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Lukla - Gokyo Ri


… der Gokyo Lodge-Trek - der zweite Teil meines Nepal Abenteuers …

Sonntag, 9.4., Lukla - Phagding: Heute also beginnt der zweite Teil meines Trekking Urlaubs - der Gokyo Lodge-Trek, mit dem Ziel den Gokyo Ri (5.357m) zu besteigen.  Gestern bin ich nach langem Tag in Lukla angekommen und freue mich, heute meine drei Begleiter:innen  für die folgenden 12 Tage zu treffen. Die kleine Gruppe trifft in der Früh mit dem Flugzeug in Lukla ein. Wir werden dann bald gemeinsam den Trek in Angriff nehmen.

Nach einer angenehmen Nacht, erwartet mich diese wundervolle Aussicht aus meinem Zimmer. Es ist kein Wölkchen am Himmel und der Tag verspricht strahlend sonnig zu werden, perfekt zum Wandern.

Um 5:50 ist Tagwache, ich weiß, dass die Gruppe mit dem ersten Flugzeug ankommen wird. Dies möchte ich filmen und als kleine Überraschung prösentieren, leider stellt sich später heraus, dass es nicht der erste, sondern der zweite Flieger war. Ein Bildausschnitt aus dem Video dient als Lückenbüßer 😏.  

Gespannt warte ich in der Gaststube bei einem Black Tea auf das Erscheinen der Gruppe. Nach einer gefühlten Ewigkeit erscheinen Harka  (ihr kennt ihn schon aus Kathmandu) und Mingma mit drei Damen. Wir stellen uns kurz vor und die drei Ladies (Silvia, Bettina, Steffi) und ich sind nach einem gemeinsamen Tee und der ersten Plauderei bald fertig zum Abmarsch in Richtung unseres heutigen Zielorts Phagding. Ein Gruppenbild (von li. : ich 😏, Silvia, Bettina, Steffi, Mingma, Harka) gemacht und es kann losgehen. Wir setzen uns langsam in Bewegung und erreichen nach wenigen Minuten den Ortsausgang von Lukla. Dieser ist von einem Tor gesäumt, welches an eine hiesige Bergsteigerin erinnert, die vom Mount Everest nicht mehr zurückgekommen ist. Ihr Haus befindet sich ebenfalls direkt neben dem Tor.

Von hier aus geht es bergab, natürlich auch wieder über Stufen, immer den „Hausberg“ von Namche Baazar, den Kongde Ri (6.187m) im Blick. Ein sehr faszinierender Berg, der hier noch alles überragt. Kurz nach dem Ortsausgang haben wir einen schönen Blick auf das Dorf von Mingma. Wie schon im ersten Teil erwähnt, wurde sein Haus (wie die meisten Häuser des Dorfs) durch das verheerende Erdbeben von 2015 komplett zerstört. Mittlerweile ist es wieder aufgebaut, doch wir können uns nur schwer vorstellen, welche Energie solch ein Aufbau in dieser Region benötigt.

Bis auf 2.550m geht der Abstieg, zwischenzeitlich aber auch ein paar Meter wieder nach oben. Wie es halt in Nepal so ist, rauf und runter - daran werden wir uns die nächsten Tage gewöhnen müssen. Magnolienbäume geben eine gute Kulisse, um den schönen Berg nochmals zu fotografieren. Während des Gehens entwickeln sich schon jetzt tolle Gespräche und der Gedankenaustausch sprudelt nur. Pausen werden natürlich auch eingelegt - auch eine Mittagspause. Es gibt für mich, wie in den letzten Tagen häufiger, eine Nudelsuppe. Ich kenne diese Art der Nudelsuppe schon; ausgezeichnet, doch ist es eher eine Schale voller Nudel und etwas Gemüse und noch weniger Suppe. Ist aber auch kein Fehler, denn Kohlenhydrate müssen ja auch sein 😀.

Ein Mittagessen bei bestem Wetter vor dieser Bergkulisse - Herz, was willst du mehr! Wir dürfen auch einen kurzen Blick in die Küche machen und stellen fest, dass die Nudelsuppe frisch zubereitet wurde - das scheint übrigens für alle Speisen zu gelten, zumindest habe ich es bisher noch nicht anders erlebt.

Wir setzen unseren Weg fort und begegnen mal wieder einer der hier durchziehenden Mulikaravanen. Immer wieder faszinierend wie schnell sich diese Tiere in diesem Terrain bewegen.

Nach einem kurzen Anstieg, dem ersten Blick auf Phagding, dem Überqueren einer Hängebrücke, erreichen wir nach einer guten Eingehtour von 9 Kilometern unsere Lodge. Vorher passieren wir noch den örtlichen Bäcker (schaut euch das genauer an) „Hermann Helmers - Bäckerei und Konditorei“. Diese dürfte von einem deutschen Staatsbürger eröffnet worden sein - wir sind uns allerdings noch nicht schlüssig, wer morgen die frischen Brötchen/Semmeln holen wird… ein Scherz 😂.

Unsere Lodge, das Kongde View Guest House, ist ein neues Gebäude mit einem ansprechenden Gastraum; der Ofen wird für das abendliche Einheizen schon vorbereitet. Schließlich befinden  wir uns über 2.800 Meter und es wird doch wohl recht frisch werden.

Wir werden mit einem wärmenden Tee empfangen, bekommen unsere Zimmer zugewiesen und treffen uns dann später zum Plaudern wieder. Es war eine sehr schöne Eingehtour, für mich war diese relativ kurze Tour hervorragend geeignet, um meine strapazierten Muskeln der letzten Tage ein wenig zu regenerieren. Ich habe trotzdem das Gefühl ich bräuchte noch einen Tag. ….


Montag, 10.4., Phakding - Namche Bazaar: Wow … hab ich geschlafen - um 20 Uhr im Bett und dann um 4 Uhr aufgewacht. Einfach unglaublich, 8 Stunden am Stück, das war zumindest in der letzten Zeit eine Seltenheit.

Um 7 Uhr gib‘s Frühstück, ein kurzer Blick in die Küche und Porridge und ein Täschen Schwarzen Tee, werden serviert, so fängt der Tag gut an. Heute geht es also in das Bergsteiger-/Trekkingdorf schlechthin, es geht nach Namche Bazaar, Ausgangsort für viele Expeditionen.

Die Morgenstimmung mit der aufgehenden Sonne und den hinter den Bergen vorkommenden Sonnenstrahlen ist atemberaubend; es könnte wohl ein Kalenderblatt werden. Um 7:45 sind wir „marschbereit“, noch ein Foto der fast vollständigen Mannschaft (mich hat der Fotograf abgeschnitten 😏) und wir brechen auf. Zunächst mal wieder hoch und runter, auch registrieren an einem Checkpoint ist wieder einmal angesagt. Ein Blick zurück ins Tal und wir trekken gemütlich unseres Wegs. Heute habe ich das Gefühl, dass die halbe Welt unterwegs ist, es sind sehr sehr viele Trekker anzufinden, derzeit noch bergauf - im Laufe des Tages kommen uns dann immer mehr Wanderer auch bergab entgegen. Wir passieren wundervoll blühende Bäume und machen schon kurz vor 11 Uhr Rast an einem Restaurant, welches ein wenig abseits der überbevölkerten Trekkingroute liegt. Immer in Blickrichtung liegen die Anfänge der höchsten Berge der Welt - wir nähern uns langsam.

Zu Mittag gibt es in der Gastlichkeit in der Ortschaft Monjo eine wundervolle leichte Kartoffel-Gemüsesuppe; die ist genau richtig, denn sooo lange ist das Frühstück ja noch nicht her. Allerdings ist das die nahezu letzte Möglichkeit eine Rast mit Einkehrmöglichkeit zu machen, bevor es dann den Anstieg von ca. 550 Höhenmetern nach Namche Bazaar zu bewältigen gilt. Witzigerweise begegnen wir wieder Adam, Philipp und Schimon, unseren tschechischen Freunden. Tatsächlich ist es ein sehr herzliches Wiedersehen und nach einer kleinen Plauderei gehen wir wieder getrennte Wege. Die drei werde ich dann später nochmals bei ihrer Mittagessenspause treffen. Auch Julius treffe ich wieder … und soeben, wie ich diese Zeilen in der Unterkunft in Namche Bazaar schreibe, kommt er herein und setzt sich neben mich. Plaudern ist für später angesagt, jetzt möchte ich meinen Tagesbericht zu Ende schreiben 😏.

Wenig später erreichen wir den Eingang zum Sagarmatha National Park Nepal. Auch hier muss wieder registriert werden. Mingma erledigt das für uns und wir gehen weiter; es geht mal wieder steil hinunter, wir überqueren eine der vielen Hängebrücken und sind jetzt nur noch zwei Hängebrücken von der Hillary-Bridge entfernt.

"... Der Sagarmatha-Nationalpark ist ein Nationalpark in Nepal, der 1976 unter dem Namen Sagarmatha National Park gegründet wurde und seit 1979 zum UNESCO-Welterbe gehört. Er nimmt mit einer Fläche von 1148 km² einen Großteil des Khumbu ein und grenzt im Norden an die Autonome Region Tibet. Namensgeber für den Nationalpark ist der Mount Everest (Nepali: सगरमाथा, Sagar = Himmel, matha = Kopf, Stirn; „Stirn des Himmels“). Die Landschaft ist von schroffen Gipfeln – darunter die drei Achttausender Mount EverestLhotse und Cho Oyu –, Gletschern und Tälern geprägt, die von Gletschern und Bächen geformt wurden. Neben den eindrucksvollen Gebirgsformationen waren einige seltene Tierarten und die Kulturstätten der dort lebenden Sherpas Grund für die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe. Im Osten grenzt der 2330 km² große Makalu-Barun-Nationalpark direkt an den Sagarmatha-Nationalpark. ..." Wikipedia 6.5.2023

Die Hillary-Bridge gibt es in einer alten und einer wesentlich höheren neuen Variante. Die Brücke wurde nach Sir Edmund Hillary (Wikipedia, 6.5.2023) benannt, überquert den Dudhkoshi Fluss (den Milch-Koshi-Fluss, Wikipedia 6.5.2023) und ist die letzte Brücke, die zum Everest Basecamp passiert werden muss. Da kommen wir mal wieder zu dem Film Everest (Wikipedia, 6.5.2023) - in diesem Film ist die Brücke auch sehr prominent vorgehoben. Die Bilder unten zeigen die Ausgesetztheit der Brücke; als wir sie passieren weht ein heftiges Lüftchen und wir müssen auf dem schwankenden Stahlgebilde unsere Hüte festhalten. Ein Erinnerungsfoto unserer Mannschaft vor/unter dieser Brücke ist natürlich selbstverständlich.

Ab hier geht es zunächst mal wieder steil über Stiegen, später dann sanfter ansteigend die „versprochenen“ 550 Höhenmeter hinauf. In einem langsamen Gehtempo ist es erträglich, trotzdem kommen wir erstaunlich schnell voran. Der Everest View Point zeigt den Everest natürlich auch wieder in Wolken verhüllt - irgendwie mag er uns nicht und wir müssen noch warten. Aber auch das werden wir noch hinbekommen. Nach ca. 1,5 Stunden Anstieg und einem sehr schönen Hangweg kurz vor Namche Bazaar, erreichen wir den „Eingang“ des Bergsteigerorts auf 3.380 Metern. "... Namche Bazar (नाम्चे बजार, auch Namche Bazaar) ist der Hauptort des VDC Namche in der Khumbu-Region im Distrikt Solukhumbu in Nepal. Er liegt in einem kesselförmigen Einschnitt oberhalb des Bhotekoshi auf 3.440 m. Vom Talgrund aus erreicht man Namche, nachdem der Dudhkoshi überquert ist und ein etwa zweistündiger Aufstieg bewältigt ist. Der Ort liegt an einer für die Khumbu-Region wichtigen Wegekreuzung, wo sich der Weg entlang des Bhotekoshi über Thame zum Nangpa La und der Weg, der weiter ins Tal des Dudhkoshi und letztendlich zum Mount Everest hinaufführt (Mount Everest Trek), verzweigen. Beinahe jeder, der in der Khumbu-Region wandert, besucht Namche Bazar, das gewissermaßen das Eingangstor zum Hoch-Himalaya darstellt. Im Dorf gibt es viele Läden und Unterkünfte. Es gibt fast alles zu kaufen, was zum Trekking benötigt wird. Allerdings liegen die Preise höher als in Kathmandu und je weiter man hinaufsteigt, umso höher werden sie, da alle Waren nur durch Träger und Lasttiere befördert werden können. ..." Wikipedia, 6.5.2023

Nur noch 60 Höhenmeter und wir haben unser sehr komfortables heutiges Quartier, Khumbu Lodge, erreicht. Auf dem Weg dorthin befindet sich noch eine Apotheke, der Bettina und ich einen Besuch abstatten müssen. Steffi ist doch vom Flug ein wenig angeschlagen, sie plagen Halsweh, Halkskratzen sowie ein leichter Husten - übrigens, unter diesen physischen Bedingungen den Aufstieg so souverän bewältigt zu haben - Gratulation! Ich muss mir eine Schmerz-/Entzündungssalbe für mein leicht lädiertes linkes Knie besorgen. Das Treppensteigen hat doch Spuren hinterlassen, ist ein wenig geschwollen und schmerzt leicht.

In der Unterkunft angekommen gibt es zunächst einmal einen Tee, uns werden die Zimmer zugewiesen und ich gehe noch ein wenig hinaus, um zum einen mit meinem Bruder Thomas zu Facetimen und zum anderen diese tolle, beginnende Abendstimmung unten zu fotografieren mit dem Kangtega (6.783m) (Wikipedia, 6.5.2023) im Hintergrund. Alleine von hier aus ist die Aussicht schon sensationell und in Namche Bazaar auf 3.400 Metern zu übernachten und dann morgen weiterzuziehen, ist ein ganz ganz tolles Gefühl ….

Ehrlich gesagt … für heute ist es genug und … wenn das Knie es mitmacht, dann werde ich vor dem Frühstück morgen etwas unternehmen … aber dazu dann morgen mehr …


Dienstag, 11.4., Namche Bazaar - Khumjung: … die Unternehmung hat dann doch nicht stattgefunden … aber dazu dann gleich mehr ….


WAS IST DAS FÜR EIN TAG - WAS FÜR EINE AUSSICHT - WELCHE UNFASSBAREN EINDRÜCKE - WOW

Diese zwei Bilder mussten einfach erst einmal an den Anfang - sie zeigen dass, was mich/uns den ganzen Tag (zumindest bis Mittag) beschäftigt und begleitet hat. Eine unfassbare Aussicht auf die ersten zwei Achttausender (Mount Everest, Lhotse) und dann noch Ama Dablam. Der Everest mit seinen 8.848 Metern und der Lhotse (8.516 m), der vierthöchste Berg der Welt, tragen wie so oft ihre Fahnen und die Ama Dablam (6.814 m) zeigt sich als Prinzessin des Everest ebenfalls von ihrer besten Seite. Sie gilt als einer der schönsten Berge, wenn nicht als der schönste Berg des Himalayas und wird häufig, aufgrund ihrer Form, mit dem Matterhorn verglichen. Die Dimensionen, diese Berge, lassen einen einfach nur demütig werden. Ihr könnt mir glauben, auch wenn es auf den Bildern nicht so recht rauskommt, sie sind gewaltig, auch wenn sie noch viele Kilometer weit entfernt sind.


… aber zurück zum Anfang des Tages. Wir, zumindest Bettina und ich, hatten ursprünglich geplant, im Morgengrauen aufzustehen und uns die ca. 120 Höhenmeter bis zum Everest View Point zu geben. Beim Abendessen, also nach dem Schreiben des Blogs, wurde es dann mehr oder weniger abgesagt. Dafür beschlossen wir gemeinsam, dass wir doch etwas zeitiger aufbrechen wollen, um einen guten Blick auf die 8.000er zu erwischen. Die Überlegung, es im Morgengrauen zu unternehmen und dann eventuell bei Sonnenaufgang dort oben zu sein, ergab sich aus der Tatsache, dass es die letzten Tage schon am Morgen sehr dunstig war und die Sicht möglicherweise nicht gut. So hatte ich mir zwar keinen zeitigen Wecker gestellt, den brauche ich nicht, da ich ohnehin zeitig wach bin, ich habe einfach nach dem Aufwachen aus dem Fenster geschaut. ….


… und das, was ich da sehe, ist das beste Wetter, was die letzten eineinhalb Wochen zu bieten haben. Die Luft ist glasklar, ein sehr frühes Aufstehen ist also nicht notwendig. Um 6:15 gibt es Frühstück, das bewährte Porridge mit Tee, und um 7 Uhr geht es los. Übrigens geht es Steffi schon etwas besser, zumindest nach dem Aufstehen und auch das Einreiben meines Knies mit Diclofenac hat gewirkt. Mein linkes Knie ist zwar unwesentlich dicker als das rechte, aber die Schmerzen sind großteils weg - ich werde heute wohl noch etwas vorsichtig gehen, zumal die Strecke nicht allzu lang sein wird - gerade mal 5 Kilometer.

Wir gehen zunächst durch den Ort - Namche Bazaar ist echt groß - und erreichen dann nach ungefähr 20 Minuten Fußweg den Everest View Aussichtspunkt. Und da trifft uns eben der Hammer, wie die zwei Bilder oben zeigen - wir sind recht zeitig dran, sodass wir das Privileg nur sehr weniger Touristen haben und somit eine ungestörte Aussicht genießen können. Übrigens zeigt der Pickel von der Statue von Tensing Norgay (Wikipedia, 6.5.2023) direkt auf die Spitze des Mount Everest.

Weiter geht es den Berg hinauf und wir erreichen ein seltsam anmutendes Haus. Es ist die Sammelstelle für weggeworfenen Müll vom Weg zum Everest Basecamp oder auch anderen Wegen die in Richtung Namche Bazaar führen. Diese Idee, die vor wenigen Jahren von sehr sehr engagierten Leuten umgesetzt wird, ist großartig und braucht eindeutig Unterstützung. Es werden Besucher des Nationalparks aufgefordert, Müll zu sammeln und an dieser Stelle abzugeben. Jeder kann schließlich bis zu ein Kilogramm Müll auf seinem Rückweg der Expedition, des Trekkings sammeln und tragen. Ich für meinen Teil werde dies auf alle Fälle machen, wir haben unter anderem auch für diesen Zweck von Hauser ein Plastiksackerl bekommen. EIne kleine Nebenbemerkung darf mir erlaubt sein: Seit Lukla sind die Wege wesentlich sauberer anzutreffen, ganz zum Unterschied zu meinem Trekking der ersten sechs Tage. Dort waren die Wege mit allem möglichen Müll gesäumt, es war zwar keine echte Müllhalde, aber „sauber“ war es auch nicht. Mir persönlich ist es unbegreiflich, wie verpackte Nahrungsmittel hinaufgeschleppt werden können, die leichte Verpackung aber nicht wieder zurück ins Tal gebracht werden kann. Es ist nicht nur hier ein Problem, dieses haben wir genauso in unseren Alpen.

Der zurückgebrachte Müll wird dann auch zunehmend verwertet, so werden aus Plastikflaschen - Kappen und Flaschen - Souvenire hergestellt. Ein kleines Everestrelief und Anhänger - diese Idee gehört unterstützt und gefördert; ein paar wenige Dinge sind im Shop der Sammelstelle in meinen Besitz übergegangen … es sind hier "nur" Ausstellungsstücke, meine Originale werde ich dann bei meiner Rückreise in Kathmandu abholen können.

Auf der Anhöhe über Namche angekommen erwartet uns das Hotel Everest View. Wenn schon auf dem Weg hierher sehr viel „Verkehr“ war, ist dies hier oben doch ein wenig abschreckend, zumindest kommt es mir so vor - aber sehr selbst …

Bis zu unserem Übernachtungsdorf Khumjung folgt ein wundervoller Abstieg mit tollen Ausblicken, auch Blicke zurück sind erlaubt, noch ein Gruppenfoto vor einem Stupa und dem malerischen Hintergrund der Ama Dablam.

Bei unserer Lodge Amadablam View Lodge angekommen, gibt es eine Nudel-Gemüsesuppe und nach einer kurzen Pause besuchen wir das hiesige Krankenhaus in Khunde (6.5.2023). Es ist schon sehr erstaunlich was hier durch die Edmund Hillary Stiftung (6.5.2023) auf die Beine gestellt wurde, Wir bekommen von einer nepalesischen Ärztin (sie hat auf den Philipinen Medizin studiert) eine kleine Einführung und es werden auch unsere Fragen beantwortet. Das Krankenhaus ist für die Versorgung der Patient:innen dieser Region zuständig und beherbergt in seinem Bereich 15 Betten, natürlich keine Intensivstation. "...The hospital provides well-rounded care to the residents of the Solo Khumbu region, from vaccine clinics to family medicine to maternal care. ..." Sie sind aber sehr wohl auf Patient:innen mit Höhenkrankheit vorbereitet und können entsprechende Sauerstoff-Einrichtungen zur Verfügung stellen. Was uns besonders fasziniert, sind die „Schautafeln“ - eigentlich sind es bedruckte/bemalte Stoffe - die am Eingang hängen und in sehr verständlichen Abbildungen verschiedene Abläufe erklären.

Der Weg zurück zu unserer Lodge führt uns entlang von Kartoffelfeldern, wir passieren erneut ein Stupa und der Rest des Nachmittags, ab 15:30 steht dann zur freien Verfügung. Mittlerweile ist es 17:30 und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich auf das Abendessen um 18:30 und vermutlich nicht sehr sehr viel später auf meinen warmen Schlafsack. Meine Apple Watch zeigt mir hier auf 3.850 Metern -1°C Außentemperatur an - keine Ahnung ob das stimmt, aber beim Schreiben dieser Zeilen auf meinem Zimmer, werden meine Fingerchen mittlerweile auch schon recht kalt … daher also Schluss für heute … 🥶 …😏 …


endlich wieder Netz 😏… und es geht weiter …


Mittwoch, 12.4., Khumjung - Deboche: 5:30 und kalt ist es, ein paar Grad Minus - trotzdem stehe ich mal auf, schlüpfe in meine Daunenjacke und gehe ein paar Schritte, um die Ama Dablam (6.814m) im Sonnenaufgang zu fotografieren. Ich hoffe, es lohnt sich … und wie es sich lohnt. Die Sonnenstrahlen, die an dem Berg vorbeikommen, erzeugen eine ganz tolle eigene Stimmung

Zurück in der Lodge, meine Sachen gepackt, ein Frühstück, wie immer Porridge - so auch die Ladies mittlerweile - und es kann losgehen. Das heutige Ziel ist Deboche, nicht allzu weit entfernt, ca. 8 Kilometer, aber trotzdem mal wieder so 600 Höhenmeter. Wir müssen ja schließlich etwas für unser Ziel, den Gokyo Ri, trainieren.

Am Anfang steht eine kurze Besichtigung des Klosters in Khumjung, das Samten Choling Monastery. "... Das Kloster Choling befindet sich auf einer Höhe von 3.790 Minuten im Dorf Khumjung von Pasanglhamu Rural Municipal-4 von Khumjung. Nach historischen Informationen ist dieses Kloster als das zweitälteste Kloster (ca. 200 Jahre) in der Region Khumbu registriert. ..." Die Bibliothek umfasst 108 Bücher, also einzelne Schriften, die in Buchform zusammengefasst sind. Das Kloster beherbergt noch eine Besonderheit, den Skalp eines Yetis - das letzte Bild: "... Khumjung Gompa behauptet, eine Kopfhaut zu haben, die zu einer legendären Kreatur gehört, die als Snow Abominable YETI bekannt ist. Diese Kopfhaut ist jetzt bei Khumjung Gompa gut erhalten ausgestellt. ... Die Sherpas glauben, dass diese legendäre Kreatur einen spürbaren Einfluss bei religiösen Festen hatte, um den Teufel zu besiegen und schlechte Geister aus dem Kloster zu vertreiben. Die Kopfhaut dieser legendären Kreatur Yeti wurde in früheren Tagen aus dem Thame-Kloster gebracht, als die Menschen dieses Dorfes das Dumji-Festival in Thame feierten." (frei übersetzt aus dem Flyer "Samten Choling Monastery, 6.5.2023)

Dann geht es 500 HM bergab, entlang wunderschöner Wege, unterwegs begegnen uns natürlich auch Jaks - und fast immer im Blickfeld die Ama Dablam, deren Basecamp unser morgiges Ziel sein wird. Natürlich überqueren wir auch wieder eine der vielen Hängebrücken, um auf die andere Seite des Tals zu gelangen.

Es ist traumhaftes Wetter und nach einer kurzen Rast, geht es steil hinauf nach Tengpoche. Steffi ist ziemlich angeschlagen - ihr grippaler Effekt quält sie sehr und das bei einer Wanderung auf dieser Höhe … sie ist echt nicht zu beneiden. Umso mehr kommt eine Rast unterwegs recht, die fast einem Liegestuhl gleicht. Nachdem wir uns derzeit noch auf der Hauptverkehrsroute, unter anderem zum Everest Basecamp befinden, ist auch entsprechender Verkehr anzutreffen. Zeitweilig ist Anstellen angesagt, dann wieder kommt eine Karavane an Jaks vorbei, die wir talseitig vorbeilassen müssen. Wir stehen bergwärts und entgegen den Mulis, die schon einmal weggeschubst werden können, wenn es zu eng wird, sollte man dies bei den Jaks tunlichst unterlassen. Diese netten Tierchen könnten aggressiv reagieren und wenn man so ein Horn in den Bauch gerammt bekommt ... damit ist jede Tour beendet …

In Tengboche angekommen erwartet uns zunächst ein Mittagessen und anschließend die Besichtigung des hiesigen Klosters. Tengboche liegt auf 3.880 Metern und das Kloster hier oben wurde von einem Mönch aus dem Kloster von Khumjung vor ca. 100 Jahren gegründet. Die Mönche wussten schon an welch schönen Orten Klöster gebaut werden sollen.

Übrigens befindet sich der Gipfel des Mt. Everest im letzten Bild rechts in Höhe des fünften Ringes des Stupa, typisch die Gipfelfahne - schon beeindruckend.

Bettina, Steffi und Silvia gönnen sich auf fast 3.900 Metern Höhe noch ein Tässchen Kaffee und ein Stück Kuchen - sie haben es sich auch verdient - ich bin ja nicht so der Kuchenfreund, daher gebe ich mir den Genuss der wunderbaren Aussicht.

In noch nicht einmal einer halben Stunde erreichen wird dann unser heutiges Schlafquartier, die Rivendell Lodge Deboche. Ein einfaches Quartier und die Ladies sind leider gezwungen, gegen ihr Zimmer Protest einzulegen, da es nun wirklich viel zu eng ist und dort an keine Nachtruhe zu denken ist. Sie bekommen nach Intervention ein neues Zimmer im „neuen Haus“ zugeteilt und fühlen sich dort sichtlich wohl - auch eine heiße Dusche ist möglich.

Mittlerweile hat es zugezogen und eigentlich sollte ich von meinem Zimmer einen direkten Blick auf den Mt. Everest haben - bei den Wolken allerdings nicht. Wir werden sehen, wie es morgen früh ausschaut … vermutlich besser. Um 20 Uhr ist Nachtruhe angesagt, zumindest für mich - ich bin heute hundemüde ….


Donnerstag, 13.4., Deboche - Pangpoche und Ama Dablam Basecamp: wieder einmal 5:30 … und tatsächlich, von meinem Zimmer kann ich den Everest und den Lhotse sehen. Noch keine Sonne, aber es ist klares Wetter - um kurz nach 6 Uhr gibt es endlich die erwartete Stimmung. Ein Sonnenfächer, der sich an der Seite der Ama Dablam auftut, unser heutiges Tagesziel - naja, nicht die Ama Dablam, sondern das Basecamp 😉.

Um 7:30 Uhr starten wir, die Träger haben soeben ihre Tageslast gepackt und wir nehmen die ersten Meter in Angriff. Zunächst geht es nahezu eben dahin, natürlich ein wenig auf und ab. Zwischenzeitlich passieren wir auch die Hinweistafel, die das Projekt One-Day-One-Tree beschreibt, an dem auch Hauser Exkursionen beteiligt ist. Es ist ein gemütliches Gehen, bis wir nach 2 Stunden Pangpoche erreichen. Wir packen nur das Notwendigste in unseren Rucksack, da wir heute hier übernachten werden, also nach unserer Tour zum Basecamp der Ama Dablam wieder zurückkommen werden. Leider leider müssen wir Steffi zurücklassen, sie hat es immer noch sehr schwer erwischt, immerhin ohne Fieber, aber genesen ist sie noch nicht. Vielleicht bringt ein Ruhetag, der sich heute perfekt anbietet, Besserung.

Umpacken und es geht weiter - mal wieder abwärts, um einen Fluss zu überqueren und dann geht es gehörig aufwärts. Es sind zwar „nur“ ca. 650 Höhenmeter, aber immerhin starten wir bei 3.900 Metern und es soll ja auf fast 4.600 Metern gehen. Bettina kennt diese Höhen schon, für Slivia und für mich ist dies hingegen Neuland. Bin echt gespannt, wie es uns gehen wird - kurz zusammengefasst, mit ein paar Pausen erstaunlich gut. Schnaufen ist natürlich angesagt, das ist wohl klar … und ehrlich, wenn ich die „Hammer“-Vorbereitungstour nicht absolviert hätte, ich weiß nicht wie es mir gehen würde. Daher allerhöchsten Respekt den zwei Ladies gegenüber, die diese Tour ohne löngere Höhenadaption so souverän absolvieren. Die Ausblicke von hier in alle Richtungen, aber besonders auf Everest, Lhotse und Ama Dablam sind überwältigend. So mitten drin zu stehen, ist schon echt erhebend.

Eine ganz große Besonderheit gibt es noch zu berichten. Auf 4.300 Metern legen wir auf einer „Wiese“, ein wenig windgeschützt, eine Mittagspause ein - und jetzt kommt es …. wir bekommen zum Mittagessen Schwarzen Tee, gebratene Kartoffeln und als Nachtisch einen Apfel serviert - und mit serviert ist tatsächlich auch Servieren gemeint. Mingma und Revin haben unser Mittagessen von Pangpoche hier in Wärmebehältern hinaufgetragen, Mittagessen auf 4.300 Metern mit Blick auf die Ama Dablam ist sensationell - doch, wenn ich ehrlich bin, ist mir das doch ein wenig peinlich - TAUSEND DANK euch beiden!!!

Aufbruch, 300 Höhenmeter noch, Schnauferei (aber wie gesagt, das steht uns zu) und wir haben das Ama Dablam Basecmp erreicht. Die Apple Watch zeigt als Höhenangabe 4.596 Meter. Im windgeschützten Bereich ist es echt warm. Wir genießen die sensationelle Aussicht, wandern durchs Camp und lassen es uns echt gut gehen.

Natürlich darf das übliche Gruppenbild nicht fehlen. Das haben wir uns echt verdient!

Inzwischen hat es zugezogen, es ist auf 4.600 Metern recht frisch geworden und wir treten den Rückzug an. Nach einem doch recht mühevollem Abstieg erreichen wir um kurz von 16 Uhr Pangpoche und gönnen uns Kaffee und Kuchen in der hiesigen Bakery … Steffi ist auch schon dort, sie hat nach einem ruhigen Tag schon einige Zeit in dieser warmen gastlichen Bäckerei verbracht. Ich begebe mich etwas frühzeitiger zur Lodge und schreibe die letzten zwei Tage nieder, nachdem es ja jetzt wieder Netz gibt - juhuuuu 😀.

Abendessen und dann geht‘s in oder unter den Schlafsack - mal sehen, wie kalt es wird ….


Freitag, 14.4., Pangpoche - Dhole: das Motto für heute - Der Weg ist das Ziel. Wir tasten uns langsam an größere Höhen heran, um am Montag hoffentlich auf dem 5.357 Meter hohen Gokyo Ri zu stehen. Gesten hatten wir mit dem Ama Dablam Basecamp auf 4.600 Meter Höhe einen Vorgeschmack. Heute geht es nach Dhole zu unserer nöchsten Lodge auf ca. 4.100 Meter.


7 Uhr Frühstück und es kann losgehen. Zuvor aber noch ein Foto von unserer gesamten Mannschaft gemacht. Von links nach recht: Harka (Guide), Revin (Träger), Dhiraj (Träger), Mingma (Guide), Silvia, Bettina, Kumari (Trägerin), Steffi, Andreas

Von unserer Lodge geht es zunächst durchs Dorf - es ist erst jetzt ersichtlich, wie groß Pangpoche wirklich ist, kein kleines Dorf, denn die Häuser und unser Weg gehen hoch und steil den Hang hinauf. Eine Frau ist beim Kartoffeln aussetzen, es geht vorbei am örtlichen Kloster; wir drehen die Gebetstrommeln und wünschen uns einen zufriedenen und erfolgreichen Tag.

Wir erreichen den langgezogenen Höhenweg auf 4.000 Metern, der uns einige Kilometer in Richtung Phortse führen wird, unserer heutigen Mittagsrast. Der Weg, hoch über dem Tal, ist ein wunderbarer Aussichtweg, der uns auch im Rückblick zum letzten mal die Ama Dablam zeigt. Everest und Lohtse werden wir hoffentlich dann am Montag wiedersehen. Nach zweieinhalb Stunden auf und ab passieren wir eine Kehre, von der der Ort Phortse in wenigen Minuten zu erreichen ist. Auch das Kloster Tengpoche, das wir vorgestern passiert haben, ist weit unter uns zu sehen.

In Phortse gibt es das verdiente Mittagessen und anschließend auf der Terrasse der Peaceful Lodge ein Bad in der Sonne. Irgendwie habe ich heute vormittag einen Hänger, ich hoffe sehr das am Nachmittag vergeht, denn es stehen wieder 450 Meter Anstieg bevor. Ich nutze das Sonnenbad für ein kurzen Schläfchen - das hat echt gut getan 😏.

Heute begegnen uns auch zwei besondere Tierchen, zum einen ein weißer Yak (ein Weibchen - es wird festgestellt, dass üblicherweise die Weibchen ohnedies immer hübscher sind 😀) und ein Falter, dessen Flügel eine echt furchteinflößende Zeichnung haben. An diesen Falter traut sich vermutlich keiner ran - er ließ sich auch aus ca. 10 Zentimetern ablichten.

Auf dem Weg hinauf zu unsere Lodge kommen wir auch an zwei Eiswasserfällen vorbei, wir befinden uns schließlich hier auf fast 4.000 Metern Höhe und ehrlich, mir kommt es heute deutlich kälter vor wie gestern. Mag vielleicht subjektiv sein, aber der beißende Wind tut sein Übriges. Mittlerweile geht es mir wieder gut und das „Dahinmaschieren“ funktioniert wieder.

Um 15 Uhr haben wir unsere Lodge Dhole View Point auf 4.080 Metern erreicht. Wir gehen in die Gaststube und bekommen einen Nepalesi Tee, bestehend aus Schwarzem Tee, Milch und verschiedenen Gewürzen (Ingwer, Kardamon …) - schmeckt echt gut. Nach einem kurzen Aufwärmen und einer kurzen Rast, werden uns unsere Zimmer zugewiesen.

Übrigens wird die Lodge von einem Sherpa betrieben, der schon mehrere Male auf dem Everest war, Bilder an der Wand geben Zeugnis von dieser erstaunlichen Leistung ab; meine tiefste Hochachtung!


Mittlerweile hat es zugezogen, das schöne Wetter ist für heute passé und es wird uns vermutlich eine recht - sagen wir es mal optimistisch 😏 - frische Nacht erwarten. Gleich werden wir mit dem Abendessen verwöhnt, Bettina, Steffi und Silvia sitzen um den warmen Ofen, plaudern und lesen. Ich sitze am Fenster, da nur hier eine halbwegs stabile und schnelle 4G Internetverbindung zu finden ist.


Zumindest für mich wird es die erste Nacht über 4.000 Metern sein - bin gespannt, wie ich schlafen werde; hoffentlich besser als letzte Nacht …


Samstag, 15.4., Dhole – Machermo: wir kommen unserem Ziel näher – heute ist eine sehr kurze Etappe angesagt, aber sie dient der Höhenakklimatisation. Es geht zu unserem nächsten Schlafquartier auf 4.400 Meter Höhe.


Tagwache um 6:30 Uhr, gestärkt mit dem altbewährten Porridge, brechen wir um 7:30 Uhr auf. Kurz zum Bach hinunter und dann geht es zunächst einmal 200 Höhenmeter den Hang hinauf. Ein letzter Blick auf Dhole, eine sehr nett gelegene Lodge-Siedlung und der Weg entwickelt sich die nächsten zwei Kilometer zu einem fast eben verlaufenden Höhenweg – natürlich mit den üblichen Auf und Abs, aber das kennen wir ja schon. Die Luft auf 4.300 Metern ist doch deutlich dünner, wir merken es, doch in einem sehr gemächlichen Schritttempo kommen wir ganz gut voran. 


Das Wetter ist heute in der Früh nicht ganz so klar, wie es die letzten Tage war. Trotzdem sehen wir am Horizont den Cho Oyu (8.188m), den sechshöchsten, aber „leichtesten“ Achttausender, der gleichzeitig die Grenze zu Tibet bildet. Allerdings ist dieser Berg in seiner „Einfachheit“ von der tibetischen Seite aus zu besteigen. Von der nepalesischen Seite ist er deutlich schwieriger zu erklimmen. 

Die folgenden Bilder der Ausblicke des Höhenwegs sprechen für sich, auch der gigantische Yak vor dem Gipfel im Hintergrund.

Nach etwas mehr als zwei Stunden Gehzeit legen wir eine Teepause in der Lodge-Siedlung Luza ein. Es ist doch recht frisch, die Sonne scheint, aber so richtig will sie durch die Schleierbewölkung nicht durchkommen. Der wärmende Tee ist sehr willkommen und nach einem erneuten Anstieg sehen wir unseren heutigen Zielort Machermo unter uns liegen. Ein paar Meter hinab und wir haben unsere Tagesetappe hinter uns gebracht. Inzwischen hat es etwas aufgelockert und es bietet sich vor dem Mittagessen (es war ja eine wirklich kurze Etappe) noch ein Sonnenbad auf einem der Plastikstühle vor der Lodge Lodge in Machermo (4.410m) an.

Danach ist zunächst einmal Relaxen angesagt. Um 14.45 Uhr sind Bettina und Steffi mit Harka zu einem Ausflug auf einen nahegelegenen „Hügel“ verabredet. Sie erzählen später begeisert von dem Ausflug, allerdings dürfte es eisig gewindet haben. Silvia und ich bleiben in der Lodge – ich muss diese Ruhepause nutzen, um meinem angeschlagenen linken Knie eine Ruhepause zu gönnen. Mit Diclofenac dreimal täglich geschmiert geht es zwar, aber ich merke doch, dass es nicht so stabil ist, wie es sein sollte. Also, rauf und runter, außertourlich, erspare ich mir im Moment 😏. 


Sonntag, 16.4., Machermo - Gokyo: Tag -1, morgen geht es also auf den Gokyo Ri. Doch zunächst müssen wir heute noch Gokyo erreichen – und gleich vorweg, es war einer der Hammer Tage …


Es sind heute, so wie gestern, nicht viele Höhenmeter; am Ende werden es knapp über 420 HM sein, mit ein paar Umwegen zwecks schöner Bilder 😏. Die Streckenlänge hält sich mit 7,3 Kilometern auch sehr in Grenzen – doch nicht zu vergessen ist die zu erreichende Höhe von 4.800 Metern. Also ist doch mal wieder Schnaufen angesagt. 


Nach einer ziemlich kalten Nacht, es war wohl so knapp über Null Grad im Zimmer, bekommen wir unser geliebtes Porridge; Nepali Tee und Schwarzen Tee serviert. Ein Frühstück mit fast vollem Gewand und Haube ist heute angebracht – wie gesagt, eigentlich recht frisch draußen, aber besonders auch drinnen. Die ersten Sonnenstrahlen wärmen ungemein und die Lebensgeister hauchen uns etwas mehr Energie ein. Draußen sind unsere fleißigen Träger schon am Werk, sie packen unser Hab und Gut zusammen, um es dann schließlich den Berg hinauf zu wuchten. Fragt mich nicht - und ich wiederhole mich da - wie sie das machen, mir wird es vermutlich für immer ein Rätsel bleiben.

Zunächst geht es am Hang recht eben dahin, es gibt nur wenige Auf und Abs, bis wir eine wundervolle Hochebene erreichen, die uns auch wieder den Blick auf den Cho Oyu freigibt. Leider ist dieser Achtausender noch nicht erwacht, er verhüllt sich noch mit seiner Wolkendecke. Rückblicke auf die eisbedeckten Bergriesen sind mittlerweile genauso faszinierend anzuschauen, wie die Berge, denen wir entgegen gehen.

Pausen werden natürlich auch eingelegt, zum einen, um sich überflüssigen Gewands zu entledigen, zum anderen auch um ein wenig zu trinken. Ständige Flssigkeitszufuhr ist, genauso wie langsames Gehen, ein Garant für einen erfolgreichen Tagesabschluss.

Dann geht es steiler empor und … natürlich … Stiegen dürfen nicht fehlen. Diesmal sind es sogar in Beton gegossene Stiegen; wer hätte das auf fast 4.700 Metern erwartet – echt krass. Kurz drauf passieren wir eine Brücke, die das Wasser der Gokyo Seen führt. Den ersten See erreichen wir kurz darauf, es ist ein kleiner See, doch mit der überragenden Kulisse im Hintergrund, gibt er schon etwas her. 

Vom ersten See ist es nicht mehr weit zum zweiten; dieser ist nahezu vollkommen gefroren. Am Ufer des Sees haben sich kleinere Eisgebilde aufgebaut, die ebenfalls im Liegen fotografiert, eine sehr schöne Kulisse abgeben. Und noch etwas, nachdem ich ja mit meiner Apple Watch Ultra reise und ich den Höhenangaben vertraue, gibt es hier mal einen offiziellen Messpunkt. Dieser zeigt die Höhe von 4.278 Meter – meine Uhr 4.279 Meter – verblüffend genau, ich und meine Mittrekkenden können sich also auf die ausgegebenen Höhenangaben meiner Uhr verlassen.

Tja, und jetzt haben wir den dritten See fast erreicht, nur noch ums Eck und wir sind da. Seit einiger Zeit haben wir auch den Gokyo Ri mit seinem Aufstiegsweg in unserem Blickfeld, beeindruckend – wir werden es morgen sehen.

Punkt 12 Uhr erreichen wir "unser Base Camp", die Gokyo Namaste Lodge. Wir befinden uns jetzt auf ziemlich genau 4.800 Metern, also der Höhe des Mont Blancs – irgendwie schon faszinierend die Vorstellung.


Wir wärmen uns an und mit einem Orange Tea und wenige Minuten später wird den hungrigen Mäulern das Mittagessen serviert. Auch Yaks haben Mittagspause 😏. Zimmer werden bezogen und es ist erst einmal etwas Ruhe angesagt. Ich nutze die Zeit und gehe zum See und zum "Einstiegspunkt" unser morgigen Wanderung; Hauptziel ist jedoch, Gokyo von der anderen Seite als Gesamtes ins Bild zu bekommen.


Während ich die Zeilen hier schreibe, sind Bettina und Silvia auf einem kleinen Ausflug die Seitenmoräne hinauf, um die Gletscher hinter dieser zu bewundern. Steffi sitzt ebenfalls im Restaurant und geht ihren Aktivitäten nach. Gemeinsam sind wir gleich zu Kaffee und Kuchen im örtlichen Café verabredet; es ist ein nepalesisches Café, bin gespannt, was angeboten wird.

WOW – was für ein Erlebnis! Kaffee und Kuchen in einem nepalesischen Café – diese Atmospähre, Menschen sitzen entlang der Wand und schauen gemeinsam YouTube Videos an einem Flachbildschirm von Everest Besteigungen, Nepal Berichten – plaudern miteinander – tauschen Gedanken aus. Draußen schneit es leicht, die Yaks bekommen allmählich eine Schneehaube – dann klart es wieder auf und der Schneeschauer ist Geschichte. Wir vier teilen uns einen Schokokuchen, der ist so groß, den kann keine:r von uns alleine essen. Diese Café Erfahrung … ein echtes Highlight der Tour.


… beachtet unter Alcoholic Baverages das „Angebot“ MAD YAK und HOT YETI … diese beiden werde ich, wenn ich wieder zu Hause bin ausprobieren, herumspielen und optimieren. Bei Erzählungen und eventuellen Vorführungen von meinem Trek werde ich diese Getränke servieren – VERSPROCHEN …

Bald gibt es Abendessen, es klart immer mehr auf und evetuell ergibt sich die Chance den Cho Oyu im abendlichen Sonnenlicht zu fotografieren – das würde den Tag zumindest bis dahin einmal abrunden …


Montag, 17.4., Gokyo – Gokyo Ri – Machermo: heute ist es also soweit – der Tag an dem wir den Gyokyo Ri auf 5.357 Meter besteigen wollen – das Ziel unserer Tour. 


Es geht sehr früh los; um 4:45 Uhr bekommen wir warmen Schwarzen Tee an unser Zimmer geliefert – was für ein Service – einfach toll. Schnell sind unsere Sachen gepackt, um 5 Uhr soll es losgehen. An der Tür von Steffi hängt ein Zettel, dass sie leider nicht mitgehen wird; Steffi geht es immer noch nicht gut. Ihr Husten haben wir in der Nacht gehört und ihre Entscheidung, den Gipfeltag auszulassen, ist sicherlich die richtige Entscheidung.


Es ist „saukalt“, in der Nacht hat es natürlich gefroren und wie Steffi später ein Foto ihres Zimmerfensters mit uns teilt, zeigt dies eine gefrorene Fensterscheibe von innen. Es hat also unter Null Grad in unseren Zimmern. Ist nicht ungewöhnlich, da die Schlafplätze ja nicht geheizt werden und auch die Empfehlung von Hauser Exkursionen ein Schlafsack bis -10°C Komfortemperatur ist.

Okay – kalt hin oder her, wir brechen pünktlich auf. Zumindest meine Fingerchen sind ziemlich eingefroren, Handschuhe helfen derzeit auch noch nicht. So queren wir zunächst einen Bach und begeben uns dann steil in Richtung Gipfel. Das frühmorgendliche Bild, auf dem man sehr schön den Weg nach oben erkennen kann, gibt bei weitem nicht die Steilheit des Weges wieder. Es sind doch fast 600 Höhenmeter, die wir vom Bachbett auf 4.475 Meter in Richtung Gipfel auf 5.357 Meter bewältigen müssen. Die nachfolgenden Bilder geben einen Eindruck von der Tour und den wundervollen Ausblicken bis zu den ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Zwischenzeitlich kommen uns die ersten Bergwanderer entgegen, die um 2 Uhr aufgebrochen waren, um den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu erleben.

Wenn ich ganz ehrlich bin, ist es doch anstrengend, in dieser dünnen Luft aufzusteigen. Auch wenn wir sehr langsamen Schrittes unterwegs sind, werde ich doch zeitweilig zu kleineren Pausen gezwungen. Wie auch immer, nach ziemlich genau zwei Stunden erreichen wir den Gipfel des Gokyo Ri, was im Grunde bei dieser Höhenlage keine schlechte Zeit ist; es sind immerhin nahezu 300 Höhenmeter pro Stunde.

Was uns aber dann am Gipfel erwartet, entschädigt uns für all die Mühen. Bei aller bestem Wetter dürfen wir eine Rundumsicht genießen, die uns den Atem raubt – wir sind einfach nur vollends begeistert. Fotos werden geschossen, Videos gedreht, Einzel- und auch Gruppebilder gemacht. Seht aber selbst, wie traumhaft der Blick von hier oben ist. Wir sehen Cho Oyu, Everest, Lohtse und Makalu – vier der 14 Achtausender. Was neben der absolut beeindruckenden Aussicht noch hinzukommt, es ist nahezu windstill (der Wind wird wie immer erst im späteren Tagesverlauf kommen) und daher ist es, wenn man so will, in der Sonne angenehm warm. Einfach unfassbar toll …

Wir verbringen sehr lange Zeit hier oben – ich habe nicht auf die Uhr geschaut, es mögen aber ungefähr fast zwei Stunden gewesen sein. Wir können uns schlichtweg von diesem Anblick der gigantischen Bergwelt und dem Gipfel des Gokyo Ri nicht lossagen. Irgendwann ist aber Aufbruch und wir „düsen“ den Berg in einer Stunde bergab, um in unserer Lodge ein verspätetes Frühstück zu bekommen. Zuvor haben wir noch unsere Sachen gepackt, sodass die Zimmer für die nächsten Gäste vorbereitet werden können. 


Dann aber heißt es „Abschiednehmen“ und wir brechen zu unserem Rückweg nach Lukla auf, der mit dem heutigen halben Tag drei Tage dauern wird. Wir verabschieden uns bei eiskaltem Wind vom Blick auf den Cho Oyu und dem Dritten Gokyo See, passieren den zweiten und nachdem wir auch den ersten hinter uns gelassen haben, sehen wir entlang der betonierten Stiegen auf 4.700 Metern, weit unter uns fast Machermo – dieser Ort versteckt sich noch nach dem letzten Hangausläufer. Es ist ein gemütliches Dahinwandern und nach weiteren zwei Stunden kommen wir in unserer Lodge in Machermo an. Nach einem wärmenden Lemontea gibt es eine Gemüse-Nudelsuppe, etwas Leichteres, da das Abendessen um 19 Uhr ruft. 

Während ich ein paar Bilder aufarbeite und diese Zeilen schreibe, sind die Ladies in die örtliche Bäckerei auf Kaffee und Kuchen verschwunden. Es hat deutlich zugezogen und es ist auch wieder bitterkalt geworden. Der Ofen in der Mitte der Gaststube wurde schon angeheizt, es wird aber noch einige Zeit brauchen, bis der Gastraum aufgewärmt ist. Derzeit versammeln sich die Wärmesuchenden noch um den Ofen; in einer Stunde gibt es Abendessen. 


Es war ein faszinierender Tag, den wir wohl alle nicht so schnell vergessen werden. Der Himalaya Bergwelt werden wir dann die nächsten zwei Tage langsam Adieu oder Aufwiedersehen sagen, je nachdem … Zunächst geht es morgen dann nach Namche Bazaar und übermorgen nach Lukla.


Dienstag, 18.4., Machermo - Namche Bazaar: Tag 2 des Rückzugs … und es fängt an, weh zu tun …


… heute ist Frühstück um 6 Uhr, wir möchten gerne gegen 6:30 Uhr losziehen. Unser heutiges Ziel ist Namche Bazaar, der Bergsteigerort auf 3.400 Meter. Die Nacht war echt kalt! Die Ladies haben mal wieder Frost in ihrem Zimmer gehabt, irgendwie werde ich davon verschont, meine Fensterscheibe war nur beschlagen, aber nicht gefroren - keine Ahnung warum. Um kurz vor Sechs gibt es einen heißen Nepali Tee und Porridge. Porridge hat sich in den Tagen echt bewährt, da es nahrhaft und gut verdaulich ist.


Es erwarten uns heute ungefähr 17 Kilometer mit erneuten Auf und Abs und einem steilen Anstieg von 300 Höhenmetern. Der Tag ist recht einfach erzählt - uns begeistern die Vor- und Rückblicke der nicht aufhörenden beeindruckenden Landschaft, vorbei ziehende, vollbeladene Yak Herden, ein letzter Blick auf die Ama Dablam, ein Mittagessen auf nahezu 4.000 Metern auf dem Pass Mong La und der verdiente Ausblick auf das unter uns liegende Namche Bazaar nach einer wundervollen, doch anstrengenden Wanderung.

Die nachfolgenden Bilder sollen auch das Abschiednehmen „in Raten“ demonstrieren, daher werden sie nicht mehr weiter kommentiert - lasst sie auf euch wirken und ihr versteht es …

Nun, gleich gibt es Abendessen, vielleicht spielen wir anschließend noch eine Partie Kniffel, wie wir es die letzten Abende auch getan haben. Tja, und dann wartet morgen die letzte Etappe nach Lukla auf uns ☹️.


Mittwoch, 19.4., Namche Bazaar - Lukla: Tag 3 des Rückzugs … und es tut immer mehr weh …


… Frühstück wieder in aller Herrgottsfrühe, aber es erwarten uns auch heute mehr als 17 Kilometer Fussmarsch. Diesmal ist es genau dieselbe Strecke, die wir auch beim Hinweg gegangen sind - es gibt halt keinen anderen Weg. An unserer Lodge in Namche ist eine Infotafel angebracht, die einen Hubschrauberflug von Namche nach Lukla bewirbt 😉. Wäre zumindest für mein Knie eine Option, aber den einen Tag wird es auch noch halten ...


Wir verlassen Namche Bazaar im Sonnenaufgang, werfen nochmal einen letzten Blick auf das Bergsteigerdorf - eigentlich ist es fast eine Bergsteigerstadt auf 3.400 Metern Höhe - und ziehen unserer Wege. Die Muli-Karawanen werden für ihre tägliche Arbeit/Plackerei vorbereitet und nach kurzer Zeit passieren wir wieder die, bei jedem Schritt schwankende Hillary Bridge mit ihren atemberaubenden Tiefblicken und erreichen nach ein paar Stunden den Ein- oder in unserem Fall besser, den Ausgang des Sagarmatha Nationalparks. Mingma führt wie üblich die Registrierung unserer Gruppe durch. An einem Modell dieser Region können wir nachverfolgen, welchen Weg wir gegangen sind und sehen auch unseren "Hügel", den Gokyo Ri (mit einem roten Kreis eingefärbt), der, wenn wir ehrlich sind, doch irgendwie im Kreise der ganz Großen verschwindet klein ist.

Wieder ein paar Stunden später ... ein letzter Anstieg ... und wir haben unsere Tour beendet - was für ein Gefühl - wir haben es geschafft und wir sind mehr oder weniger heil am Ausgangspunkt angekommen. Steffi laboriert noch an ihrer Erkältung, hoffentlich hat sie sich in den Tagen nicht mehr eingefangen, denn das Husten tut ihr doch gehörig weh. Mein Knie hat schlussendlich gehalten, auch wenn ich es zu Hause auskurieren muss. Was zumindest für mich gilt - ich werde in den nächsten Wochen keine Stiegen gehen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt 😉.


An dieser Stelle gilt ein besonderer Dank Harka und Mingma, die uns zu jeder Zeit super Tourguides waren. Sie waren immer für uns da, haben uns perfekt geführt, waren immer freundlich, nett und für jedes Gespräch zu haben - Gratulation auch an Hauser Exkursionen, dass sie solche Persönlichkeiten wählen können und uns Touristen zur Seite stellen können!

Ein weiterer besonderer Dank gilt auch unseren drei Träger:innen, die unser Gepäck immer pünktlich, also bevor wir unsere Unterkünfte erreicht haben, an diesen abgeliefert haben - einfach auch an dieser Stelle - eine unglaubliche, bewundernswerte Leistung, die allerhöchsten Respekt verdient!!!

Bevor wir unser heutiges Quartier, das Khumbu Resort beziehen, ich kenne es ja schon von meiner ersten Nacht in Lukla, genießen wir in einem Café einen Kuchen mit entsprechendem Getränk - und ... richtig ... für mich gibt es ein Bier - das habe ich mir jetzt echt verdient 😂. Wir sitzen, genießen, plaudern und nach einer gefühlten Ewigkeit gehen wir die paar Schritte zu unserer Herberge. Wir beziehen unsere Zimmer, machen uns ein wenig frisch - bei mir funktioniert die Dusche aus irgendeinem Grund nicht und treffen uns dann zum Abendessen.


Vorher werden an unsere Träger noch Gastgeschenke verteilt. Die drei Ladies stellen Gewand zur Verfügung, welches sie ab jetzt nicht mehr benötigen, ich habe im Vorhinein ein paar Dinge eingekauft, ihr kennt sie aus einer früheren Erzählung schon: ein paar Buntstifte mit Spitzer, weiße Kappen zum selber bemalen und Haarschmuck für Mädels. Trinkgeld für unsere fleißigen Unterstützer wird natürlich auch gesammelt und überreicht. Das anschließende gemeinsame Abendessen mit der kompletten Mannschaft ist nett und so gegen 22 Uhr verlassen wir die Gaststube und legen uns schlafen ... es ist morgen mal wieder sehr frühes Aufstehen angesagt ...


Heute sind witterungsbedingt keine Flugzeuge angekommen oder abgeflogen, es war entweder zu bewölkt oder zu windig; der Flughafen kann nur mit Sicht auf die Landebahn angeflogen werden. Dieser "Touristenstau" muss daher morgen erst einmal "abgearbeitet" werden, solange es das Wetter zulässt - wir sind ganz guter Hoffnung, da die Wettervorhersage für morgen doch ganz okay ist ...


Donnerstag, 20.4., Lukla - Kathmandu: 4:30 Uhr Wecken - wie immer brauch ich den Wecker nicht - 5:00 Uhr Tee, Frühstück gibt es dann irgendwo unterwegs und um 5:30 Uhr Aufbruch zum Flughafen. Das Wetter ist super, kein Wind und kein Wölkchen am Himmel. Unsere Ladies sind doch ein wenig unrund, weil sie von hier weg möchten. Ihre Flieger in die Heimat starten irgendwann am Freitagabend bzw. für Silvia ist es um 2:30 in der Nacht von Freitag auf Samstag. Mein Flieger geht erst am Samstag um 7:30 in der Früh, somit habe ich noch einen ganzen Tag, den ich in Kathmandu verbringen kann. Auch darauf freue ich mich schon ...


Der Flughafen von Lukla liegt nur wenige Gehminuten von unserem Quartier entfernt; unser Gepäck wird auch heute noch transportiert, darum müssen wir uns nicht kümmern. Nur mit unserem Handgepäck ausgerüstet queren wir das obere Ende (das Ende der Landebahn/Anfang der Startbahn) des Flughafens ... es ist schon echt beeindruckend, wie kurz diese Landebahn ist - besagte 527 Meter, das ist nun wirklich nicht lang. Die Steigung der Lande- und Startbahn ermöglicht aber zumindest ein verstärktes Verzögern der Landegeschwindigkeit und eine größere Beschleunigung beim Starten. Übrigens ... Landen ... es ist nur genau ein Versuch zum Landen vorgesehen 😉, ein Durchstarten für einen zweiten Versuch gibt es nicht ... es folgt am Ende der Landebahn gleich der Ort bzw. steil ansteigende Hänge - auch dieser Umstand macht diesen Flughafen zu einem der gefährlichsten Flughäfen der Welt - die Landebahn muss auf den Punkt getroffen werden ...


Mingma begleitet uns noch zum Flughafen - wir verabschieden uns herzlichst von ihm und er kann jetzt zu seiner Familie ins benachbarte Dorf gehen und eine wohlverdiente Pause einlegen. 

Im Flughafengebäude geht es schon ordentlich zu, bisher ist noch kein Flieger angekommen, die Info macht allerdings die Runde, dass der erste schon in Ramechhap abgeflogen ist. Die Flugzeit ist kurz, sie beträgt keine 20 Minuten. Warum aber nicht gleich Kathmandu, da doch vermutlich nahezu alle Reisenden diesen Flughafen benutzen werden; das ist einfach erklärt. Kathmandu ist ein recht kleiner Flughafen und er würde mit dem Ansturm von im 5-10 Minutentakt ankommenden und landenden  Flugzeugen in Kombination mit den internationalen Flugzeugen nicht klarkommen. So muss ab Ramechhap als Transportmittel nach Kathmandu das Auto herhalten. Also mal wieder eine mehrstündige Fahrt mit einem Jeep 😉.


Was den Abflug betrifft, wir werden vermutlich nicht mit dem ersten Flieger wegkommen, aber ich vertraue da auf Harka, er hat bisher alles perfekt organisiert und geregelt. Tja, so ist es auch heute - wir sind auf Tara Air gebucht, diese Maschine kommt als drittes Flugzeug an. Wir können uns bereithalten und um 6:40 sitzen wir eingepfercht im Flieger. Es ist tatsächlich etwas eng. Es gibt eine Zweier- und eine Einerreihe, also drei Personen in einer Reihe. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es 7 Reihen, also ca. 21 Mitreisende, dann kommen noch eine Stewardess hinzu (sie reicht uns vor dem Abflug ein Bonbon - kein Beruhigungsmittel - aber wer weiß 😉) und zwei Piloten. Das Abenteuer Lukla und Fliegen kann also beginnen ...

... der Start verläuft problemlos, wir heben ab und sehen zum letzten mal die schneebedeckten Berge an uns vorbeiziehen. Nach der kurzen Flugzeit erreichen wir wohlbehalten Ramechhap. Ausgestiegen und der Flieger nimmt schon wieder die nächsten Touristen auf - es ist tatsächlich ein Kommen und Gehen im Minutentakt.

Wir aber steigen um in einen Jeep, der für die nächsten fünf Stunden unser Gefährt nach Kathmandu sein wird. Die Temperaturen haben sich merklich verändert, es ist deutlich wärmer, wenn nicht sogar schwül geworden. Nach den ersten eineinhalb Stunden Fahrt machen wir Stop bei einem Straßencafé und es gibt Frühstück - nein, diesmal nicht unser "geliebtes" Porridge mit einem Tässchen Tee 😉 - es gibt Omelette mit Toastbrot (zumindest für mich) aber trotzdem einen Tee dazu. Ein nettes Frühstück nach so langer Zeit des "Haferschleims" - jetzt tue ich dem guten alten Porridge aber Unrecht: es hat während der gesamten Tour den Magen in der Früh nicht belastet, war nahrhaft und mit einem Löffel Honig auch sehr schmackhaft.

Beachtet bitte, was so alles auf dem Dach eines Jeeps transportiert wird oder wie jemand auf der Ladefläche transportiert wird; es ist schon sehenswert und für unsere Verhältnisse doch unvorstellbar. Wer käme bei uns auf die Idee, Ziegen oder Schafe auf dem Dach zu transportieren ...

Wir sind wirklich sehr sehr zeitig dran und erreichen Kathmandu bereits gegen 12 Uhr zu Mittag. Nachdem uns noch ein gemeinsamer Nachmittag zur Verfügung steht, fahren wir zunächst nicht ins Hotel, sondern besuchen noch zwei sehenswerte Stätten. Zum einen die Boudhanath Stupa, die mit ihrer Höhe von 36 Metern weltweit zu einer der größten Bauwerke dieser Art zählt. Wir genießen bei einem Mittagessen den Ausblick auf dieses beeindruckende Gebäude von der Dachterrasse des Buddha Restaurants. 

Gut gestärkt geht die Fahrt weiter zur Swayambhunath Stupa, zum "Affentempel". Diese große buddhistisch-hinduistische Tempelanlage (www.mein-nepal.de, 1.5.2023) befindet sich im westlichen Teil von Kathmandu. "... Hier gehen Buddhismus und Hinduismus Hand in Hand. Swayambhu gilt als Zentrum des Newar-Buddhismus, während Boudha das Zentrum des tibetischen Buddhismus darstellt. Es herrscht eine besondere Atmosphäre auf Swayambhunath. Uralte Schnitzereien, Schreine und Skulpturen verzieren die gesamte Tempelanlage. Ein wohltuender Duft von Räucherwerk und Butterlampen hängt in der Luft. Mystik, Tradition und Religion machen den Besuch von Swayambhu zu einer tollen Erfahrung ..."

Die 350 Stufen, die zu dieser Anlage empor führen, symbolisieren jeden Tag des Jahres - aus Mitleid zu meinem Knie, gehen wir diese nicht, sondern fahren bis zum Eingang den Berg hinauf - Danke! Tatsächlich trägt der "Affentempel" seinen Namen zu recht. Es erwarten uns eine Vielzahl Affen, die, wir wurden im Vorhinein gewarnt, erpicht auf alles Essbare sind. Sie klauen einem das Essen aus den Händen, an Handys oder andere Gegenstände gehen sie nicht heran - ist ja nicht essbar. Die Tempelanlage ist beeindruckend und die Tour morgen, die ich über GetYourGuide gebucht habe, wird mich nochmals zu dieser Anlage führen.

Beeindruckend sind die Affen auch deswegen, weil sie direkten Blickkontakt aufnehmen und ich das Gefühl habe, wir blicken uns gegenseitig in die Seele ... tja, und dann wäre noch das Sprichwort: "Da laust mich ja der Affe" ... eine Erklärung zu diesem Sprichwort: "... Die Redewendung 'Mich laust der Affe' drückt große Überraschung und Erstaunen aus. Auf Jahrmärkten des letzten Jahrhunderts gab es öfter Gaukler, die einen Affen bei sich hatten. Dieser sprang ab und zu auf die Schultern von Zuschauern und begann so zu tun, als würde er ihre Haare von Läusen befreien - kurz, lausen. Die 'Gelausten' waren meist sehr überrascht, was zu noch größerem Gelächter bei den anderen Zuschauern führte. Noch heute ruft man deshalb manchmal, wenn man sehr erstaunt ist oder mit einer Sache gar nicht gerechnet hat: 'Mich laust der Affe!' ..." (www.geo.de, 1.5.2023) - wir wurden nicht gelaust, das haben die Affen schon untereinander erledigt 😂.

Diese zwei Ausflüge - heute morgen waren wir noch in Lukla - waren super! Wir fahren zu unserem Hotel, relaxen ein wenig und verabreden uns dann zu einem letzten gemeinsamen Abendessen. Es ist eine sehr schöne Lokalität, die auch ein ausgezeichnetes Essen bietet. Wir verabschieden Harka hier, da wir ihn vermutlich alle gemeinsam nicht mehr sehen. Wir bedanken uns auch bei ihm sehr sehr herzlich - er ist/war ein perfekter Tourguide und eventuell sehen wir uns auf einer anderen Nepaltour nochmals wieder. 

Mittlerweile ist es doch recht spät geworden - wir sind mal wieder schon sehr lange auf den Beinen, seit 4:30. Wir verabreden uns zu einem letzten gemeinsamen Frühstück, ich bin heute mittlerweile ziemlich erledigt und freue mich darauf, meine Augen "ausruhen" zu können 😉. Morgen ist die sechsstündige GetYourGuide Tour angesagt, die mich nochmals zu bedeutenden Sehenswürdigkeiten in Kathmandu führen wird ...


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