nebenstraße. Nach 10 Kilometern bin ich dann am Ziel, d as Wetter ist sehr viel besser geworden, die Sonne kommt hervor und es herrscht eine traumhafte Wolkenstimmung. ebenso traumhaft ist der sich vor mir auftuende weiße Sandstrand. Die letzten Tage habe ich gelesen, dass der Strand meistens sehr überlaufen ist, da er doch ein Highlight der Lofoten darstellt, heute aber ist nicht wirklich etwas los. Wenige Menschen sind hier anzutreffen und es ich finde mich fast alleine auf dem Karibik ähnlichen Strand wieder. Die Sonne scheint, es ist warm - naja, die Lufttemperatur hat trotzdem nur 15 °C, aber die Sonne wärmt ordentlich, sodass ich mich meiner Regenüberjacke entledigen muss. Die folgenden Fotos und das Video geben nur sehr eingeschränkt wieder, wie dieser Ort wirkt. Es sind eine Unzahl an Bildern entstanden, von denen ich nur eine ganz kleine Auswahl zeigen kann. Aber genau das ist es, warum sich dieser Ausflug in dem Schönwetterfenster gelohnt hat. Die Kombination aus schönem Wetter, mit einem wunderschönem Ort, lassen für kurze Zeit Vieles vergessen und die Seele vibrieren lassen. 
Die Aussicht auf Regen im Nacken, verlasse ich nach einer Stunde Rats und genießen der Umgebung Haukland Beach und fahre wieder in Richtung Svolvaer. 
Die Aussicht auf Regen im Nacken, verlasse ich nach einer Stunde Rast und Genießen der Umgebung Haukland Beach und fahre wieder in Richtung Svolvaer. Ntürlich muss ich auch wieder die besagt "Adrenalin-Brücke" queren, diesmal zeigt sie eine Windgeschwindigeit von 8 m/s an, nicht deutlich weniger - aber ohne den Sturmböen eines leises Lüfterl. Je weiter ich mich in Richtung Quartier begebe, umso dunkler wird es hinter mir, wie mir der Blick in den Rückspiegel zeigt. Rechtzeitig vor dem nächsten Regenguss schaffe ich es noch zurück und bin jetzt, beim Schreiben der Zeilen, höchst begeistert, was mir dieses Schönwetterfenster heute doch geboten hat. Mittlerweile hat wieder regen eingesetzt und ich werde mich meiner bei Regenwetter üblichen Beschäftigung hingeben ... Lesen und Netflix ...

19.8. Sonntag: Wie erwartet, ist der heutige Tag - zur Übersicht, was mich so beschäftigt, werde ich dies mal ausnahmsweise in tabellarischer Form wiedergeben. Ein kleiner Sprachführer deutsch - norwegisch, zusammengesucht aus Langenscheidt und/oder Google Übersetzung. Einige der norwegischen Worte wären auch so zu verstehen, selbst dann, wenn man sie - nicht so wie ich - nicht selbst erlebt hat ;-). Viel Spaß beim Vergleichen, Staunen und Lernen.
Wasser – vann 
flüssig – flytende
feucht – fuktig
nass – våt 
klatschnass – klissvåt

Pfütze – vannpytt 
Bach - bekk
Fluss – elv
See – sjø
Meer – hav

Wolke – sky
Tropfen – dråpe
Regen – regn 
Regenschauer – regnskur
Nieselregen – yr
Starkregen – tungt regn
Platzregen – plaskregn 
Wolkenbruch – cloudburst
Regenbogen - regnbue

Hagel – hagl
Hagelschauer – haglskur 
Hagelkörner – hailstones
Gewitter – tordenvær
Gewitterwolke – tordensky
Unwetter – uvær

Wetter – vær 
mieses Wetter - dårlig vær 
verrücktes Wetter – gal vær
Scheiß Wetter – shit vær
Okay - ich soll nicht undankbar sein, es hat tatsächlich auch schönes Wetter gegeben, so für ca. 1 Stunde, die ich dann nochmals genutzt habe, um an den Hafen u gehen und ein paar Bilder zu machen. Es wäre ja ganz nett, wenn es öfters schönes Wetter geben würde - ach übrigens, schönes Wetter heißt auf norwegisch: fint vær.

Morgen früh geht es dann nach Mo i Rana; ja, der Ort heißt so. Zunächst mit der Fähre 2,5 Stunden aufs Festland und dann mit dem Motorrad zum Etappenziel ...

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