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 3. Kärnten
... Urlaub bei Freunden  ...

Freitag, 25.6.: Um 5:50 läutet der Handywecker ... es ist Zeit aufzubrechen, denn eventuell kommen heute schon am Vormittag Gewitter und die brauche ich nicht. Außerdem wird es wieder sehr warm und das Fahren in der kühleren Morgenluft, ist doch wesentlich angenehmer. Also los ..

Erst muss ich mal raus aus Graz; auf den Straßen ist schon um kurz nach sechs die Hölle los. Garniert wird das ganze noch mit verschiedenen Baustellen, die die Radwege auflösen. Okay, am Hauptbahnhof und am Hotel Daniel vorbei (meine jüngere Tochter Arbeit im Pendant in Wien, daher hier das Bild) und dann geht es ab in Richtung Wolfsberg, nach Kärnten.

Der erste steilere Anstieg geht am westlich von Graz gelegenen Ölberg vorbei, dann folgen ca. 25 Kilometer leicht ansteigendes Gelände. Nach Kilometer 30 beginnt der Anstieg zum Packsattel (1.169m) auf der alten Passstraße. Die Straße ist auf der Seite der Steiermark echt toll zu fahren, zeitweilig doch recht steil, mit dem Pedelec geht es aber. Die Ausblicke von unterwegs - ich passiere auch das Örtchen Edelschrott (ein seltsamer Name für einen Ort) - sind grandios, es macht Spaß. Am Packsattel angekommen geht es bis zum Quartier nach Wolfsberg, die nächsten 30 Kilometer fast ausnahmslos bergab. Eine kurze Rast bei einem Stromkraftwerk lässt einen eigenartig geformten Felsen erscheinen, vor dem eine Tafel angebracht ist, die folgende Legende erzählt - was es nicht alles gibt: "Der 'Entenschnabel' in der Lavant - Im Twimbergergraben liegt in der Lavant ein riesiger Felsblock von der Form eines Entenschnabels. Es war gerade zur Weihnachtszeit. In der Kirche zu St. Gertraud versammelten sich die Gläubigen der Umgebung zur heiligen Christmette. Der Teufel aber, dem es nicht recht war, daß die Bewohner so gottesfürchtig waren, faßte den Plan, die Kirchtür zu verrammeln. Zu diesem Zwecke begab er sich auf die Koralpe und riß dort einen gewaltigen Stein los, den er vor das Tor zu werfen gedachte, um es den Leuten unmöglich zu machen, in die Kirche zu gelangen. Der Satan befand sich gerade auf dem Rückwege und wollte eine kurze Rast halten, um sich von der großen Anstrengung zu erholen. Kaum aber war er an der Lavant angelangt, als vom St.-Gertrauder Kirchlein die Glocke zur Wandlung läutete. Der Teufel war schon zu spät daran, denn die Mette hatte bereits begonnen. Voll Wut über das Mißlingen bes Planes schmetterte er den Fels mit solcher Kraft in den Fluß, daß er bis zur Hälfte in die Erde sank. Noch heute hat er dort seinen Platz." Eine Sage auf sagen.at  25.6.2021

Am Ende der Tour des heutigen Tages, in Wolfsberg, wird die Straße wieder eben, ansonsten lasse ich die Schwerkraft für mich arbeiten und bei Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h ist auch kein Treten mehr möglich. In Wolfsberg angekommen beziehe ich gleich mein Quartier im AIS Center - sie bieten ein sehr interessantes Konzept ... schaut mal rein.

Ein kurzer Einkauf beim nahegelegenen Supermarkt und ich lege für den Rest des Tages einen Ruhetag ein. Keine Stadtbesichtigung - es hat drückende 30 Grad, ich werde den Nachmittag mit Lesen und Buchhören verbringen. Übrigens habe ich gestern noch Sommernacht zu Ende gelesen. Ein sehr überraschendes aber spannendes Ende. Heute werde ich mit Gut gegen Nordwind von Daniel Glatauer, einem Wiener Autor beginnen. Ich habe sowohl das Buch gelesen, als auch die zwei Verfilmungen gesehen, die eine aus den Wiener Kammerspielen (Trailer) und die andere, die erst kürzlich erschienene Kinoverfilmung. Die zweite Verfilmung hält sich nur ungenau an das Original und interpretiert die Geschehnisse des Email Verkehrs filmisch. Die Version der Wiener Kammerspiele ist wirklich grandios, herausragende Leistungen der zwei Schauspieler*innen und es lohnt sich, diese anzuschauen. Der Standard schreibt am 4. Mai 2009 zu der bevorstehenden Premiere am 7. Mai folgendes: "Wien - Er war einer der Erfolgsromane der vergangenen Jahre: Daniel Glattauers "Gut gegen Nordwind", 2006 erschienen, hat sich bis dato 450.000 Mal verkauft. Kurze Zeit nachdem der Autor dem Buch eine Fortsetzung ("Alle sieben Wellen") folgen ließ, hat am Donnerstag (7. Mai) die Bühnenfassung des ersten Teils Uraufführung in den Wiener Kammerspielen. Michael Kreihsl inszeniert, Ruth Brauer-Kvam und Alexander Pschill spielen Emmi Rothner und Leo Leike, jene beiden E-Mail-Fanatiker, die vor dem Alltag in den geschützten Raum der virtuellen Welt fliehen und mit denen Hunderttausende Leser bei einer kurzweiligen Lektüre mitgefiebert haben. ..." Ich liebe dieses Buch und diese Art zu kommunizieren, es macht Lust auf mehr ... Die Pressestimmen zur Premiere sind hier nachzulesen.

Ab dem 22.7. wird Gut gegen Nordwind in Wien an der Komödie am Kai gespielt - ich werde mir das anschauen. Jetzt geht's aber rein ins Relax Vergnügen ... also dann bis morgen ...


Samstag, 26.6.:... na dann, weiter geht's - heute werde ich nicht sooo zeitig aufstehen. Es ist für den ganzen Tag passables Wetter mit durchaus angenehmen Temperaturen angesagt, die heute KEINE 30 Grad erreichen. Das ist gut, trotzdem geht es um 7:15 los ... Klagenfurt ist heute mein Ziel. Für die 70 Kilometer werde in am Ende dreieinhalb Stunden benötigen. Es ist nicht ganz so flach wie ich mir das vorgestellt habe und wie es Komoot angezeigt hat; ich habe den Höhenverlauf doch ziemlich falsch interpretiert. Im Nachhinein waren vorgeschlagene Abschnitte von Komoot dabei, die steil über Waldwege führten und an Höfen endeten, deren Durchfahrt über Privatbesitz geführt hätte und entsprechend abgezäunt war und von einem Hund bewacht wurde. Ich vermute, dass es den Besitzern einfach zu bunt geworden ist, die durchfahrenden Radler über sich ergehen lassen zu müssen ... also hat es dann für mich kleinere Umwege mit Touranpassungen gegeben. Insgesamt war die Strecke heute nicht so toll, wie bisher. Es lag auch eindeutig an den Radwegen. Wenn diese bisher außerordentlich gut waren, lassen sie in Kärnten doch vielfach zu wünschen übrig - eigentlich nicht sehr schön.

Trotzdem, die Eindrücke, die sich mir geboten haben, waren doch wirklich sehr sehr sehenswert. Die Ausblicke in Richtung Süden, in die Bergwelt, und sie bestimmen nach ein paar Metern den gesamten Verlauf, lassen die Widrigkeiten in den Hintergrund rücken. Ich passiere die Burgruine Griffen und wenige Minuten später das Stift Griffen. Es ist Samstag, noch relativ früh am Tag und dementsprechend verschlafen liegt das Land vor mir.

Wieder einmal wird die Südautobahn gequert, diesmal über eine Brücke und nach der Hälfte der Strecke mache ich eine Rast oberhalb der Drau. Diese ist hier sehr breit und erinnert eher an einen See als einen Fluss, doch auch hier ist die Aussicht super und nach einem kleinen Snack geht es dann weiter. Ist der  Ausblick nicht der Hammer? ... ein echtes Ansichtskarten Foto 😁...

Dann geht es ziemlich fad viele viele Kilometer entlang dem Begleitweg der Bahn der Südbahnstrecke - echt fad ... irgendwann ist es endlich soweit und ich erreiche mein Quartier in Klagenfurt - Paul's Home ... Ich bin mal wieder echt zeitig dran, also warte ich; nach einer halben Stunde rufe ich meinen Vermieter an und er meint, er ist ohnehin In der Nähe und schaut kurz vorbei. Wenige Minuten später erhalte ich den Schlüssel für mein Appartment, es wird gerade noch gereinigt und kurz drauf, kann ich es beziehen. Das Appartment besteht aus einem Vorraum mit Schrank, einem Bad, einem ca. 28qm gnoßen Zimmer, in dem ich auch mein Rad abstelle und einer Küche. Im Grunde, was will ich mehr, es ist perfekt, vor allem auch für den Preis, allerdings hat es ein wenig den Charme eines 70er, 80er Jahre Retro Looks. Auch die Einrichtung spiegelt das wider. Ob das so gewollt ist, werde ich nachfragen, aber wie gesagt, auch das hat etwas ... es ist etwas schwer zu erkennen, aber das Bild im Hintergrund, vor dem mein Rad steht, ist ein Bild der Großglockner Hochalpenstraße - wenn es gut geht, werde ich in genau einer Woche diese Straße befahren.

Das erste was ich mache, ist Einkaufen gehen - für's Wochenende. Eurospar und Hofer sind gerade mal 5 Minuten von hier entfernt. Dann noch ein kurzer Mittagsschlaf - ich habe Urlaub und es ist Wochenende 😉 - und dann geht's ins sehr nahegelegene Minimundus - die kleine Welt am Wörthersee. Minimundus ist wirklich faszinierend und auf der Einstiegsseite der Homepage steht: "Gehen Sie auf Entdeckungsreise … Entdecken Sie 159 Modelle aus über 40 Ländern und tauchen Sie ein in unsere große Indoor-Erlebniswelt. Reisen Sie in wenigen Stunden um die Welt, denn die schönsten Bauwerke dieser Erde liegen näher als Sie denken. Der neue Indoor-Bereich bietet in einer ganzjährigen Ausstellung Spannung und Unterhaltung für die ganze Familie. .... Die ganze Welt im Maßstab 1:25 - Das Herzstück von Minimundus sind die Modelle, die detailgetreu im Maßstab 1:25, und großteils mit Originalmaterialien wie Sandstein, Lavabasalt oder Marmor, in der Minimundus-Modellbauwerkstätte hergestellt werden." Leider wird der Indoor-Bereich derzeit erweitert und ist deshalb geschlossen. Aber der Außenbereich ist nach wie vor sehr sehr sehenswert. Einige wenige Exponate werde ich euch zeigen, wie gesagt, es ist nur eine kleine Auswahl ... aber sehr fotogen bei diesem überragenden Wetter.

Die meisten Exponate bedürfen keiner Erklärung, nur zwei möchte ich in weiterer Folge kommentieren und die Beschreibung von Minimundus übernehmen. Die meisten hier gezeigten Gebäude habe ich bereits besucht, an wenigen bin ich auch bereits an dieser Tour vorbeigekommen ...

Hier kommt jetzt ein Kommentar zu den zwei folgenden Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven, die die Brücke von Mostar zeigen. Die Beschreibung auf der Tafel vor der Brücke erklärt dies: "Mostar Brücke | Bosnien und Herzegowina - 'Start Most', die Alte Brücke von Mostar, wurde 1556-1566 vom türkischen Baumeister Hajrudin nach neun  Jahren Planung für den Herrscher Suleiman über die Neretva gebaut. Sie ist ein Meisterstück osmanischer Brückenbaukunst. Der Sultan drohte ihm, ihn einen Kopf kürzer zu machen, falls sie einstürze. Und sie hielt ganze 427 Jahre lang, überstand Kriege und Tragödien, bis zum Jahr 1993. In nur 20 Minuten wurde die Brücke, die der Stadt Mostar ihren Namen gab, durch Artilleriebeschuss zerstört. Mit Unterstützung der UNESCO, der Weltbank und der Türkei begann 1995 der Wiederaufbau." Diese sehr neutralen Worte lassen viel Platz für Interpretation, doch kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen ...

... und jetzt gibt es noch zwei Videos ... das eine zeigt sehr gut nachgestellt, die fahrende Wuppertaler Schwebebahn, das Hauptverkehrsmittel meiner Heimatstadt. Minimundus schreibt zur Schwebebahn dies: "Bahnhof Wuppertaler Schwebebahn, Wuppertal - Die Station Oberbarmen bildet die östliche Endstation der Wuppertaler Schwebebahn. Die Station wurde im Jahr 2012 renoviert. Hinter ihr liegt die zukünftig längste Schwebebahn-Wagenhalle der Welt. Um entsprechend mehr Wagen abstellen zu können, wird die Halle um 30m erweitert und dem bestehenden Haus optisch angepasst. im Rahmen des Ausbaues wurde hier die Bahnsteigfassade neu erstellt. Ansonsten wird auch diese Haltestelle der Barmer Strecke ihr traditionelles und charakteristisches Erscheinungsbild nicht verlieren und historische Dachträger integrieren." Das Monument des zweiten Videos kennt wohl jeder und braucht keinen Kommentar.

... ja, es ist schon faszinierend, was Minimundus zu bieten hat ... am Ende kommen jetzt noch wenige Bilder, die keiner Erklärung bedürfen ... außer dem allerletzten ... Corona ist hier mehr oder weniger humorvoll verarbeitet (wenn das überhaupt geht) angekommen ...

An zwei der gezeigten Nachbildungen werde ich die nächsten Tage sehr wahrscheinlich noch vorbeikommen und dann gibt es die Originale dazu ... jetzt aber ist es kurz nach 19 Uhr, nebenbei läuft die Glotze mit dem Spiel Wales - Dänemark - es sieht sehr danach aus, dass Dänemark gewinnen wird, es ist soeben das 2:0 für Dänemark gefallen.

Doch am Abend um 21 Uhr kommt das historische Highlight - Österreich im Achtelfinale einer Europameisterschaft ... und das gegen Italien. Die Azzurri haben die Vorrunde dieser EURO mit 3 gewonnenen Partien abgeschlossen und einem Torverhältnis von 7:0. Der Wahnsinn ist, dass Italien die letzten 30 (!!!) Spiele nicht verloren hat und die letzten 11 (!!!) Spiele kein Gegentor mehr bekommen hat .... also MUSS EIN WUNDER HER. Wenn der Underdog Österreich gegen Italien eine Chance haben möchte ... und das haben wir (naja, vielleicht Zweckoptimismus) ... dann muss Ö sehr sehr diszipliniert spielen und Italien einen nicht so guten Tag erwischen - das wäre die Chance 😁 ... die Kurzanalyse dann morgen ...


Sonntag, 27.6.: Es hätte das rot-weiß-rote Wunder von Wembley werden können. Die österreichische Nationalmannschaft war so knapp davor. Nach spielerisch überragenden 90 Minuten, Österreich hat in der jüngeren Geschichte noch nie so gut gespielt, stand es 0:0. Das 1:0 wurde Österreich wegen Abseits einer Zentimeterentscheidung (Arnautovic's Fußlänge) abgesprochen. Sie rackerten, sie kämpften, sie spielten ballsicher, die Pässe kamen an - eine super Leistung. In der Verlängerung dann eine kleine Unachtsamkeit in der Abwehr und es steht 1:0 für Italien, dann das 2:0 und jeder hat geglaubt, das war's - sie waren auch schon echt platt. In der 114 Minute dann das 1:2 ... ein Hoffnungsschimmer, aber mehr auch nicht ... leider ... es tut einfach nur weh ... es hätte an diesem Abend eine Sensation geben können. Wie hoch die Mannschaftsleistung einzuschätzen ist, zeigt der Kommentar des italienischen Trainers, Roberto Mancini: „Wir haben uns den Sieg verdient, obwohl es ein schweres Spiel war. Wir waren am Schluss müde und hatten daher Probleme. Dieses Spiel war wahrscheinlich schwerer als das nächste Spiel im Viertelfinale.“ Mit den Sätzen zwei und drei stimme ich überein, mit dem ersten Satz hadere ich ein wenig - aber auch das gehört vermutlich in die Kategorie rot-weiß-rote Brille ...


So - und heute geht es zum Wörthersee und zum Pyramidenkogel, aber davon dann später mehr ... mittlerweile ist es wieder 18 Uhr und ich bin gerade in meine Unterkunft zurückgekehrt. Den heutigen Tag habe ich meistens sitzend während irgendwelcher Fahrten verbracht, mal horizontal und auch vertikal ... meine Beine brauchen mal so einen Ruhetag, es tut echt gut!


Die Anlegestelle der Wörthersee Schifffahrt ist etwas mehr als 2 Kilometer entfernt und ich freue mich echt, ins Freie zu kommen. Mein Schlafgemach liegt in östlicher Richtung und es beginnt gleich in der Früh die Sonne herein zu knallen. Die ersten Schritte im Freien werden durch deutlich kühlere Temperaturen begleitet. Ich komme am Lendkanal vorbei, wo sich schon die ersten Radler tummeln. Das ist übrigens eine Sportart, die mir recht gut gefällt und bei uns in den Tullner Donauauen herum zu paddeln hat sicher was - ich werde mir das mal überlegen 😉. Kurz drauf passiere ich das Strandbad, auch hier ist schon reger Betrieb und dann geht es zur Strandpromenade und zur Ablegestelle.

Ich bin viel zu früh dran, die Überfahrt nach Reifnitz ist erst um 10 Uhr, aber die Wartezeit ist beabsichtigt. Ich setzte mich unter einen Baum auf eine Bank und genieße zum einen Schatten und zum anderen "Gut gegen Nordwind" ... das Hörbuch ist sehr inspirierend und ich setze ein paar  WhatsApp Meldungen ab.

Ins Buch vertieft nehme ich einen Schatten war ... ein Nandu geht dicht an mir vorbei ... irgendwie komisch ... ich schaffe es gerade noch, das Handy hochzureißen und ein Foto zu machen (hier nicht gezeigt). Das Nandu geht vorbei - okay, nicht ohne Begleitung - und stolziert weiter die Strandpromenade entlang. Das interessiert mich jetzt aber schon, wie es zum sonntäglichen Morgenspaziergang eines Nandus in Klagenfurt kommt. Also hinterher und ich halte das Nandu mit Begleiter auf und verwickle sie (eigenlich nur den Begleiter)  in ein Gespräch. Es stellt sich heraus, dass der Besitzer des Nandus diese in Ljubljana züchtet. Er hat derzeit 3 Tiere; das unten abgebildete Vögelchen ist 6 Jahre alt, ihre durchschnittliche Lebenserwartung ist so 14 Jahre. Er vermietet die Tiere für Filmaufnahmen etc. Ich bitte ihn und das Nandu für ein Selfie und es wird mir gewährt. Ist schon witzig - ich habe einen neuen Freund, eine neue Freundin gefunden. Das Nandu findet Gefallen an mir und legt seinen Kopf an meine Wange - schon krass und etwas unheimlich - der Schnabel flößt doch etwas Respekt ein. Meine Rückfrage, ob dass das Tierchen auch wirklich harmlos ist, wird bejaht, also kuscheln wir etwas zusammen und verabschieden uns dann - eine witzige Erfahrung 😁.

Um 10 Uhr geht's los und das Schiff der Wörthersee Schifffahrt legt in Richtung Reifnitz ab. Hier wartet dann der Bus, der mich und wenige andere Interessierte hinauf zum Pyramidenkogel bringt. "Auf dem 851 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Gipfel des Pyramidenkogels wurde im Jahr 2013 der neu erbaute Aussichtsturm eröffnet. Mit 100 Meter Höhe ist er der höchste aus Holz errichtete Aussichtsturm der Welt. Auf knapp 71 Meter Höhe befindet sich die höchste Besucherplattform. Die größte der drei Aussichtsplattformen wurde auf 64,16 Meter Höhe errichtet. Mit der 18 Meter langen Antennenspitze misst das Bauwerk exakt 100 Meter. Geplant wurde der Aussichtsturm vom Architekturbüro Markus Klaura und Dietmar Kaden aus Klagenfurt. ... Beim Aufstieg über 441 Stufen und auch während der Fahrt mit dem Panoramalift genießen die Besucher einen 360-Grad-Rundblick auf Kärntens wunderbare Seen- und Berglandschaft. Der Lift transportiert bis zu 20 Menschen auf 70 Meter Höhe. Aus einer Höhe von 52 Metern führt am Aussichtsturm Europas höchste geschlossene Gebäuderutsche auf einer Länge von 120 Metern ins Erdgeschoß. Dabei können Geschwindigkeiten von etwa 25 km/h bei einer Rutschdauer von 20 Sekunden erreicht werden."

Die Rutsche habe ich dann nicht benutzt, sondern bin die verschiedenen Ebene nach unten abgegangen. Das ist übrigens die erste der zwei Stationen - ihr erinnert euch, Minimundus gestern - die ich im Original besucht habe.

Die Aussicht von der obersten Plattform ist der Hammer, zum einen ist der gesamte Wörthersee einsehbar und zum anderen die wunderbare Gebirgswelt im Süden von Klagenfurt. Das zweite Panoramabild unten zeigt diese Gebirgswelt, die zwei "Sehzipfel" gehören beide zum Wörthersee und ergeben sich nur aus der mehr als 180 Grad Perspektive der Handkamera.

Der "Rest des Tages" ist schnell erzählt. Von Reifnitz geht es über verschiedene Zwischenhaltestopps nach Velden und zum "Schloss am Wörthersee", bekannt aus der gleichnamigen Fernsehserie. Ich schlendere durch den Ort, es ist echt heiß mittlerweile - erneut 30 Grad und das auf Asphalt - und nehme dann am Ende die Fähre/das Schiff zurück nach Klagenfurt. Vorher gehe ich noch die Strandpromenade ab und komme am Casino Velden vorbei. Die Rückfahrt dauert 1 Stunde und 45 Minuten. Diesmal verbringe ich die Fahrt im schattigen Unterdeck, Sonne habe ich heute genug gehabt. Während der Rückfahrt genieße ich mein ersten Eis auf meiner Tour, ein Spaghetti-Eis und höre mein Hörbuch zu Ende ... um nach Buchende, gleich die Fortsetzung "Alle sieben Wellen" zu beginnen. In Klagenfurt angekommen, werde ich erneut mit einem wunderbaren Panorama in der schon etwas tierstehender Sonne belohnt.


... somit hat sich der Kreis des Tages geschlossen und ich werde den übrigen Tag mit der EURO auf dem Zimmer verbringen ... das war's dann mal für heute ...

Ein toller, muskelschonender Tag neigt sich dem Ende - morgen steht eine kleinere Stadtbesichtigung von Klagenfurt an und ...


… das GEWINNSPIEL 2021

Ich werde morgen ein Bild hier hineinstellen ... und das gehört zum diesjährigen Gewinnspiel. Sollte es jemand erraten, was es ist und auf was es hinweist bzw. wo es vorkommt (mit Zitat), dann gibt es den üblichen Preis von unterwegs und ich werde noch vor Ende der Tour der/dem Gewinner*in ein kleines Geschenk an eine Adresse eurer Wahl versenden. Bin mal gespannt ... ihr könnt mich per Email, SMS oder sonst wie kontaktieren, alles ist okay ... die erste richtige Antwort gewinnt. "Einsendeschluss" ist kommender Sonntag, 4. July um 24:00 ... nach zwei Tagen wird es dann täglich Hinweise geben ... viel Spaß 😁


Montag, 28.6.: Bevor es gleich zu einer kleinen Besichtigung geht, kommen noch ein paar Hintergrundinformationen zu Klagenfurt: "Klagenfurt am Wörthersee (amtlicher Name; bis ins Jahr 2008 und weiter kurz auch nur Klagenfurt geschrieben, slowenisch Celovec ob Vrbskem jezeru) ist eine Großstadt im Süden Österreichs sowie die Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Kärnten. Im lokalen bairisch-österreichischen Dialekt wird ihr Name Klognfuart ausgesprochen und auf Italienisch lautet er Glanforte. Mit 102.138 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) ist sie die größte Stadt Kärntens und die sechstgrößte Stadt Österreichs. Das Stadtgebiet liegt im Zentrum des Klagenfurter Beckens und hat derzeit eine Fläche von 120 km².

Klagenfurt wurde 1192/1199 erstmals urkundlich erwähnt und war bis zur Schenkung der Stadt durch Maximilian I. an die Kärntner Landstände im Jahr 1518 ein weitgehend unbedeutender Marktflecken. Diese Schenkung und die darauf folgende protestantische Reformationsbewegung des 16. Jahrhunderts bedeuteten für die Stadt einen steilen Aufstieg: Klagenfurt wurde zur Hauptstadt Kärntens, und zahlreiche noch heute bedeutende Bauwerke wie das Landhaus und der Dom wurden errichtet.

Heute ist die Statutarstadt Klagenfurt Sitz u. a. der Kärntner Landesregierung, der Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt-Land, der Diözese Gurk, der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik, eines internationalen Flughafens und ein Standort der Fachhochschule Kärnten sowie zahlreicher weiterer Unternehmen und Institutionen, auch jener der Kärntner Slowenen. Durch seine attraktive Innenstadt mit Plätzen und Altstadtgebäuden sowie Kulturangeboten und der Nähe zum Wörthersee ist Klagenfurt auch touristisch bedeutsam. ..."

https://de.wikipedia.org/wiki/Klagenfurt_am_Wörthersee  Wikipedia, 28.6.21

Natürlich hat auch Klagenfurt Persönlichkeiten, von denen hier nur einige aus sehr subjektiver Sicht aufgelistet sind: Ingeborg Bachman, Edi Finger (legendärer Sportkommentator), Jörg Haider, Udo Jürgens, Dagmar Koller, Markus Müller (derzeit Rektor der Medizinischen Universität Wien).


Noch einen Kaffee und dann geht es los ... ich werde vermutlich zu Mittag wieder zurück sein, um den bis zu 34 Grad mal wieder aus dem Weg zu gehen. …


… ja, so ist es auch, nach einer Stadtbesichtigung bin ich jetzt zu Mittag wieder in meiner Unterkunft zurück. Es ist noch nicht heiß, aber die Luft drückend schwül. Jetzt aber zu dem Gewinnspiel bzw. zum Rätsel. Das linke oder erste Bild unten ist ein Haus in Klagenfurt, der Botanische Garten, der sich nur unweit von diesem Haus befindet, hängt auch ein wenig mit dem Haus zusammen. Genau genommen geht es aber um das Haus. Ihr habt eine Woche Zeit mir zu sagen, was dieses Haus hier bedeutet, ein entsprechendes Zitat ist ziemlich versteckt, kann aber für literarisch Interessierte (ein zweiter Hinweis 😉) gefunden werden. Weitere Hinweise kommen im Laufe der Woche ...

Der Botanische Garten ist toll angelegt und wird gerade im Moment von sechs Personen gleichzeitig gepflegt. Die Pflanzen, die hier zur Schau gestellt werden überraschen, was mich aber besonders beeindruckt, sind die am Haupthaus angebrachten Tafeln zu den unterschiedlichen Arten der Borke. Die Vielfalt der Borke zu lesen ist faszinierend und ich möchte ein paar der unterschiedlichen Borkentypen hier hineinstellen. Als erstes jedoch steht das Blindenalphabet. Jede Tafel mit der Erklärung zum entsprechenden Baumtyp ist zusätzlich in Blindenschrift geschrieben. Bei entsprechender Vergrößerung des Bildes, sollte auch die Erklärung zur Entstehung der Borke zu lesen sein.

Es gibt einen kleinen Wasserfall, der zunächst aber aktiviert werden muss - von oberhalb des Steinbruchs höre ich ein Grummeln, bis plötzlich Wasser aus dem Berg kommt. Am Steinbruch sind Wege angelegt, sodass man einen sehr guten Überblick über das Gelände des botanischen Gartens gewinnt. Dass die unterschiedlichen Kakteenarten hier im Freien wachsen, überrascht mich.

Oberhalb des Steinbruchs (eigentlich gehört auch dieser schon dazu) befindet sich das Kreuzbergl. "Das Kreuzbergl ist der „Hausberg“ von Klagenfurt am Wörthersee. Obwohl das Kreuzbergl in 517 m ü. A. nur eine vergleichsweise kleine Erhebung ist, die nahe an das nordwestliche Eck des Stadtzentrums reicht, wird umgangssprachlich meist die gesamte Berggruppe zwischen dem Kreuzbergl und den Hallegger Teichen mit dem Kalvarienberg (588 m) und dem Falkenberg (671 m) als „Kreuzbergl“ bezeichnet. Bis zum Jahr 1742 wurde der Berg auch Wölfnitzberg oder Steinbruchberg genannt. Das Kreuzbergl ist durch die Nähe zum Stadtgebiet und mehrere kleine Teiche ein beliebtes Naherholungsgebiet, wozu auch die Sternwarte, der Botanische Garten und das Bergbaumuseum beitragen. ..." https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzbergl  Wikipedia, 28.6.2021

Der Wald spendet Schatten und kühlere Luft. Wenige Meter weiter befinden sich Tigergasse, Bärengasse und Tiergartengasse - es muss also hier mal einen Zoo oder so eine Art Zoo gegeben haben. Ich bin auf der Suche nach diesem, da der mir schon ein paar Monate im Kopf herumspukt - gehört übrigens auch zum Rätsel und ist somit Hinweis No. 3. Von diesem Zoo ist allerdings nichts zu sehen, doch habe ich Glück. Ein Herr parkt gerade sein Auto in der Tiergartengasse ein, ich spreche ihn an, ob er diesen Zoo kennen würde und er meint, dass es wohl mal einen gegeben habe; der wurde aber in den 70er oder 80er Jahren abgerissen. Der Zoo soll auch kein echter Zoo gewesen sein, sondern nur so eine Art kleines Gehege für Affen. Wenn ich zurück zur Tigergasse gehe, meint der Herr, und am Handymasten in der Kellergasse bin, dann sollte ich noch Reste der Mauern finden, die das damalige Gehege ausgemacht haben. Also zurück und gesucht, tatsächlich finde ich die Mauern. ... die Auflösung, warum dieser Absatz so wesentlich für mich ist, folgt dann vermutlich am 5.7. oder aber das Rätsel ist vorher gelöst.

Zurück zum Botanischen Garten, auf's Rad - ja, heute bin ich mit dem Rad unterwegs - und in die Innenstadt. Das Wahrzeichen am Neuen Platz von Klagenfurt wird abgelichtet und eine Beschreibung/Erklärung folgt hier: "Lindwurm ... Der Lindwurm ist meist zweibeinig, aber auch vier oder mehr Beine sind möglich. Er ähnelt einem Drachen und wird manchmal als Unterart bezeichnet, hat keine oder nur kurze Flügel und wird vor allem in alten germanischen Sagen erwähnt. Gewöhnlich hat ein Lindwurm einen langen Schwanz und kurze Beine, teilweise wird er als menschenfressend beschrieben. Der „Drache“ Fafnir im Nibelungenlied ist ein Lindwurm.

Der Lindwurm ist das Wahrzeichen der österreichischen Stadt Klagenfurt am Wörthersee und der slowenischen Hauptstadt Ljubljana (Laibach). In Orten, die Limb- oder Lind- im Namen tragen, ist oft eine Drachensage überliefert, wie beispielsweise in Limburg an der Lahn. ..."

In der Fußgängerzone finden sich in Mosaik nachgebildet die Wappen der Klagenfurter Partnerstätte.

Weiter zum Stadttheater, zum Wörthersee Mandl (Das Wörthersee-Mandl wurde 1962 vom Klagenfurter Künstler Heinz Goll geschaffen. Es handelt sich um eine Bronzefigur, ein kleines Männlein, aus dessen Fass endlos Wasser in einen Brunnen läuft. Besucher werfen hier als Glück bringende Geste eine Münze in den Brunnen.) und zum Landhaus.

Dann biege ich ab zum Lendkanal und bin nach kurzer Zeit in meinem kühlen Zimmer. Heute Nachmittag/Abend wird es noch zwei Treffen geben, von denen ich euch dann später oder morgen erzählen werde ...

Es waren zwei sehr sehr nette Treffen. Zum einen habe ich eine langjährige Freundin in Klagenfurt getroffen, wir waren kurz Abendessen und mussten uns dann leider verabschieden. Karla war vor eineinhalb Jahrzehnten eine meiner Student*innen und seitdem hat sich eine sehr nette Freundschaft entwickelt, die wir über diverse Medien regelmäßig fortsetzen. Sollte ich mal in Klagenfurt sein, meinte Klara, sie ist jetzt hier ärztlich beschäftigt, muss ich mich unbedingt einmal melden - gesagt, getan und daher eben dass gemeinsame, leider sehr kurze Abendessen.

Zum anderen ist mein Freund Martin aus Niederösterreich angereist, um morgen mit mir die Etappe Klagenfurt - Seeboden am Millstätter See zu fahren. Das ist eine glänzende Idee und ich freu mich schon jetzt auf die gemeinsame Fahrt mit Plaudereien und viel Gedankenaustausch. Bei ein paar Bierchen auf der Terrasse seiner Pension haben wir uns dann für die Abfahrt um 6 Uhr entschieden ...


Dienstag, 29.6.:... ich brauche mal wieder keinen Wecker, nach den üblichen fünfeinhalb Stunden Schlaf bin ich wach, packe noch die restlichen paar Sachen zusammen, den überwiegenden Teil habe ich gestern schon erledigt und pünktlich um 6 Uhr geht es los. Es ist einfach schön, klare Luft, die Sonne ist gerade aufgegangen und wir radeln los. Bei einer auf Rot geschalteten Ampel in der Nähe von Minimundus, wir möchten gerade die Straße queren, hält meine gestrige Abendessenbegleitung Klara mit ihrem Auto auf dem Weg zur Arbeit an der Ampel. Welch ein Zufall - kurz noch ein Foto, ein schnelles guten Morgen Winken und dann geht es weiter.

Wir fahren überwiegend auf Radwegen, teils auf Nebenstraßen und nur wenig auf Bundesstraßen zunächst 17 Kilometer den Wörthersee entlang, bis wir kurz vor Villach in nördlicher Richtung an der Burg Landskron vorbeikommen. Ein kurzes "Frühstück" bei einem Bild und wir erklimmen die Hochebene mit Affritzersee und Brennsee. Kurz vor dem Anstieg passieren wir noch den Mittelpunkt von Kärnten (die kleine gelbe Tafel unter dem Arriach Schild) und Affrtitz, den Heimatort von Mathias Mayer. Die Region Brennsee mit ihrem kleinen Örtchen Feld am See ist für mich ein persönliches Highlight. Ich habe hier meine allerersten Ferien in Österreich verbracht, damals mit meinen Eltern und Großeltern, sowie dem Bruder meines Vaters. Ich habe keine irgendwie geartete aktive Erinnerung an diesen Urlaub, ich kenne dies nur aus Erzählungen und von Bildern - zwei Bilder habe ich herausgesucht, die zum einen Feld am See zeigen und zum anderen den kleinen Andreas im zarten Alter von ungefähr 3 Jahren auf einem Heuwagen. Warum mir die Erinnerung fehlt ist ziemlich klar 😉, es ist immerhin ca. 58 her - wow eine kleine gefühlte Ewigkeit. Trotzdem sind dies meine ersten irgendwie gearteten Erfahrungen mit Österreich. Die damalige Anreise mit Zug und verschiedenen Bussen aus Wuppertal, war für die Verhältnisse der 60er Jahre eine mittlere Herausforderung und hat mehr als 24 Stunden gedauert.

Von da an geht es mehr oder weniger bergab bis zum Millstätter See. Diesen entlang und kurz nach 11 Uhr morgens erreichen wir unser heutiges Quartier, die Pension Hrnjic- jetzt aber ist eine kurze Rast angesagt ... danach eine kurze Ortsbesichtigung und eine ausgedehnte Plauderei am Millstätter See. Mittlerweile ist ein ordentlicher Südostwind aufgekommen, der zumindest ein wenig Kühle bringt, allerdings zeigt das Thermometer immer noch 31 Grad. Ab morgen, spätestens dann übermorgen, wird es dann etwas kühler - bin mal gespannt. Um 17:50 finden wir noch ein Platzerl beim Public Viewing, wir möchten uns das Spiel England - Deutschland anschauen.

... tja ... leider ist es nicht nicht so verlaufen, wie zumindest ich das erhofft hatte. Deutschland war England mit 2:0 unterlegen - wenn man jedoch die 90 Minuten insgesamt revuepassieren lässt, dann ist England doch verdient ins Viertelfinale aufgestiegen - trotzdem sehr sehr schade, denn ich hätte noch gerne weitere Spiele mit emotionaler Beteiligung gesehen. So aber ist die EURO für mich nahezu erledigt. Das Public Viewing allerdings war nett und das ein oder andere Bier - das was drauf steht, war auch wirklich drinnen, eines der besten Biere Österreich - hielten den Schmerz in Grenzen 😉.

Morgen geht es für Martin dann zurück nach Klagenfurt und ich werde mir überlegen, welches Tagesprogramm für mich als Ziel ausgegeben ist ... aber das sehen wir dann morgen ...


Dann fehlt ja noch der heutige Hinweis zum Rätsel: irgendwie hat es auch mit einem Krokodil zu tun - echt!


Mittwoch, 30.6.: 16:28 und ein entspannender Tag neigt sich langsam und entspannt dem Ende ... sitze mit meinem Notebook vor dem Millstätter See und lasse die Überraschung des Tages auf mich einwirken. Aber auch hier zunächst einmal zurück zu 6:30 und einem gemeinsamen Frühstück mit Martin. Wir habe uns nochmal ihn der Früh verabredet und genießen einen gemeinsamen Kaffee und ein recht nett zubereitetes Frühstück - für mich als notorischen Nicht-Frühstücker - etwas Besonderes. Aber das bin ich meinem Freund und gestrigen Begleiter schuldig. Es war einfach ein sehr schöner Tag, den wir radelnd und plaudernd miteinander verbracht haben. Martin hat seine Sachen schon gepackt und düst dann in Richtung Klagenfurt los - wir werden das bei Gelegenheit und bei einer anderen Radtour mal wiederholen.

Ich begebe mich nochmal in die Horizontale und lese Nachrichten, die Berichte zum gestrigen deutschen Drama und was es sonst so Neues gibt. Das Wetter ist schön, raus aus den Federn und los in Richtung Millstatt. Bevor ich mich auf mein Rad schwinge kommt um 8:20 eine SMS von meinem Freund Matthias herein:  "Guten Morgen, lieber Andreas und schöne Grüße nach Kärnten. Ich wollte mich ja schon längst bei dir melden, aber … Ich habe heute Früh deinen Reise-Blog gelesen. Da hast ja schon Einiges gesehen und erlebt. Ich hoffe, die Trauer über das 🇩🇪 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿 Match sitzt nicht zu tief 😉 Ich wünsche dir eine schöne, erlebnisreiche Weiterreise (möglichst ohne Unwetter). Liebe Grüße (auch an Martin) … derzeit aus Linz! Matthias" Fein denke ich mir, mein Blog wird gelesen, das freut mich ...

4 Minuten später meine Antwort: "Lieber Matthias, vielen lieben Dank für die Wünsche! Die Tour ist bisher echt der Hammer!!!! Das Match habe ich schon verkraftet, es passt irgendwie so. Was immer noch wehtut ist 🇦🇹 - 🇮🇹. Ö war da echt suuuuuper. Martin ist vor einer Stunde wieder zurück nach Klagenfurt gefahren. Liebe Grüße nach Linz, Andreas PS: mit dem Wetter war ich bisher echt gesegnet - unglaubliches Glück bisher."

6 Minuten später Matthias: "Ja, das Match gegen 🇮🇹 war toll, aber am Ende ernüchternd. Das vermeintliche 1:0 hätte wahrscheinlich den Sieg für Österreich bedeutet, aber der Aufstieg der Italiener war in Summe aber verdient. Freut mich, dass es dir gut geht und hoffe, dass wir uns nach deiner Reise endlich sehen … auf ein Bierchen 🍻 oder so 😊 Pierre ist übrigens derzeit am Millstätter See. Liebe Grüße & schönen Tag!"

Wow, was lese ich da (mal abgesehen von der richtigen 1:0 Annahme)? Pierre am Millstätter See? Das passt perfekt, ich werde ihn also besuchen. Um  8:31 Anruf an Pierre - keine Antwort - der Knabe schläft wohl noch  ... Pierre und mich verbindet, mal abgesehen von unserer Freundschaft, eine schon 25 jährige Liebe zur Durchflusszytomtrie - es ist schon spannend, wie die Zeit vergeht und auf wieviele gemeinsame Jahre man mittlerweile zurückblicken kann.

8:33 WhatsApp an Pierre: "Hi Pierre, wo am Millstätter See bist du? Liebe Grüße, Andreas"

... jetzt aber auf's Rad und die 4,5 Kilometer nach Millstatt gefahren. Ich werde ein wenig durch das Dörfchen schlendern und einen kurzen Abstecher zum Stift Millstatt machen. Traumhafte klare Luft - in der Nacht hat es noch ein wenig geregnet und jetzt am See den Radweg entlang - ich kann es nicht anders sagen, ich könnte mich daran gewöhnen 😉 ... Das Stiftsmuseum und das Stift sind schon von weitem sichtbar. In den Innenhof gefahren, das Fahrrad  vor der Kirche abgestellt und dann besuche ich den inneren Teil der Kirche. Das Stift feiert gerade sein 950 jähriges Bestehen. "Das Stift Millstatt ist ein ehemaliges Kloster in Millstatt am See in Österreich. Stiftskirche und Millstätter Kreuzgang gehören insbesondere durch ihre überreiche Tiersymbolik zu den repräsentativen romanischen Bauwerken Kärntens. Das Stift wurde vor 1122, vermutlich um 1070, gegründet und von den Benediktinern (OSB) verwaltet. 1469 übernahm der Orden der St.-Georgs-Ritter das Stift; nach seinem Verfall 1598 wurde es den Jesuiten (SJ) übereignet. Die endgültige Aufhebung erfolgte 1773 unter Joseph II. Die Kirche gehört heute der Pfarre, alle anderen Gebäude des ehemaligen Klosters sind unter staatlicher Verwaltung (Österreichische Bundesforste). Das Kloster war über Jahrhunderte geistiger und kultureller Mittelpunkt Oberkärntens. Es zählte mit seinen Besitzungen rund um den Millstätter See, im Görtschitztal, in Friaul und in Salzburg zu den bedeutendsten in Kärnten." https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Millstatt Wikipedia, 30.6.2021

Was ich bisher noch nicht gesehen habe, ist ein kunstvoll beleuchteter, angestrahlter Eingang und Kirschenschiff- aber es hat was und macht sich echt gut.

Das letzte Bild oben zeigt "Das Jüngste Gericht - Sinopia (Rötelvozeichnung) des Freskos von Urban Görtschacher (um 1529) welches 1963 abgenommen wurde und sich jetzt im rechten Seitenschiff über dem Eingang zu Sakristei befindet. Mit Rötelzeichnung hat der Künstler im feuchten Platz Grundlinien des Bildes skizziert und darüber dann das Fresko gemalt. Das Fresko selbst ist eines der bedeutendsten Renaissance-Gemälde in Österreich." Dies steht auf einem Anschlag am Eingang der Stiftskirche geschrieben. Zugegeben - fast 500 Jahre alt, das ist schon beeindruckend. Dann noch ein kleiner Spaziergang entlang dem Ortspark, Strandbad mit einer eher furchteinflößenden Figur (sitzender Darth Vader in rot?) und der Uferpromenade, ein echt tolles, aufs Wasser ragendes Kaffee mit einer sehr schönen Architektur.

Kurz zuvor habe ich mein Rad noch zur Kettenpflege gebracht. Es ist Halbzeit der Tour, ich bin 550 Kilometer gefahren und die Kette hat doch schon einiges mitgemacht. Zudem habe ich auch die Lenkrad Handyhalterung ersetzen müssen, da mit mein Handy schon zweimal während der Fahrt bei rumpelnder Strecke, aus der Halterung geflogen ist und unsanft auf dem Boden gelandet ist. Erstaunlicherweise hat es dies bisher ohne Schrammen überstanden, die Displayschutzfolie hat ein paar Kratzer abbekommen, ebenso die Hülle, das Handy schaut aber intakt aus.

10:23 Anruf an Pierre - der schläft immer noch und meine Mail hat er auch noch nicht gelesen, tja ...

11:16 Nachricht von Pierre: "Direkt in Millstatt in der Villa Streintz direkt am See…"

4 Minuten später: "Nun .. dann komm ich kurz vorbei 👍 😄"

Keine Antwort, ich vermute er denkt, ich spinne. Seine Unterkunft in Google Maps eingegeben, es sind 350 Meter bis dorthin und ich rufe ich ihn an. 11:25 Pierre hebt ab: "Hi Pierre, ich bin da, das war kein Scherz" - "wo bist du?" - "unten beim Eingang" - "Warte, ich komme ..."

Nun, das war eine echte Überraschung! Pierre ist für ein paar Tage mit Freunden hier und wir haben eine sehr nette Unterhaltung - hat echt Spaß gemacht. Natürlich noch ein Bildchen, ich hole mein Rad vom Kettenschmieren und fahre zurück. Ein kurzes Mittagessen von der Salatbar beim Billa, eine Runde relaxen, beim Spazierengehen "Alle sieben Wellen" zu Ende gehört und jetzt im Schatten, bei sehr angenehmen Temperaturen, diese Zeilen im hölzernen Liegestuhl schreiben.

Morgen geht es weiter - meine nächste Station ist Heiligenblut. Ab da geht es dann wirklich in die Berge und ich werde die 5 Tage Seenlandschaften hinter mich lassen. Vermutlich werde ich wieder einmal recht zeitig losfahren, da ca. 90 Kilometer und 1.200 Höhenmeter auf dem morgigen Programm stehen und die Gewitterwahrscheinlichkeit am Nachmittag derzeit von Tag zu Tag zunimmt. In Flattach, nach 40 Kilometern Fahrt, werde ich eine kurze Zwischenrast einlegen - auch das hat seinen Grund, aber das dann morgen 😉 ...

... und jetzt noch ein neuer Hinweis zum Rätsel: Photoautomat ...


Donnerstag, 1.7.: Es hat die Nacht geregnet, weiter im Westen dürfte es wohl ordentlich gewittert haben, bis Seeboden ist es aber nicht wirklich vorgedrungen. Wenn die Wettervorhersage nicht wäre - es soll heute Nachmittag Regen geben - würde ich später fahren, aber so mache ich mich um 7 Uhr auf den Weg. Ich habe mir die Etappe in zwei Teilstücke eingeplant, die erste bis Flattach und die zweite dann bis Heiligenblut. Nach Flattach sind es 40 Kilometer, die recht schnell gefahren sein sollten. Allerdings merke ich schon nach den ersten Tritten, dass meine Beine heute unverhältnismäßig schwer sind - aber was soll's. Angenehme, oder besser, recht kühle Temperaturen, beim Starten hat es 9 Grad; es hat doch ordentlich abgekühlt. Daher trage ich heute mal ein Funktionsunterhemd, ein Funktions-T-Shirr und den Funktionspulli 😉 ... Schichten zu tragen ist nett, doch so richtig warm ist es trotzdem nicht. Auch die Bewegung macht es nicht wirklich warm. Aber das liegt wahrscheinlich auch am Temperaturempfinden der letzten zwei Wochen - heute ist es ziemlich gedämpft. 

Der Weg ist toll auch wenn - und das ist für Kärnten mal allgemein gesprochen - die Radwege nicht wirklich der Hammer sind. Sie funktionieren, aber in vielen Fällen ist der R8 einfach ein Waldweg mit Schotter. Auch hier gilt - was soll's. Die Eindrücke jedenfalls sprechen für sich.

Nach etwas mehr als 2 Stunden treffe ich in Flattach ein, meinem ersten Ziel. In diesem kleinen Örtchen sind die Hüttenleute des Weißseehaus zu Hause. Das Weißseehaus liegt auf 2.380 Meter auf einem Bergrücken beim Mölltaler  Gletscher. Ich veranstalte seit einigen Jahren Anfang Jänner auf dieser Hütte - ich miete sie extra für diese Aktivität - ein Sepsis Seminar. Es wird von den Stundet*innen sehr gut angenommen - no na  - was sonst. Die Familie Zraunig betreibt in Außerfragant/Flattach ein Sportgeschäft, was derzeit geschlossen ist. Petra und Peter sind die Hüttenbetreiber und Melanie, die jüngere ihrer Töchter, schupft mittlerweile sehr viel das Geschäft der Hütte. Es ist einen Versuch wert, ich wähle die eingespeicherte Nummer von Petra und am anderen Ende kommt mir "Hallo Andreas" entgegen. Ich frage "seid ihr auf oben (auf der Hütte) oder unten" - Petra dann "wir sind unten" - Ich "Dann komme ich kurz vorbei". Ihr Wohnhaus ist etwas oberhalb des Geschäfts gelegen, hinauf geradelt und dann eine sehr herzliche Begrüßung. Wir plaudern, tauschen die Erfahrungen des letzten Jahres aus, ich bekomme einen Kaffee - tausend Dank dafür - und dann heißt es Abschied nehmen. Vorher erzählen die beiden noch, dass die Saison auf dem Mölltaler Gletscher Ende letzte Woche geendet hat, man kann allerdings Immer noch bis herunter fahren. Es hat unfassbar viel Schnee dieses Jahr gegeben. Damit das obligatorische "Gruppenfoto" gemacht werden kann, wird dankenswerterweise eine Nachbarin "engagiert". Liebe Petra, lieber Peter, entschuldigt bitte, aber ich habe den Namen eures Hundes vergessen, ich weiß, wie wichtig er für euch ist  ... vielleicht kann ich den Namen noch nachtragen. Jedenfalls habe ich die Plauderei mit euch echt genossen. Übrigens wurde schon mal - auch wenn es nicht derzeit lange noch nicht klar ist - der nächste Termin für das Skepsis-Ski-Seminar ausgemacht (damit ihr wisst, wie lustig es auch sein kann, gibt es noch ein Gruppenbild - mit Hund - vom Seminar Anfang Jänner 2020 - ja, es ging da noch). Der neue Termin für das Wintersemester 2021/22 ist der 14.-16. Jänner 2022 - ich hoffe sehr, dass es stattfinden wird. Soweit so gut, nach dem obligatorischen Foto geht es dann weiter ...

Ab hier gibt es dann nicht mehr all zu viel zu berichten, außer, dass ich mit dem Start in Flattach mein Regengewand auspacken muss. Es beginnt leicht zu nieseln, kein heftiger Regen, aber doch. Der angenehme Nebeneffekt ist, dass die Kleidung auch vor Fahrtwind schützt und daher ein wärmeres Gefühl aufkommen lässt. Grundsätzlich hat sich nämlich an den Temperaturen nicht viel geändert - es hat jetzt gerade mal 13 Grad und ich ziehe auch meine Handschuhe an. Nach 6 Stunden - eingerechnet sind Pausen und Plaudereien, erreiche ich Heiligenblut und meine Unterkunft, die Pension Bäuerle. Vorher komme ich noch an dem "Ansichtskartenausblick" von Heiligenblut vorbei und mache noch ein schnelles Foto. Das Wetter ist um Klassen besser geworden, die Sonne kommt hervor und wärmt doch ordentlich durch.

Kurz frisch gemacht (was für eine dämliche Wortkreation) - ausgiebig geduscht und dann ab ins Dorf. Es ist irgendwie ausgestorben. Viele Touristen beherbergt Heiligenblut derzeit wohl noch nicht. Auf dem Weg ins Dorf komme ich an einer Stelle vorbei, die ein zumindest minimal historisches Foto unten zeigt. Dieses Bild wurde vermutlich im Jahr 1958 aufgenommen, als die zukünftigen Eltern meiner Wenigkeit, hier Urlaub verbracht hatten - eigentlich war es kein Urlaub hier, sondern ein Tagesausflug von Feld am See (ihr erinnert euch an das Platzerl). Ich habe versucht, genau diese Perspektive hinzubekommen, was allerdings nicht möglich war, da das Haus mit dem Dachgiebel abgebrannt ist und durch eine wesentlich größere Pension ersetzt wurde - ich habe dies bei den Eigentümern nachgefragt und sie konnten das ursprüngliche Haus, als ihres im Familienbesitz identifizieren - irgendwie echt spannend.

Das Haus auf dem historischen Bild unterhalb der Kirche war die Volksschule bzw. wurde neu aufgebaut (Erklärung kommt gleich). Das Gebäude gibt es nach wie vor, doch ist es vom neuen Hallenbad verdeckt und ist als Jugendherberge umfunktioniert. Es hat für dieses Gebäude und für Heiligenblut eine Tragödie gegeben (dies habe ich durch Gespräche mit den Dorfbewohner*innen erfahren), die ich dann recherchiert habe und auszugsweise aus der Schulchronik des Jahres 1950/51 wiedergeben möchte (auch sonst ein historisches Dokument): "... Am 14. Dezember feierten wir den 80. Geburtstag des Bundespräsidenten Dr. Karl Renner ... .Am 31.12.1950 starb Bundespräsident Dr. K. Renner. Ganz Österreich trauert um eine große Persönlichkeit. Die Staatstrauer dauerte bis Freitag den 5. Jänner 1951. An diesem Tage fand das Begräbnis statt. Die Veranstaltungen wurden abgesagt, nur die Silvesterfeiern durften stattfinden, da die Staatstrauer am 1. Jänner 1951 um 8 Uhr begann. Um den Schülern Gelegenheit zu geben Wintersport zu betreiben, dauerten die Ferien vom 23.12.1950 bis 7.1.1951. Leider war der Wettergott nicht für diesen Plan zu gewinnen, es taute und überall gab es Lawinenunfälle. In den Weihnachtsferien wurde in der Schule eine Radioanlage eingebaut, so daß von der Ltg. I sämtliche Klassen bespielt werden können. Am 13. Jänner 1951 hatten wir eine Trauerfeier für den verstorbenen Herrn Bundespräsidenten Dr. Renner. ... Seit dem Einbruch des Tauwetters donnern in den Alpen die Lawinen. Ungeheure Ausmaße erreichen die furchtbaren Schäden. Viele Menschenleben sind ihnen zum Opfer gefallen. Ununterbrochen laufen Schreckensnachrichten ein. Sie berichten von neuen Tragödien, verursacht von Lawinen, nicht endenden Schneefällen, Wasserstauungen usw. Aus Oberkärnten Osttirol, Salzburg, Tirol, Steiermark, Vorarlberg u. aus der Schweiz kommen Schreckensnachrichten. Die schwerste Katastrophe in Kärnten ist jene von Heiligenblut, wo eine Riesenlawine 16 Tote forderte. Gegen 150 Opfer der Lawinen sind in Österreich zu beklagen. Die ganze Bevölkerung wurde zur Hilfe aufgerufen. ..." Und es war auch dieses Schulgebäude betroffen. Die Chronik "Heiligenblut - Das Glocknerdorf" von Rudolf Franz Ertl schreibt folgendes dazu: "Am 21. Jänner 1951 wurde dieses Schulhaus (in der Chronik befindet sich ein Bild, Anmerkung AS) durch die schreckliche 'Weißwand-Lawine' schwer beschädigt. Da es ein Sonntag war, kamen im Schulhaus keine Personen zu Schaden. Am 6. April 1952 entschieden sich Gemeinderat und Bevölkerung für den Schulhaus-Neubau-Plan ...."  Zu dieser Katastrophe existiert an der Hochalpenstraße eine Gedenktafel, ich hoffe, ich finde sie.

Der Rest des Tages ist einfach erklärt, ein Abendessen in einem Restaurant im Ort, dann noch ein kurzer Spaziergang, auch am Campingplatz vorbei und zurück zu meinem Quartier. Mittlerweile ist es kurz nach 21 Uhr - ich hatte noch einen sehr langen Gedankenaustausch mit meiner Wirtin Barbara - und jetzt schreibe ich mir bei 14 Grad auf "meinem" Balkon, mit Blick auf die Kirche von Heiligenblut, meine unterkühlten Finger wund ... also dann bis morgen ....


Freitag, 2.7.: Ich habe echte 7 Stunden gut am Stück geschlafen, eine Seltenheit. Der heutige Tag wird toll, es reißt auf und die Sonne kommt schon hervor. Ausnahmsweise freue ich mich aufs Frühstück, normalerweise bin ja kein morgens Ernährungsmensch, doch heute habe ich Hunger, mir scheinen die Kalorien zu fehlen. Der gestrige Tag war ja doch überraschenderweise recht anstrengend. Um Halbacht tauche ich im Frühstücksraum auf und Barbara hat soeben alles vorbereitet. Derzeit bin ich der einzige Gast und Barbara beklagt zu recht, dass in den Kärntner Nachrichten von einer Vollauslastung der Hotellerie berichtet wird. Das kann man für diese Region nun überhaupt nicht sagen. Das so ein Aufwand mit allem drum und dran für das Frühstück für mich betrieben wird, ist mir schon ein wenig unangenehm - das hätte echt nicht sein müssen - aber vielen lieben Dank!!!

Nach einem ausgeben Mahl (es gab auch frische Erdbeeren vom Erdbeerfeld - muss mal fragen, wo es das hier gibt), gehe ich ins Dorf hinauf, nicht ohne das übliche Postkartenfoto zu machen. Es bietet sich ganz einfach an und ich stelle es als ganzseitiges Foto hier hinein. Der heutige Plan ist eine Fahrt mit dem Postbus zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ... um 9:30 geht es los ...

Pünktlich fahren wir ab und der Bus schlängelt sich in einem ordentlichen Tempo den Berg, den ersten Teil der Großglockner Hochalpenstraße hinauf. Wow - das will/soll ich morgen fahren, um nach Zell am See zu kommen? Mir wird ziemlich mulmig bei dem Gedanken. Es ist steil, steil und nochmals steil - es wird sich morgen besonders um die ersten 16 Kilometer mit den 1.380 Höhenmetern handeln. Wenn ich die mal hinter mich gebracht habe, dann wartet zwar nochmals eine kleine Strecke mit steiler Straße und 160 Höhenmetern, aber dann habe ich gewonnen. Es wäre mit einem normalen Rad machbar, davon bin ich echt überzeugt, doch auch mit meinem Pedelec und dem Gesamtgewicht von ca. 40 Kilogramm - ich habe das mal nachgerechnet - ist es keine ganz banale Sache, zumal mir die gestrige Fahrt auch noch in den Knochen oder besser in den Muskeln steckt. Bis morgen sollte es aber wieder okay sein. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe; der Anblick auf Großglockner und den umliegenden Bergen, ist gewaltig. Das Wetter, dieses Panorama (wieder ein 180° Rundblick) - einfach der Hammer!!!

Auch von hier gibt es zwei Bilder aus dem Jahr 1958, die Jahreszahl kennt ihr ja schon. Zum einen das Bild mit Glockner und Pasterze im Vergleich - es ist traurig, wie sich der größte/längste Gletscher der Ostalpen entwickelt hat und sich den Prognosen nach entwicklen wird. Die zweite Gegenüberstellung empfinde ich ebenfalls ziemlich tragisch, da schon damals, und der Autoverkehr war sicher nicht so, wie es ihn jetzt gibt, eine Parkgarage für Massentourismus geplant und gebaut wurde.

Und hier nochmals 2 "klassische" Bilder, die nicht allzu häfig so zu sehen sind. Ich war schon öfters hier und immer hat der Großgöocker einen "Vorhang" gehabt - so wie später, am frühen Nachmittag auch wieder. Die frühe Uhrzeit macht sich halt bezahlt.

Und hier nochmals 2 "klassische" Bilder, die nicht allzu häfig so zu sehen sind. Ich war schon öfters hier und immer hat der Großgöocker einen "Vorhang" gehabt - so wie später, am frühen Nachmittag auch wieder. Die frühe Uhrzeit macht sich halt bezahlt.

Direkt im Haus an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe gibt es über mehrere Etagen verschieden Ausstellungen, die allesamt sehr interessant sind. Begonnen werden dies mit dem "Gletscher Leben - Am Anfang war das Eis". Hier wird unter anderem eine 6.000 Jahre alte Zirbe ausgestellt, die im Herbst 2014 im Gletschervorfeld der Pasterze durch die zurückweichenden Eismassen zum Vorschein kam. Sie ist extremst gut erhalten, da sie von den Eismassen nicht zermalmt wurde.. Die zwei Teile sind 7,9 Meter Lang und haben ein Gewicht von 1.700 Kilogramm.

Ein weiterer Schwerpunkt und dies ist die eigentliche "Hauptmasse" der Ausstellung, ist die "Erfolgsgeschichte des Automobils und Motorradausstellung - Auf 1.000 m² Ausstellungsfläche erfahren Sie Interessantes über die Erstbefahrung der Großglockner Hochalpenstraße und können zahlreiche Fahrzeuge bewundern. Automobile von 1926 bis Neuzeit, Rennwagen, Motorräder und 200 Modellautos lassen die Herzen von Automobilbegeisterten garantiert höher schlagen. Die erstmalige Befahrung der Passstraße erfolgte am 22. September 1934 mit einem Steyr 100, der für die schmale Schotterstraße extra umgebaut wurde. Die Piloten bei dieser Alpenüberquerung waren keine geringeren als der Straßenbauer Franz Wallack und Landeshauptmann Franz Rehrl! Die Strecke von Ferleiten über das Hochtor nach Heiligenblut dauerte fünf Stunden – eine zweifellos spektakuläre und unvergessliche Zeit für die beiden Straßenvisionäre." Besonders spannend aber ist die Trabi Ausstellung, da sie auch auf zeitgeschichtliche Aspekte eingeht.

Zeitgeschichtlich deshalb, weil der Versprecher: "... Das trifft nach meiner Kenntnis ... , ist das sofort, unverzüglich." den Fall der Berliner Mauer einläutete. Dies war am 9. November 1989 um 18 Uhr während einer Pressekonferenz, die im Nachhinein zur wichtigsten Pressekonferenz von Günter Schabowski, Funktionär der SED wurde. Der Ablauf war wie folgt. Günter Schabowski wurde von einem Journalisten nach dem neuen Reisegesetz für DDR>-Bürger gefragt. Schabowski antwortete: "Also, Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen, Reiseanlässen und Verwandtschaftsverhältnissen beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. ..." Daraufhin fragte der BILD-Journalist Peter Brinkmann nach: "Ab wann gilt das? Ab sofort?" Und die Worte von Schabowski, der zuerst noch suchend in seinen Unterlagen blätterte un auf seinen Notizzettel blickte, veränderte dann alles: "Das tritt nach meiner Kenntnis ... ist das sofort, unverzüglich."

Was danach folgte war eine Reisefreiheit, die auch die Großglockner Hochaplenstraße zu spüren bekam. Sie wurde von Trabis überrollt, doch Trabis waren nun wirklich nicht für diese Straße geeignet. So musste das Auto nach längerem Bergabfahren gestoppt werden, um die heiß laufenden Bremsen nicht zu überfordern und abzukühlen. Erst dann ging die Fahrt weiter. Beides, der Notizzettel der legendären Pressekonferenz von Günter Schabowski, sowie ein Auszug aus den Pinzgauer Nachrichten seht ihr unten. Einfach Zeitgeschichte ....

Es gäbe noch wesentlich mehr von diesen Ausstellungen zu berichten, doch belasse ich es bei diesen wenigen Beispielen. Langsam macht sich Hunger breit und nachdem ich noch die Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte besichtigt habe, von hier aus hat man einen grandiosen Ausblick, verspeise ich eine Portion Spaghetti mit Tomatensauce auf dem Kaiser Franz Josef Haus (ebenfalls mit herausragendem Ausblick) . Ich muss ein wenig Kohlenhydrate sammeln - Salat alleine macht es nicht ...

Mittlerweile habe ich hier oben 4 Stunden verbracht, ich werde den Bus um 15 Uhr nach unten nehmen, etwas zum Abendessen einkaufen und mich dann der EURO widmen, auch wenn ich nicht mehr so emotional involviert bin. Wie es dann mit der Großglockner Hochalpenstraße und mir ausgegangen ist, lasse ich euch morgen wissen - hoffentlich aus Zell am See 😉 ...

... ach ja ... fast hätte ich es vergessen ... der Hinweis zum Rätsel... die Lösung zu dem Haus hat auch etwas mit einem sehr langen Fluss/Strom in Afrika zu tun ...


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