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 2. Neun Tage Wohnwagen ...
... ein paar Wanderungen vom Zenzsee in Pichl-Großdorf ...

Montag, 30.5.: das ist einer der Tage, von denen es nicht sehr viel zu berichten gibt. Die Eckdaten: 104 Kilometer auf dem Rad, 4:54 Stunden gefahren - mit einer kurzen Pause dazwischen - laut Bergfex (ich lasse diese App immer meine Touren aufzeichnen) 1.068 HM im Anstieg - unterwegs war ich 5:50 Stunden, mit einer kurzen Pause bei einer Bushaltestelle nach der Hälfte der Strecke 😉 und einem Einkauf in St. Katharein für die nächsten drei Tage (ja, das zusätzliche "a" gehört wirklich in den Ortsnamen) .

Erwähnenswert sind noch zwei Dinge - es war kalt!!! Auf der Semmering Passhöhe habe ich meine Handschuhe hervorgeholt, denn eine Abfahrt bei 7°C und und so ca. 50 km/h tut den Händen nicht gut. Die kurze Hose ist wurscht, meine Softshelljacke habe ich den ganzen Tag nicht ausgezogen, die hat warm gehalten - es sollte aber ab sofort etwas wärme Temperaturen geben, ich hätte nichts dagegen. Übrigens ist der Anblick des Schneebergs, das erste Bild, kurz vor der Semmering Passhöhe, schon grandios. Gestern präsentierte sich der Berg ein wenig anders.

Das zweite Erwähnenswerte ist der grandiose Anblick des Trenchtling Massivs mit dem Gipfel Hochtor, wenn man irgendwann im Tal zum Wohnwagen um die Ecke biegt und er plötzlich erscheint. Das ist schon echt majestätisch und immer wieder neu beeindruckend! Er steht dann plötzlich in der Ferne gewaltig vor einem.

Eingekauft habe ich beim Spar für die nächsten zwei/drei Tage neun Kilometer vor Pichl-Großdorf. Am Donnerstag liefert Billa die restliche Verpflegung vor Ort, das ist schon super und ich bin dann bis nächste Woche Mittwoch mit Lebensmitteln eingedeckt. Zur Lieferung habe ich mich dann gestern Abend in Neunkirchen dann doch noch entschlossen.


Wie wunderbar dieses Fleckchen Erde mit dem Wohnwagen ist, soll euch das Foto von heute verdeutlichen. Es ist einfach nett hier zu sein ... auch wenn es vor ungefähr 15 Minuten, es ist jetzt 19 Uhr, wieder angefangen hat zu schütten. Zugegeben, der Reisetag heute war regenfrei und daher ist es auch echt okay so.


Dienstag, 31.5.: die Nacht war frisch, die geringste Temperatur war 5°C - aber ich habe ja einen warmen, gemütlichen Schlafsack 😉; unter diesem, als Decke genutzt, lässt es sich aushalten. Der Morgen (7 Uhr) beginnt wolkenverhangen, doch die ersten Auflockerungen sind schon zu erahnen - es wird ein wunderbarer Tag werden.

Für heute habe ich nichts Größeres geplant. Mir stecken immer noch die gestrigen 104 Kilometer in den Beinen, auch wenn ich ein eBike habe, mit dem vielen Gepäck muss auch das erst einmal getreten werden. So wird es heute die Sonnschienalm mit der Sonnschienhütte werden. Für meine Verhältnisse breche ich recht spät auf. Ich gammele noch ein wenig herum, plaudere mit meinen Nachbarn und setze mich dann erst um kurz nach halb Zehn in Bewegung. Die 9 Kilometer mit den 225 HM sind mit dem Rad in 30 Minuten gefahren. Am Beginn des Forstweges zur Alm, befindet sich ein kleiner kostenpflichtiger Parkplatz, für Fahrradfahrer natürlich nicht. Sollten ihr einmal die Sonnschienalm besuchen wollen und mit dem Auto unterwegs sein, dann müsst ihr gleich am Grünen See ein Parkticket lösen; es wird kontrolliert und ordentlich gestraft - dem Hörensagen nach.

Zunächst geht es ins hintere Lamingtal, es hat aufgerissen und es verspricht ein wundervoller Tag zu werden. Vorbei am Felsenloch hoch oben über dem Tal (diejenigen, die meinen Blog vom letzten Jahr verfolgt haben, kennen es schon 😉), zwischenzeitlich tolle Ausblicke in benachbarte Täler und dann das Fahrrad beim Parkplatz an einer Stange festgemacht; den Helm habe ich wieder im Sicherheitsschloss integriert - wäre schön, wenn beides - Rad und Helm - später noch da wären. Ist hier aber von auszugehen, da der Klau vermutlich nicht hier umhergeht.

Es kann also losgehen, zwei Stunden gibt Bergfex bis zur Sonnschienhütte an. Ich setze mich sehr gemächlich in Bewegung, gehe echt langsamen Schrittes, den möchte ich aber bis zum Ende durchhalten - schlussendlich erreiche ich nach genau 1:45 Stunden die Alm, das waren 654 HM im Anstieg - ein paar Höhenmeter bergab hat es auch gegeben. Die Strecke ist 6,74 Kilometer, also nichts Aufregendes. Der Weg führt über die sogenannte "Russenstraße", die ihren Namen folgender Begebenheit verdankt: "Der Aufstieg erfolgt über die 'Russenstraße' - so genannt, weil sie im ersten Weltkrieg von russischen Gefangenen errichtet wurde." Es ist schon krass, dass dies zum Namen dieser Straße führte. Tatsächlich ist es eine Schotterstraße und es kommen mir ein paar wenige Autos und Traktoren entgegen bzw. überholen mich. Trotzdem ist dieser Weg stetig ansteigend, angenehm zu gehen.

An höchster Stelle angekommen öffnet sich bald die Alm und es kommen einige Häuser und die Sonnschienhütte zum Vorschein.

Es ist ein Traum hier oben zu sein, einfach prächtig! Ein paar Blümchen möchte ich euch auch präsentieren. Die zwei blauen kenne ich und vermutlich ihr. Das gelbe ist "Echter Wundklee" - dieses Pflänzchen habe ich erst mal googeln müssen, war mir vom Namen unbekannt.

Heute habe ich meine Drohne dabei, ich setze mich etwas abseits der Hütte und es entsteht ein nettes kleines Video über und von der Sonnschienalm. Dies möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten - ich habe es auf eine wesentlich kürzere Version zusammengeschnitten. Es zeigt nur die beeindruckende Bergwelt und das auf 1.500 Metern gelegene Hochplateau.

Der Rückweg ist die Hälfte der Zeit, ich setze mich auf mein Rad und pedelec die 9 Kilometer zurück zu meinem Wohnwagen, um 14:30 Uhr bin ich zurück. Es folgt wieder einmal ein sehr ruhiger und entspannender Nachmittag, mit diversen Kleinigkeiten die Arbeit betreffend - jetzt ist es 19:45, die Sonne hat den Campingplatz verlassen, nur die Bergrücken sind noch beleuchtet; es wird wieder deutlich frischer. Mal sehen wie ich mich morgen fühle - eigentlich möchte ich auf die Meßnerin gehen, ich muss allerdings um kurz vor 4 Uhr am Nachmittag wieder zurück sein ... aber dazu dann morgen mehr ...


Mittwoch, 1.6.: Heute geht es also auf die Meßnerin, es ist der Hausberg hier in Tragöß und präsentiert sich mächtig am Ende des Lamingtals. Ihr kennt den Berg schon, der auf dem Foto mit dem Zenzsee, mit der steil abfallenden bewaldeten Flanke. Es ist 6 Uhr und ich bin mal wieder wach, doch bevor die Sonne den Wohnwagen erreicht hat, werde ich nicht unter meinem warmen Schlafsack hervorkriechen. Ich habe ja schließlich keinen Stress und muss erst um 16 Uhr - oder besser kurz davor - wieder zurück sein. Und der Aufstieg zur Meßnerin beträgt gerade mal 3 Stunden, hin und retour also maximal 5 Stunden. Rechne ich noch die paar Minuten mit dem Rad zum Beginn des Weges hinzu, komme ich auf 5,5 Stunden. Also brauche ich mir nichts antun 😉. Um 7 Uhr kitzeln die ersten Sonnenstrahlen mein zu Hause, ich stehe auf, genehmige mir noch einen Kaffee und pack dann meine üblichen Sachen zusammen. Um kurz nach halbacht bin ich startklar, schwinge mich aufs Rad und düse in Richtung Berg. Es sind gerade mal vier Kilometer, also nicht der Rede wert, doch verläuft der überwiegende Teil der Strecke noch im Schatten und das spüren meine Hände - aber für vier Kilometer ist es okay. Nach noch nicht einmal einer Viertelstunde erreiche ich den Miniparkplatz und sichere mein Rad mit Helm, es kann also losgehen.

Eventuell habt ihr euch vielleicht schon gewundert oder gefragt, warum im vorherigen Absatz die Meßnerin mit keinem Link unterlegt ist. Tja, der Grund ist, und da bin ich auch erst nach dem Versperren des Rads draufgekommen, die Forststraße sowie der Meßnerinnensteig ist derzeit aufgrund von Waldarbeiten gesperrt - so eine Schei ... Damit hatte ich nun echt nicht gerechnet. Also was tun: trotzdem gehen oder besser umkehren. Ich habe mich dann fürs Umkehren entschlossen, ist die weitaus sicherere Variante. Zweite Überlegung: den Bergtag canceln oder eine Alternative suchen. Canceln ist nicht so meins, auch wenn ich es kurz überlegt habe, aber zum einen, Aufgeben - das passiert nicht so schnell und zum anderen, die Alternative mit dem Hochturm, diese Variante ist schon deutlich besser. Ich hätte den Hochturm im Training zwar erst am Freitag vorgehabt, denn ganz ohne ist er nicht, die Meßnerin ist eine Spur leichter, doch was soll's. Jetzt geht es somit zum Hochturm und hier ist der Berg mit einem Link unterlegt.

Mit dem Rad dorthin ist es nicht weit, es geht zunächst zurück, bis nach Pichl-Großdorf und dann kämpfe ich mich ca. 350HM den Berg hinauf bis zum Hiaslegg. Nein, im Ernst, Kämpfen ist heute nicht angesagt - die eigentliche Anstrengung kommt später noch - ich wähle also als Antrieb die 4. Stufe von fünfen - also die Sportversion und radele zügig den Berg hinauf - eBike sei Dank. Beim Hiaslegg angekommen, sichere ich wieder mein Rad (ich muss es ja nicht immer bildlich zeigen 😉) und setze mich in Bewegung. Übrigens hat das gesicherte Radfoto noch einen weiteren Zweck - sollte mein Rad gestohlen werden, was ich hier allerdings als für unwahrscheinlich erachte - sollte die ordentliche Sicherung der Versicherung als Beweis dienen. Wenn das überhaupt mit einem Foto anerkannt wird, aber zumindest wäre der "Gute Wille" erkennbar.

Um es gleich vorweg zu nehmen, unten wird eine Gehzeit von 3 Stunden angezeigt, ich brauche heute ein wenig länger, 3:06 Minuten. Der Weg führt mich zunächst über einen Forstweg, der dann nach ca. einem Kilometer in einen Waldweg abzweigt und nach weiteren wenigen Metern zu einem recht steilen, in ganz kleinen Serpentinen verlaufenden Pfad übergeht. Das ist schon recht schweißtreibend, aber dafür bin ich ja hier, um ein wenig Muckis in den Beinen zu bekommen, obwohl ich seit Anfang des Jahres schon Einiges dafür getan habe - aber hier ist es halt nochmal etwas Anderes, Höhenmeter haben mir bisher gefehlt. Zwischenzeitlich eröffnet sich ein toller Ausblick auf das Tal mit Pichl-Großdorf, "meinem" Campingplatz und dem Zenzsee.

Je höher ich komme, umso baumfreier wird das Gelände und es fängt der Wind an, ordentlich an zu blasen. Vorher passiere ich aber noch den sogenannten Edelweißboden. "Eine einzigartige Wanderung zum wunderschönen Naturjuwel dem Edelweißboden. Hier kann man die Blüte von tausenden Edelweißen von Ende Juni bis Ende Juli hautnah selbst miterleben." https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/hochturm-von-hiaslegg-ueber-edelweissboden/23045243/  Tatsächlich wachsen hier auf einer Wiese tausende Edelweiß - als ich das vor ca. 15 Jahren das erste Mal gelesen hatte, hatte ich es für einen Scherz gehalten; Edelweiß sind so selten, wo findet man diese noch - Hier oben!!! Nachdem Edelweiß allerdings nicht mehr so selten ist, wie wir uns das eventuell vorstellen und daher auch nicht mehr naturgeschützt sind, ist kurzerhand der Edelweißboden zum Naturschutzgebiet erklärt worden, natürlich mit allen entsprechenden Auflagen - Ausbuddeln und Mitbringen geht also nicht ...

Von einer blühenden Edelweißwiese ist leider noch nichts zu sehen, dafür bin ich wohl zu früh im Jahr dran, aber ich habe ein Pflänzchen ausfindig gemacht, was schon ganz ganz zart das Wachstum begonnen hat - und nachdem ich ja nicht das erste mal hier bin, stelle ich ein paar blühende Edelweiß aus vergangenen Jahren diesem aufstrebenden Blümchen gegenüber. Ende Juni, Anfang Juli ist es echt ein tolles Naturschauspiel (eine kurze Nebenbemerkung: während ich diese Zeilen hier schreibe - es ist 19:45 - es prasselt mal wieder Regen auf das Überdach des Wohnwagens).

Je weiter es in Richtung Gipfel geht, umso mehr alte Schneefelder tauchen auf, die auch wieder mal gequert werden wollen. Das Hochplateau ist dann, mal abgesehen von irgendwelchen Rinnen schneefrei und nach den besagten knapp über drei Stunden, erreiche ich den Gipfel. Es waren immerhin fast 1.100 HM - eigentlich gar nicht so übel.

Auf meinem bisherigen Weg bin ich noch keiner Menschenseele begegnet - am Gipfel treffe ich jedoch einen Mitstreiter, der vom Präbichl aufgestiegen ist und wir plaudern ein wenig miteinander.

Es hat recht wechselnden Wind, mal ist es windstill, mal bläst er recht heftig. Abgesehen davon, dass Windstille das Temperaturempfinden angenehmer macht, hat es noch einen zweiten Grund. Ich habe mal wieder meine Drohne dabei und ein Video von dieser Stelle, auf dem Gipfel des Berges, ist sicher super. Ich packe also meine Drohne aus (ist für die Technik interessierten die DJI Mini 3 Pro - der Link soll jetzt keine Werbung sein, aber ich bin von diesem Teilchen echt angetan) und starte sie mal, ob sie sich auch bei heftigerem Wind ruhig bewegt und nicht vom Wind "verblasen" wird, wird sich zeigen - das wäre schon bitter, denn ganz billig ist sie nicht.

Sobald das Handy mit der Fernsteuerung verbunden ist, die Fernsteuerung eingeschaltet ist und auch die Drohne aktiviert ist, testen sich die Systeme gegenseitig. Eine Warnung erscheint, dass ich mich in größerer Höhe befinde (Luftwiderstand und so 😉), aber sie lässt das Starten zu. Der Startvorgang ist grenzgenial: die Drohne hebt ab und verharrt in einer Position von 1,2 Metern über dem Boden, um auf weitere "Befehle" zu warten. Vorher hat sie noch die GPS Position ermittelt und würde bei nicht ausreichender Akkukapazität und/oder schlechter Verbindungsqualität selbständig wieder zurückkommen - ist schon echt genial, was GPS alles so macht. Im Zustand des Verharrens besteht jetzt die Möglichkeit "selbständig" zu fliegen, oder vorgegebene Schleifen zu bewältigen. Ich entschließe mich heute für die zweite Variante. Zwei Ergebnisse seht ihr unten. Das erste Video zeigt den eher horizontalen Flug um das Gipfelkreuz (ich sitze darunter) mit Ausblick auf die umgebende Bergwelt, das zweite Video einen eher tiefer gerichteten Talblick. Beide Videos haben etwas ...

Der Rückweg bietet nichts Besonderes und um kurz vor 15 Uhr erreiche ich wieder meinen Wohnwagen.

Jetzt aber zu der fixen Uhrzeit 16 Uhr, zu der ich wieder hier sein musste. Ich habe ein Webex Meeting zwecks Planung eines ISAC-LETF Meetings - sollte jemand von den Leser*innen interessiert sein, an diesem (kostenpflichtigen) sehr Praxis orientierten Workshop/Meeting teilzunehmen, dann informiert euch bitte hier: ISAC-LETF Workshop Vienna. - ES LOHNT SICH WIRKLICH!!!


Es war ein ausgesprochen spannender, erlebnisreicher Tag, der vermutlich auch wieder etwas Kondition gebracht hat. Morgen werde ich einen "Ruhetag" einlegen - zumindest eine physische Pause - und noch ein paar Dinge, die die Arbeit betreffen, aufarbeiten.


Das war's, ich wünsche euch eine gute Nacht 😉 ...


Donnerstag, 2.6.: 19:30 und es ist der angekündigte Homeoffice Tag geworden. Ich habe etwas länger geschlafen - oh Wunder, es hat wirklich funktioniert - bin dann um 8:30 aufgestanden, einen kleine Kaffee gemacht und habe mich vor den Computer gesetzt. Es waren von letzter Woche noch einige Dinge offen, die ich zumindest diese Woche noch erledigen wollte; und jetzt am Abend stellt sich ein sehr zufriedenes Gefühl ein - den Großteil habe ich heute noch abgearbeitet. Das andere wohlige Gefühl ist das tägliche Trommeln der Regentropfen auf das Überdach - das hat etwas sehr Beruhigendes und Entspannendes!!! Wenn es nicht tagsüber trommelt, sondern am Abend, dann ist es okay.

Übrigens soll es die nächsten drei Tage schön werden, mit einer nur sehr geringen Gewitterwahrscheinlichkeit. Daher habe ich mir eine etwas andere Route für morgen überlegt, ich gehe auf den Thalerkogel (1.656m). Diesmal Anreise ohne Fahrrad und nachdem ich meine Beine heute regeneriert habe, sind die ca. 900 HM ein weiteres gutes Training. Am Rückweg habe ich mir mit meinem Freund Erich und seiner Lebensgefährtin Katharina ein Treffen beim Hiaslegg ausgemacht; ich komme da ohnehin vorbei, von daher passt es auch ausgezeichnet in meinen Wanderplan. Erich ist mein Ex-Chef, der ehemalige Forschungsleiter der Chirurgie und ich weiß, er liest und hört "Chef" nicht gerne - und mittlerweile verstehe ich ihn auch aus meiner Position meinen Mitarbeiter*innen gegenüber, auch ich lasse mich nicht gerne als Chef bezeichnen, da die Hierarchien bei uns doch wirklich sehr flach sind - aber genug zu diesem Thema.


Was gab es sonst noch zum heutigen Tag - im Grunde ein sehr gewollter ruhiger Tag ohne Regen, mal abgesehen von jetzt, dann ein paar intensive Plaudereien mit meinen Nachbarn und ... ja ... die Billa Online Lieferung. Um kurz vor 9 kam ein Anruf, dass der Fahrer in 20 Minuten hier sein würde. Dann, fast 20 Minuten später - mein Homeoffice wurde kurz unterbrochen 😉 - der Anruf, er ist da. Ich gehe zum Wagen, hole meine Lebensmittel ab, wir plaudern noch etwas zusammen (er beliefert übrigens viele Campingplatzbesucher in dieser Gegend) und ich schleppe meine Nahrungsmittel für die nächsten 6 Tage zum Wohnwagen. Eigentlich ist es echt der Hammer, Billa Online macht's möglich und ich kann mir den Weg mit dem Rad zum 9 Kilometer entfernten Mini-Spar sparen - und das mit den üblichen Billa Sonderangeboten, die auch be Lieferung gelten. Für 4,95€ Liefergebühr - Camper, was willst du mehr!!!


Um euch eine "Mini-Eindruck" zu geben, wie es sich im Vorzeit bei Regen anhört, habe ich ein "Mini-Video" beim Aktualisieren des Blogs aufgenommen - ansonsten gab es heute keine nennenswerten Motive, die fotografiert gehörten. Ein zweites Video möchte ich euch jedoch nicht vorenthalten - es hat nicht direkt mit meiner Tour zu tun, doch kam es die Nächte mal von meiner Blink-App, meiner Außenüberwachungskamera zu Hause in Klosterneuburg - das ist schon irre und könnte einem alten SW-Horrorfim entsprungen sein - eine Minispinne, die den Alarm ausgelöst hat und dann bei angehendem Licht gefilmt wurde und einen tollen Schatten auf die Hauswand wirft 😉.


Gut, das war's dann für heute - ich freue mich schon echt auf die morgige Wanderung und einen sonnigen Tag ...


Freitag, 3.6.: heute steht also der Thalerkogel, mit einem anschließenden Treffen mit meinen Freunden beim Hiaslegg zu Kaffee und Kuchen auf dem Programm. "Der Thalerkogel gilt als inoffizielle Aussichtswarte zwischen Trofaiach und Tragöß. Dank der Alleinstellung des Kogels eröffnet sich ein grandioser Rundumblick auf das Hochschwab-Massiv, die Eisenerzer und Fischbacher Alpen sowie auf die Gleinalpe." https://www.gehlebt.at/thalerkogel-hochschwab/ 3.6.2022. Tatsächlich ist der Thalerkogel nicht sonderlich hoch, sein höchster Punkt liegt auf 1.656m, aber vom Wohnwagen aus sind es dann doch ca. 900 HM. Heute werde ich nicht meine Bergschuhe anziehen, sondern meine üblichen Treckingschuhe nehmen. Der Weg wird überwiegend über Forstwege verlaufen, vermutlich recht gemütlich. Auf diesem Berg war ich noch nicht. Auch das Rad brauche ich heute nicht, denn der gesamte Tag wird ausschließlich zu Fuß bewältigt.

Um kurz nach 9 breche ich auf und gehe zunächst ein paar Meter die Dorfstraße talauswärts, bis bei der Kirche die Abzweigung zum Hiaslegg kommt. Dort zeigt mir das Hinweisschild, dass das Gasthaus auf der Passhöhe freitags Ruhetag hat. Okay, schade, aber was soll's, dann fällt das Treffen aus, wird verschoben oder ich finde eine andere Variante. Zu einer Entscheidung werde ich dann per Handy am Gipfel kommen. Wie gesagt, gemütliche, leicht ansteigende Forstwege - nur die letzten, ca. 150 HM geht es dann steiler bergauf. Um es wieder einmal vorweg zu nehmen, es war eine sehr sehr einsame Tour - insgesamt sind mir auf meiner heutigen Tour gezählte 4 Personen begegnet (2 x 2 😉, also keine Alleingehenden). Stimmt nicht ganz, es war noch eine fünfte Person unterwegs, die war aber motorisiert. War schon sehr faszinierend, als der riesige Truck mit Anhänger einen Meter an mir vorbeigefahren ist. Das frisch geschlagene Holz hat einen wunderbaren Duft verbreitet - Wald pur.

Es hat heute eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und es sieht so aus, aus würde es jeden Moment anfangen zu gewittern, wie sich herausstellt, hält es aber bis zum Abend.

Nach nicht ganz 3 Stunden erreiche ich den Gipfel, auf dem sich zwei Bänke und Tische befinden. Gemütlich, es gibt einen Nuss-Proteinriegel, eine Handvoll Studentenfutter und ein Schlückchen Wasser. Bei dieser Aussicht, auch wenn die Wolken nur zeitweilig aufreißen, lässt es sich aushalten.

12 Uhr, der Tag hat gerade mal angefangen und was jetzt. Zurück, ein Treffen beim Hiaslegg ohne Kaffee und Kuchen  😉 oder weitergehen nach Trofaiach. Ein Anruf bringt Klarheit, wir treffen uns in Trofaiach. Meine Komoot App schlägt mir eine Tour über den gesamten Hügel-/Bergrücken vor. Also los dann - insgesamt entwickelt sich die Tour zu einer fast Tortour; diesen Weg geht wohl fast kein Mensch, es kommt mir auf dieser Seite des Bergs auch kein*e Wanderer*in  entgegen. Zeitweilig verläuft der Weg erneut über Forststraßen, dann quere ich Almabschnitte mit Kühen (vor Kühen habe ich einen höllischen Respekts sie verhalten sich aber friedlich), dann wieder ist der Weg fast gar nicht zu erkennen und nur durch irgendwelche Trittspuren zu erahnen. Mein Handy mit Navi und GPS leistet in solchen Momenten wirklich sehr gute Dienste. An einer Stelle befindet sich ein netter Wegweiser.

Nach etwas mehr als 6 Stunden Gehzeit erreiche ich Trofaiach. Es ist ein sehr sehr nettes Wiedersehen, mit einer intensiven Plauderei über Gott und die Welt, natürlich auch über die Arbeit. Meinen Elektrolythaushalt gleiche ich mal halbwegs mit zwei alkoholfreien Bieren aus, bevor es dann Kaffee und Kuchen gibt. Anschließend schauen wir dann noch ein paar Games vom French Open Halbfinale Rafael Nadal gegen Alexander Zverev (ein irrer Schlagabtausch - am Abend muss ich dann lesen, dass sich Alexander Zverev wohl stark überknöchelt hat und verletzt im Rollstuhl sitzend vom Platz gefahren wurde). Um 17:15 verlasse ich die Beiden - vielen Dank euch für die sehr nette Gastfreundschaft, ich freue mich schon auf's nächste Mal (!!!) - und nehme um 18 Uhr den Bus zurück nach Pichl-Großdorf. Insgesamt ist das eine abenteuerlich Bustour. Zunächst mit dem Trofaiach Citybus, dann umsteigen in den Bus bis zum LKH Leoben, von dort den nächsten Bus nehmend nach Bruck/Mur und dann im letzten Schritt - und das war dann wirklich knapp, weil Verspätung, den letzten Bus hinein ins Lamingtal nach Pichl-Großdorf. Ankunft ist 19:45 - also eindreiviertel Stunden mit dem Bus und Umsteigen unterwegs, um von einem Tal ins nächste zu kommen, Busfahren und in die Gegend schauen ist aber nett.


Ein kurzes Abendessen im Vorzeit des Wohnwagens und es folgt dann noch das Länderspiel zwischen Kroatien und Österreich am Computer. Doch etwas überraschend, eigentlich nicht etwas - sondern sehr überraschend - gewinnt Österreich beim Debüt von Ralf Rangnick als neuer Teamtrainer das Match mit 3:0. Sehr beachtlich nach einer sehr guten Mannschaftsleistung, immerhin gegen den Vize-Weltmeister von 2018.


Ein sehr sehr positiver Urlaubs- und Trainingstag neigt sich dem Ende. Der Fitnesslevel steigt und mittlerweile werde ich für mein großes Vorhaben etwas optimistischer - drei Wochen noch ... trotzdem ist morgen Regenerieren angesagt, eine leichte Wanderung zum Grünen See wird es vermutlich geben - leichte Wanderung auch deswegen, da ich meine aufkommenden Blasen nicht zu sehr beanspruchen darf. Also dann ...


Samstag, 4.6.: es wird ein "fauler Tag" heute werden. Zum einen ist das den Blasen geschuldet, die ich mir gestern erwandert habe - angekündigt hatten sie sich während der Tour zum Hochturm, zum anderen aber ist mein rechtes Knie ein wenig instabil. Ich bin gestern blöderweise auf einer feuchten Wurzel beim Abstieg vom Thalerkogel nach Trofaiach ausgerutscht und es hat mich geschmissen. Nicht arg, aber ich habe mir dabei das Knie verdreht, ist leider nicht zum ersten Mal passiert - passiert immer wieder und ich bin es eigentlich schon gewohnt 😉. Trotzdem, es braucht etwas Schonung und steile Berge gehen, besonders im Abstieg, ist nicht so lustig. Am Montag wird es dann hoffentlich wieder gehen.

Also schreibe ich bei einem Kaffee nach einer gut durchgeschlafenen Nacht meinen Reisebericht von gestern. Das dauert diesmal etwas, da ich auch noch zwei Anhänge einfüge. Zum einen den üblichen Anhang mit den gefahrenen Radtouren von einer Unterkunft zur nächsten (und der Beschreibung der Übernachtungsquartiere), zum anderen füge ich als Anhang II die durchgeführten (GPS getrackten) Berg-/Wandertouren ein. Ist irgendwann mal nett, das nachzulesen 😉.

Es folgt ein echt lazy Day, ich sitze vor meinem Wohnwagen unter dem Sonnenschirm, lese Nachrichten, lasse die Seele baumeln ... es geht mir einfach gut. Die Sonne brennt ziemlich herunter und obwohl es nur 26°C hat, sticht sie recht heftig. Trotzdem halte ich es so untätig kaum aus. Um 15 Uhr entschließe ich mich - es war ohnehin meine Absicht - zum Grünen See zu gehen; das ist ein netter, ebener Spaziergang. Mit Rundgang um den Grünen See so ca. 10 Kilometer. Also nichts Weltbewegendes, einfach eine nette Tour um die Muskeln zu lockern. Gedacht getan, ich packe meinen Rucksack, nehme die Drohne mit, um ein Video vom Grünen See zu produzieren und mache mich auf den Weg.

Eins habe ich die ganze Zeit vergessen zu erzählen - diejenigen, die mich kennen, wissen es, wenn ich gehe höre ich meistens Hörbücher und wenn ich Hörbücher höre, dann gehe ich. Nachdem diese beiden Aktivitäten unabdingbar miteinander verknüpft sind (das hat sich während des ersten Lockdowns so entwickelt) und ich süchtig bin nach Büchern, hat mich das Bücherhören in den letzten zwei Jahren doch sehr in Bewegung gebracht. Tja, Selbstsuggestion funktioniert - glaubt es mir 😉. Derzeit höre ich den dritten Band von Andreas Gruber (ein Wiener Autor) mit seiner Hauptfigur Peter Hogarth, ein Versicherungsdetektiv. Gelesen ist dieses Buch, Die Knochennadel, wieder von Achim Buch. Er hat eine sehr sehr angenehme Stimme, der man auch bei stundenlangem Zuhören einfach folgen kann. Die Krimis, die Andreas Gruber schreibt, sind sehr durchdacht, haben einen durchgehenden roten Faden und werden nie langweilig. Sehr kurzweilige Krimiliteratur beim Wandern und Gehen.

Also Stöpsel ins Ohr und los geht's. Auf dem Weg zum Grünen See komme ich an einem Feld vorbei, bei dem gerade Heuballen "eingepackt" werden. Ich habe es gefilmt und wenn es jemanden interessiert, wie das von statten geht, schaut es euch an.

Nach gut einer Stunde bin ich beim Grünen See, begebe mich auf die andere Seite des Sees, packe meine Drohne aus und lasse sie herumfliegen, um ein etwas längeres Video aufnehmen. Die gekürzte Version der Filmchen (Heuballen und Grüner See) und den Bildern von unterwegs seht ihr unten.

Nach zweieinhalb Stunden bin ich wieder zurück, bearbeite das Video, schreibe den Blog und werde jetzt den restlichen Abend genießen. Mittlerweile, es ist 21 Uhr und es hat wieder einmal angefangen zu gewittern und zu regnen. Nach der drückenden Schwüle heute Nachmittag war das auch zu erwarten, obwohl für heute kein Niederschlag angekündigt war. Irgendwie ist auf meine Wetter App kein richtiger Verlass mehr. ...

Es gibt noch einen Nachtrag zum heutigen Abend - das Gewitter war schwerst beeindruckend. Ich habe ein paar Videos gemacht und vier Bilder aus diesen herausgeschnitten. Einmal ein Wetterleuchten weit in der Ferne, zum anderen super Blitze, bei denen es so aussieht, als hätten sie in einen Baum eingeschlagen und diesen entzündet.


Sonntag, 5.6.: Der Campingplatz hat sich jetzt doch gefüllt (ist schon andeutungsweise auf den Gewitterbildern zu sehen), war er bis vorgestern noch leer, so sind einige Camper übers verlängerte Pfingst-Wochenende hierher gekommen und nutzen die schöne Gegend zum Wandern, Radfahren, Schwimmen (die Wassertemperatur wird so ca. 22°C betragen) und natürlich um Ausflüge zum Grünen See zu unternehmen. Schaut euch diesen Link an, denn die Infos, die dort enthalten sind, geben auch folgende Beschreibung: "... Jahr für Jahr fand dieses Naturschauspiel in der Steiermark statt, ohne dass viele Menschen davon Notiz nahmen. Die Einheimischen und einige Gäste kamen vereinzelt hierher. Seit 2014 ist das anders. Hollywood Star Ashton Kutcher hat das Bild eines englischen Magazins geteilt, das eine Bank am Grünen See unter Wasser zeigt – als der Wasserspiegel im Frühling seinen Höchstand erreichte. Das Wasser stieg in diesem Jahr so stark, dass selbst die Rastbänke rund um den See unter Wasser standen. Ein seltenes Bild! 'Dank' seiner mehr als 15 Mio Follower wurde der Beitrag tausende Male geteilt." Schaut euch das Posting unter dem obigen Link an, der Grüne See wurde immerhin 2014 zum schönsten Platz Österreichs gekürt (9 Plätze - 9 Schätze).

Es war ein müder Tag, habe den ganzen Tag gelesen, mein Knie geschont und ich spüre fast nichts mehr - hat echt gut getan. Übrigens - kein Scherz - es fängt gerade an zu regnen 😉 ...

Was ist noch heute passiert; ich habe das Finale der French Open am Computer gesehen (Drei TV macht's möglich). Rafael Nadal hat gegen Casper Ruud 6:3, 6:3, 6:0 gewonnen. Es war ein sehr ungleiches Match, welches Nadal ab Mitte des zweiten Satzes massiv dominiert hat. Auch davor gab es nicht wirklich einen Moment, wo man geglaubt hätte, das es anders ausgehen würde. Somit hat Nadal 14mal die French Open, das wichtigste Sandplatz Turnier der Welt gewonnen und insgesamt 22 Grand-Slam Titel erspielt, eine sehr außergewöhnliche Leistung, die vermutlich für die Ewigkeit hält - mal sehen. Beim Siegerinterview wurde allgemein damit gerechnet, im Vorfeld hatte es diesbezügliche Gerüchte der Presse gegeben, dass Nadal seinen Rücktritt erklären würde. Der 36jährige möchte aber da anknüpfen, wo er aufgehört hat, von Rücktritt also keine Rede. Der ORF Kommentar zum Spiel und zum Titelgewinn ist hier nachzulesen: "Nadal stürmt zum 14. Titel in Paris" Das Bild unten entstammt dem Beitrag.

Dann habe ich mich noch mit meinen Drohnenvideos beschäftigt und aus ein paar Highlights ein kleines Filmchen gemacht, was ihr auch unten findet.

Somit war es das für heute, mal sehen, ob es morgen schön wird und wenn ja, werde ich die Klamm besuchen und ein wenig weiter ins höher gelegene Tal hineinwandern ....


Montag, Pfingstmontag, 6.6.: es ist 19:15 und ein wundervoller Tag neigt sich dem Ende. Die Sonne verschwindet langsam hinter den Bergen - der Sonnenuntergang ist hier um einiges früher als bei uns im "Flachland". Gleich ist sie weg, der "eigentliche" Sonnenuntergang in Tragöß ist mit 20:54 beziffert, davon sind wir aber weit weg. Ich habe nach der Rückkehr meiner Tour - dazu gleich mehr - noch einen Waschnachmittag-/abend eingelegt und die gerade aus der Waschmaschine geschleuderte Wäsche fängt die letzten Sonnenstrahlen zum Trocknen ein. Es wird sich vermutlich nicht mehr ganz ausgehen, aber morgen ist sie dann trocken und ich fahre am Mittwoch mit frisch gewaschener Wäsche weiter.

... aber zum Anfang des Tages ... es scheint, dass mein Knie hält, es schmerzt nicht mehr, nur etwas unvorsichtige Bewegungen lassen ein leichtes Ziehen spüren. Also mache ich mich, nach einem Kaffee und einem Proteinshake in Richtung Sackwiesenalm auf. Das ist die Alternative für die, durch Forstarbeiten nicht zugängliche und ausgefallene Meßnerin. Es sind immerhin auch so ca. 900 HM, die mir zu Trainingszwecken wieder einmal sehr willkommen sind. Die Blasen an meinen beiden Fersen hängen mittlerweile als Fetzen an der Ferse herum, der Blasengrund ist schon ganz gut verheilt (ich habe zwar Bilder, die erspare ich euch, denn 2€ große Fetzen sind nicht lustig - oder doch?). Ich wechsele die Compeed Pflaster an jeder Ferse, ziehe mich an und zwänge mich in meine Treckingschuhe - recht angenehm, es sollte gehen.

Kurze Zeit später schwinge ich mich mit meinem Rucksack beladen, der meine Drohne, ein wenig Proviant und den üblichen weiteren Utensilien (Pflaster, Regenjacke etc.) enthält auf mein Rad und fahre mal wieder in Richtung Grüner See. Dort sichere ich mein Rad an einem Fahrradständer; ja, den gibt es dort wirklich und mache mich auf den Weg zum Sackwiesensee. Es geht stetig bergan, passiere die Wand der Meßnerin, mit den von hieraus steil abfallenden Felswänden - eigentlich sehr schade, dass ich nicht hinaufkomme - habe dafür aber einen wundervollen Blich auf das "Loch" im Fels. Dazu gibt es natürlich eine Legende, eine Geschichte, die ich hier gerne zitieren möchte: "Der Sage nach fand auf der Sonnschien ein Tanz statt. Auch der Teufel holte sich eine Tänzerin,  ein lebenslustiges Mädchen aus dem Tragößtal. In seiner Eile, auf die Alm zu kommen, übersah der aber die Wand der Meßnerin und schlug im höllischen Flug das riesige Loch in den Fels. Ob der Teufel dennoch das Tanzbein schwang, ist nicht überliefert." Loch an der Meßnerin, 6.6.2022

Ich folge dem Klammboden, einer sehr netten ebenen Wanderung, bis ich zur eigentlichen Klamm komme. Ab da wird es deutlich steiler, einige Passagen sind auch mit einem Drahtseil gesichert. Weniger wegen einer Ausgezetztheit, vielmehr, um sich den Berg "hinaufzuziehen" zu können. Die Ausblicke zurück, ins tiefergelegene Tal, entschädigen eindeutig für die Aufstiegsmühen. Oben, auf der Sackwiesenalm angekommen, ist es äußerst ratsam, besonders nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage, den vorgegebenen Weg nicht zu verlassen. Es befindet sich hier oben so eine Art Hochmoor und sobald man den vorgegebenen Weg verlässt, versinkt man mit den Füßen im Morast - nicht gefährlich, aber sehr lästig und feucht.

Gut, mein Tagesziel, die Sackwiesenhütte habe ich erreicht, aber es ist noch sehr früh am Tag, gerade mal Mittag und denselben Weg zurück ... das wäre einfach nur fad. Also entschließe ich mich den Abstieg über die Sonnschienalm zu gehen, da war ich ja erst am Dienstag ... aber Rundwege sind eindeutig netter und abwechslungsreicher. Übrigens habe ich beim Aufstieg "Die Knochennadel" bis zum Ende gehört; ich gebe mir jetzt eine Pause, bis ich mit dem nächsten Buch beginne, auch, um das bisher Gehörte nochmal zu verarbeiten - es war echt spannend! Übrigens sind die Drohnenvideos über dem Sackwiesensee nicht besonders prickelnd - eventuell kommt irgendwann eine Ergänzung  nach einer intensiven Bearbeitung der Videos dazu, ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Das Wetter hat nicht so richtig mitgespielt und auch die Umgebung war zwar für Fotomotive sehr sehr nett, aber für Videos hat sie nicht viel hergegeben.

Zur Sonnschienhütte gehe ich nicht mehr, ich passiere sie nur recht nah auf einem Wanderweg. Bevor es den Berg wieder zum Parkplatz Jassing hinuntergeht, begegnet mir eine ebenfalls alleingehende Wanderin. Ursprünglich wollte ich mit einem neuen Hörbuch beginnen, doch "echte, plaudernde Gesellschaft" ist doch um Einges besser. Viktoria kommt aus Bosnien, ist dann eigentlich in Tirol aufgewachsen und lebt bzw. arbeitet jetzt in Graz. Es entwickelt sich ein sehr nettes Gespräch auf dem Weg bergab; eine Stunde sind wir ca. unterwegs, Viktoria steigt in ihr Auto und fährt davon (nicht ohne mir vorher die Mitfahrgelegenheit zum Parkplatz anzubieten - muss ich allerdings verneinen, da mein Ehrgeiz mich zu Fuß zu meinem Rad treibt). Beim Rad angekommen, fahre ich die wenigen Kilometer zum Wohnwagen, esse etwas - ich habe einen riesigen Hunger-  und lasse es mir echt gutgehen ...


... womit wir wieder am Anfang wären ... Wäsche gewaschen und während die Wäsche trocken schleudert, setze ich mich zu einem Gösser Bier auf die Terrasse des Restaurants. Während ich so nach diesem Tag  - es waren am Ende 990HM und 21,6 Kilometer - mein Bier anschaue, stelle ich fest, dass vom Boden des Bierglases ständig Blasen aufsteigen. Genauer hingeschaut entstehen die Blasen aus den Konturen des "G" (für "Gösser"). Das ist doch sehr sehr eigentümlich und vermutlich auch nicht unbeabsichtigt. Dieses Phänomen diskutiere ich mit anderen Gästen, ihnen ist es bisher auch nicht aufgefallen und sie finden es ebenfalls bemerkenswert. Eine Google Suche bringt leider auch keine Aufklärung, sodass mir nichts Anderes übrig bleibt, als das Marketing der Gösser Brauerei per Email zu kontaktieren. Meine Anfrage könnt ihr hier nachlesen und ich bin echt mal gespannt, ob es eine Rückmeldung gibt:


"Betreff: Blasen aus dem „G“ am Gösserglas Boden

Nachricht: Liebe Freund*innen der Brauerei Gösser!

Soeben sitze ich bei meinem Lieblingsbier, dem Gösser Märzen, auf der Terrasse an einem Camping Badesee südlich vom Hochschwab in der wunderschönen Steiermark und genieße Ihr wundervolles Bier aus einem Original Gösserglas. Dies hat am Boden ein „eingraviertes“ G, welches pausenlos Bierblasen vom Boden nach oben schickt. Sehr erstaunlich!!! Ich habe das in meiner Runde diskutiert und erst einmal ist es bisher keinem aufgefallen und zum anderen habe wir keine Erklärung dafür.

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir den Effekt erklären könnten, er ist sicher beabsichtigt und kein Zufall!

Als „Beweis“ hänge ich mal ein Foto meiner Beobachtung an.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und verbleibe mit lieben Grüßen,

Andreas Spittler"

Das Foto bzw. das Sprudeln der Bläschen seht ihr nachfolgend.

Das war aber bei weitem nicht das letzte erwähnenswerte Ereignis des heutigen Tages; während ich hier meinen Reisebericht schreibe, kommt eine Dame an meinem Wohnwagen vorbei und fragt mich, ob ich das Rätsel mit den Blasen habe lösen können. Ich verneine und verweise auf die Email oben. Wir kommen ins Gespräch, ich erzähle von dem, was ich derzeit so treibe und was mein Ziel dieser Fahrt ist und sie (mittlerweile haben wir uns vorgestellt, Helga ist meine Gesprächspartnerin) erzählt, dass ihr Gatte Extremsportler war (ist). Er geht noch ein wenig um den See herum und gesellt sich dann zu uns. Der Austausch, der sich dann entwickelt, ist für mich äußerst faszinierend. Ihr Mann ist Hans-Peter Burger, einer DER Extremsportler in Österreich. Hans-Peter hat zum Beispiel in seiner Altersklasse +50 WM Silber im 3 fach - Ultra- Triathlon - Weltmeisterschaft 2006 erreicht (sein größter Erfolg, neben vielen anderen Erfolgen!!!). Allergrößten Respekt Hans-Peter, ich finde diese Leistung einfach unfassbar. Wenn ihr Näheres über Hans-Peter wissen möchtet, dann folgt diesem Link: www.nurmis.at.


Mittlerweile hat die Sonne uns schon verlassen, meine Wäsche befindet sich im Vorzeit und ich werde jetzt das Nations League Spiel Österreich gegen Dänemark schauen. Wird sicher spannend! Mittlerweile geht sich nur noch die zweite Halbzeit aus ... der Blog braucht seine Zeit 😉 ...


... tja, und wie das Leben so spielt, habe ich noch Zeit bekommen, meine Rechtschreibfehler zu korrigieren. Das Spiel beginnt, nach einem Stromausfall im Wiener Stadion, erst um 22:15 ... und dafür bin ich jetzt um 22:12 genau richtig dran ...


Dienstag, 7.6.: das war ja dann leider nichts ... zumindest vom Ergebnis nicht ... die Spielweise der österreichischen Nationalmannschaft war gut und macht wieder einmal Lust auf mehr. Ö hätte das Spiel genauso gut auch gewinnen können, so ist es 2:1 für Dänemark ausgegangen - besonders weh tut der Siegestreffer der Dänen in der 84. Spielminute. Tja ...


Es ist 14:30 und ich gehe einer ganz ungewöhnlichen Tätigkeit nach: Mittagsruhe im Wohnwagen - der auf das Überdach trommelnde Regen ist sowas von beruhigend, bei leicht geöffnetem Fenster und unter einer Decke dahin schlummernd - es lässt sich aushalten. Heute ist also mein letzter Tag am Zenzsee und wenn ich ein Fazit ziehe, vor allem was meinen Fitnesslevel anbelangt, dann muss ich sagen, dass sich in den letzen 11 Tagen viel getan hat. Ich bin auf meinen Wanderungen insgesamt 4.248 aufgezeichnete HM gegangen (davon drei mit etwas mehr als 1.000 HM/Tag) und war getrackte 94 Kilometer zu Fuß unterwegs. Meine Health App zeigt mir, dass mein VO2max Wert in den letzten 9 Tagen um 1,9 Punkte gestiegen ist; ich bin auf einem guten Weg. Der VO2max Wert gibt die maximale Sauerstoffaufnahme an, also wieviel ml (V) Sauerstoff (O2) der Körper im Zustand der Auslastung maximal (max) verwerten kann. Die Angabe erfolgt in ml O2/min. Sie stellt somit eine Methode zur Bewertung der Ausdauerfähigkeit dar. Soweit dazu 😉 ...


Ein anderes Fazit ist, dass die ersten eineinhalb Wochen, die ich unterwegs bin, wieder einmal sehr sehr abwechslungsreich waren. Ich habe nette Gesprächspartner gefunden, es macht einfach Spaß, so unterwegs zu sein.


Und ... ihr erinnert euch an meine Email an die Gösserbrauerei von gestern und den aufsteigenden "G-Blasen" vom Bierglas. Es ist eine Antwort gekommen, die ich euch hier gerne präsentieren möchte. Die Erklärung zu dem Phänomen habe zumindest ich nicht gewusst.


"Sehr geehrter Herr Spittler,

herzlichen Dank für Ihre Nachricht und das damit verbundene Interesse an der Marke Gösser.

Bei dem „G“ im Glasboden handelt es sich um den sogenannten „Moussierpunkt“. Moussierpunkte kennt man normalerweise von Sekt oder Champagnergläser.

Ein für das Auge meist kaum sichtbarer Punkt im Boden des Glases löst im Bier gebundene Kohlensäure und sorgt so für mehr Perlage und besseren Schaum. Dadurch schmeckt das Bier nicht nur länger frisch gezapft, sondern sorgt zugleich auch für die optische Erfrischung. Gerne können Sie sich auch auf Wikipedia dazu näher erkundigen: Moussierpunkt – Wikipedia

Ich hoffe Ihnen hiermit weiterhelfen zu können. 
Vielen Dank noch einmal für Ihre Nachricht und weiterhin viele genussvolle Momente mit Gösser!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Gösser Team"


Diese Antwort war schnell und sehr sehr nett verfasst - VIELEN LIEBEN DANK!!! - Gösser steht halt doch für Qualität 😉.


Morgen geht es dann also weiter. Ich freue mich schon auf die Fahrt nach Knittelfeld. Eigentlich wollte ich in Spielberg übernachten, doch die Preise in diesem Ort sind recht heftig, sodass ich ein preisgünstiges Quartier für zwei Nächte in der benachbarten Stadt des als "Kittelfelder Putsches" bekanntgewordenen Ortes gefunden habe. Die Älteren unter euch werden sich an den außerordentlicher Parteitag der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) am 7. September 2002 erinnern. Dieser führte zu einem Machtwechsel innerhalb der Partei und zum Bruch der ersten ÖVP-FPÖ Koalition. Nachzulösen ist dies hier: Knittelfelder FPÖ-Versammlung 2002  Wikipedia, 7.6.2022


In Spielberg würde mich eine Führung über den Red Bull Ring sehr interessieren. Ich habe die Getränkefirma 😉 auch angeschrieben, nur leider bieten sie am Donnerstag, der für mich einzig mögliche Tag, keine Führung an. So werde ich ohne Führung zum Besucherzentrum fahren/gehen und mir das Besucherzentrum anschauen. Vielleicht ergibt sich durch Zufall ja noch etwas vor Ort.


Später schaue ich dann noch das Deutschland - England Nations League Spiel. Somit geht ein sehr ruhiger Ferientag zu Ende ...


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