Rumänien I
... heute wird es spannend ...
Sonntag, 18.5. - ... stimmt ... heute wird es spannend - aber zunächst nicht so gedacht, wie es unter Rumänien I steht (Rumänien II kommt nach Republik Moldau). Spannend wird es heute Abend in Rumänien, aber dazu dann später.
Doch es wurde auch so spannend, tatsächlich ziemlich spannend. Meine innere Uhr funktioniert doch meistens hervorragend. So gegen 22 Uhr bin ich schlafen gegangen und um 0:26 weckt mich meine innere Stimme 😉. Da war doch etwas ... gestern habe ich auf der ORF Homepage gelesen, dass um ca. 0:40 der/die Gewinner*in des heurigen European Song Contest feststehen sollte. Da bin ich zeitlich ja genau richtig, das iPad zur Hand und über die Drei TV App ORF1 gewählt - das Länder-Jury-Voting ist gerade zur Hälfte abgeschlossen und ich verfolge die restliche Stimmenabgabe. Tja, Johannes Pietsch (JJ) hat die meisten Stimmen der Länder bekommen. Jetzt kommt das Länder-Voting der Anrufenden; auch das gewinnt er - also heißt es, nach einigen eingeflossenen Kunstsekunden um 0:59: "The winner is - AUSTRIA" - Wow, wer hätte das gedacht. Nach Udo Jürgens und nach nur 11 Jahren nach Conchita Wurst gibt es wieder einen österreichischen Beitrag der gewonnen hat. JJ hat tatsächlich eine unfassbare Stimme; der Countertenor hat alle überzeugt. Natürlich wird auch hier die schnell adaptierte Seite von Wikipedia strapaziert: "Johannes Pietsch (* 29. April 2001 in Wien), Künstlername JJ, ist ein österreichischer Sänger und Countertenor. Er gewann mit dem Lied Wasted Love für Österreich den Eurovision Song Contest 2025 in Basel." Wikipedia, 18.5.2025. Was diesen Burschen umso faszinierender macht, ist seine "eigentliche" Tätigkeit, sein Engagement bei der Wiener Staatsoper.
Der Staatsopernchef Bogdan Roscic bringt es, wie im ORF Beitrag nachzulesen, auf den Punkt: "JJs Sieg freut nicht zuletzt seinen bisherigen Chef, den Direktor der Wiener Staatsoper, Bogdan Roscic: "Von der ‚Zauberflöte‘ zum Sieg beim Song Contest, das ist doch irgendwie eine Geschichte, die nur in Österreich stattfinden kann", zeigte sich der Opernchef in einem Statement gegenüber der APA verblüfft. "Aber wer auf der Bühne der Wiener Staatsoper die Nerven behält, der meistert eben auch einen Auftritt vor 150 Millionen Menschen“, gratulierte Roscic dem 24-Jährigen, der bis dato regelmäßig auf der Bühne des Traditionshauses am Ring zu sehen war. ... Er performte bei der Eröffnungsgala zum neuen Standort Nest und stand als Erster Knabe in der Premiere der neuen „Zauberflöte“ auf den Brettern, die die Welt bedeuten." ORF Homepage, 18.05.2025
Seine künstlerische aber auch schauspielerische Darbietung bei der neuen Inszenierung von Mozarts Zauberflöte ist sehenswert, genauso wie die Zauberflöte als Ganzes. "Die Zauberflöte an der Wiener Staatsoper zeichnet sich durch die detailreiche, geradezu filmische Regiehandschrift von Barbora Horáková aus ..." Wiener Staatsoper, 18.5.2025. Diese grandios umgesetzte filmische Darstellung, die zeitweilig eher einem Krimi ähnelt als einer Oper, besonders der Beginn, habe ich bei mir in der Dropbox liegen. Ich habe den ORF Mitschnitt meiner Lieblingsoper schon mehrmals gesehen und werde diese unter dem "neuen" Gesichtspunkt vermutlich nochmals anschauen. Wenn ihr Interesse habt, die 5,8 GB Zauberflöte in Top-HD-Qualität zu streamen, dann findet ihr hier den Link: "Die Zauberflöte (ORF)" - und noch die zwei Bildchen, die zum einen "The winner is ..." und JJ oder bei der Staatsoper besser mit seinem Namen Johannes Pietsch nennend, beim Verbeugen/Abspann der Zauberflöte zeigt (ein Screenshot aus der Inszenierung).
Soweit zu den Nachtaktivitäten ... um 7 Uhr stehe ich auf - es wird heute Regen und Gewitter geben. Also fahre ich um kurz vor acht los, um nicht allzu nass zu werden. Es wird sich auszahlen, wie sich im Laufe des Tages herausstellen wird. Nach ca. 90 Kilometern passiere ich die rumänische Grenze und mit einer Pause erreiche ich um kurz nach zwölf Deva (auf deutsch: Diemrich). 280 Kilometer sind recht schnell gefahren. Es ist nicht viel los auf der Autobahn. Wenn mich Autos überholen - wie gesagt, ich bin kein Raser - sind es überwiegend Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen. Vielleicht fahren viele nach Hause, um der heutigen Stichwahl nachzukommen. Die A1 in Richtung Diemrich ist dann für einige Kilometer kurz unterbrochen bzw. es fehlt noch ein Stück, welches noch nicht fertiggestellt ist (übrigens sind die Straßen bis hierher hervorragend). Der fehlende Abschnitt wird über eine Landstraße passiert, die über einen kleineren Berg führt. Eine sehr angenehme Abwechslung Landstraße zu fahren, auch wenn es in der Kolonne manchmal doch nur Schritttempo ist - es quälen sich auch am Sonntag einige LKWs den Berg hinauf.
Mein Quartier liegt in einer Wohnsiedlung und das Apartment "Alexia House", welches hinter dieser nicht besonders einladenden Fassade zu finden ist, ist doch herzeigbar. Ich kann es nicht gleich beziehen, sondern muss zwei Stündchen warten, die ich mit Beobachten und einem kleinen Nickerchen auf einer Bank - noch in der Sonne - verbringe. Um !4 Uhr "Einzug", kurz zum Supermarkt (ja, der hat hier am Sonntag geöffnet) und dann ein kleines Mittagessen.
Mein Motorrad habe ich mittlerweile etwas abseits, direkt unter meinem Schlafzimmerfenster abgestellt. Es ist mit einem Alarm-Bremsscheiben-Schloss gesichert und sollte jemand auf die Idee kommen, es zu bewegen, dann höre ich es zumindest. Es sind immerhin 110 Dezibel ...
Während ich diese Zeilen schreibe, gewittert es ordentlich und es schüttet. Eine gute WetterApp ist doch viel wert - morgen wird es nicht so toll laufen, denn es ist Regen, zwar kein Dauerregen, aber doch Nass von oben vorhergesagt - ich werde sehen ...
... jetzt aber zum eigentlichen Statement "heute wird es spannend" - und das wird tatsächlich sehr spannend, da es Europa möglicherweise nachhaltig beeinflussen könnte. In Rumänien gibt es heute die Präsidentenstichwahl. Das Erschreckende ist doch und das zieht sich ja mittlerweile durch viele Länder, das bei dieser Wahl die proeuropäische Position massiv wackelt. "... Der Rechtspopulist George Simion erhielt in der ersten Runde fast doppelt so viele Stimmen wie der zweitgereihte proeuropäische und liberale Nicusor Dan, derzeit Bürgermeister von Bukarest. In Europa ist die Sorge groß, dass mit Rumänien nach der Slowakei unter Premier Robert Fico und Ungarn mit Ministerpräsident Viktor Orban ein weiterer Unsicherheitsfaktor auf die EU zukommt. ..." ORF Homepage, 18.05.25. Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen und umkommentiert, gleich drehe ich den Fernseher auf und werde mir die Hochrechnungen hier in Rumänien live geben und die Stimmung etwas ausloten, auch wenn ich kein Wort rumänisch kann. Kommentare kommen dann später oder morgen ...
... eins noch, auch etwas aus dem Internet (Youtube), was das Dilemma der westlichen Welt widerspiegelt: "Die Freiheit hat man satt am End ..." Die Wahlesel, Heinrich Heine 1855 - unfassbar: 1855. Es gibt eine, von Lutz Görner rezitierte "Uralt"-Version, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert und deren Link ich aus aktuellem Anlass ebenfalls hier hineinstellen möchte (Anschauen/Anhören zahlt sich aus!!!) - Die Wahlesel ...
Puuuuuh ... das war ein langer Wahlabend - Hochrechnung doch nicht um 18 Uhr, habe mich da wohl verlesen. Um Punkt 21:00 Ortszeit (ich bin ein Stunde weiter), gibt es das Ergebnis - ein sehr sehr gutes Ergebnis für Europa. Auch wenn das "nur" eine Privatmeinung ist, bin ich mal auf die internationalen Reaktionen gespannt. Habe einige Stunden geschaut und war ziemlich emotional dabei. Auch wenn es sich derzeit „nur“ um eine Nachwahlbefragung handelt und die Stimmen noch nicht ausgezählt sind, besonders die Auslandsstimmen, die eher auf der rechten Seite zu finden sind, stimmt dieses Ergebnis zunächst einmal recht optimistisch. Jetzt gibt es Reden vom möglicherweise neuen Präsidenten und vom eventuellen Wahlverlierer, ich werde noch ein wenig zuschauen ... die Hochrechnung als TV Screenshots seht ihr unten - echt coooool ...
Bevor ich mich für heute verabschiede, möchte ich noch ein bemerkenswertes Einkaufserlebnis erzählen. Ich war vor einer Stunde nochmals beim Supermarkt und wollte mir ein Bier kaufen - mir war heute einfach danach. Ich nehme das Bier aus dem Regal, gehe zur Kasse und möchte zahlen. Die Kassiererin nimmt das Bier und stellt es unter die Theke - irgendwie krass denke ich. Ich frage sie auf Englisch, warum sie es mir nicht verkaufen möchte - volljährig bin ich ja wohl. Ihre Antwort auf rumänisch verstehe ich nicht. Irgendwie sehe ich ziemlich ratlos aus. Es kommt ein Herr und spricht mich auf englisch an und teilt mir mit, dass ja heute die Präsidentenwahl ist und an diesem Tag kein Alkohol verkauft wird. Ich frage nach und bekomme als Antwort, wann immer eine Wahl ist, dann wird kein Alkohol verkauft und das nicht nur bei der Präsidentenwahl. Ein sehr interessantes Gesetz, wieder etwas dazugelernt.
Ein sehr langer Tag mit zwei sehr interessanten Wahlen und Entscheidungen ... in der Nacht wurde dann tatsächlich das Ergebnis bestätigt. Die komplette Auszählung brachte nur eine geringfügige Verschiebung der 400.000 Personen Umfrage. Unklar war, ob die 1,2 Millionen Auslandsrumänen ebenfalls in dieser Richtung abstimmen würden. "Befürchtet" wurde zunächst, dass das Wahlergebnis mit diesen Stimmen noch hätte in Richtung Simion umschwenken können - war es dann aber nicht ...
Montag, 19.5. - Die Wettervorhersage bietet nichts Gutes an. Von der Früh weg Regen, der sich im Laufe des Vormittages noch intensivieren soll. In Brasov soll es dann erst am Mittag beginnen zu regnen. Das dürfte nach der Wettervorhersage für die nächste Woche und meinen weiteren Destinationen dann allerdings auch der letzte Regen sein, hoffentlich. Aber Wettervorhersagen können sich auch irren. Um 6 Uhr kurz aus dem Fenster geschaut - übrigens bin ich der Heimatzeit um eine Stunde voraus, habe mit Rumänien die Zeitzone gewechselt - und es scheint ein wenig die Sonne. Cooool ... eine ganz ganz kurze Überlegung, ob ich noch ein bis zwei Stündchen schlafen soll oder ich mich doch auf mein Gefährt schwinge. Das Zögern hat nur ein paar Sekunden gedauert. Meine Sachen sind gepackt, ziehe einige Schichten Gewand an, bei 8 Grad ist das empfehlenswert, ebenso die komplette Regenmontur, denn es soll ja ... ach vergessen wir es ... mein Motorrad steht auch noch an seinem Platz, das Topcase aufs Motorrad, Bremsscheibenschloss entfernt, Navi aufgedreht und es kann losgehen. Und wie es losgeht! Es erwarten mich heute rund 270 Kilometer, die von meinem Navi mit 3,5 Stunden angegeben werden. Also ist nicht alles Autobahn, sondern es wird auch Landstraße dabei sein. Es scheint die Sonne und sie wärmt - von wegen Regen - ich nehme es gleich vorweg, kein Tropfen während der Fahrt heute 😄 - die erste Hälfte geht es auf der Autobahn zügig dahin. Es gibt ein paar Hindernisse auf der rechten Spur, die doch einiges an Aufmerksamkeit bedürfen. Zeitweilig sind recht große Schlaglöcher in der Straße, die von den LKWs verursacht wurden und für die wohl kein Problem sind, für mich als Motorradfahrer aber eine gewaltige Gefährdung darstellen. Ich entschließe mich daher, die linke Spur zu nehmen und der LKW Spur auszuweichen. Nach der Abfahrt von der Autobahn gehrt es dann wunderschön auf der Landstraße weiter; zum einen über kleinere Hügel in Serpentinen, zum anderen in der Ebene vorbei an Feldern und durch kleine Ortschaften. Es ist erstaunlich wenig Verkehr. Für Montagmorgen hätte ich deutlich mehr LKW Verkehr erwartet. Einzelne LKWs gibt es wohl, diese verlangsamen besondern bei den Steigungen den Verkehr, doch auf der Geraden sind sie schnell überholt. Nach der Hälfte der Landstraße bis Brasov tauchen plötzlich Berge auf und ehrlich, ich traue meinen Augen nicht - tief verschneit, ein traumhaftes Bild, welches mich zweinmal zum Fotografieren am Straßenrand kurz anhalten lässt. Das zweite Bild hat etwas vom Schneeberg 😉.
Die Gebirgskette an der ich dort vorbeifahre sind die Transsilvanischen Alpen. Einer der Berge im linken Bild im Hintergrund ist der Moldeveanu, der höchste Berg Rumäniens: "Der Moldoveanu ist mit 2544 m der höchste Berg Rumäniens. Er liegt im Făgăraș-Teilgebirge der Transsilvanischen Alpen etwa 32 Kilometer Luftlinie südwestlich von der Stadt Făgăraș (Fogarasch) und etwa auf halber Entfernung zwischen Hermannstadt und Brașov (Kronstadt). charakteristische Flora und Fauna in ihrer ursprünglichen Form halten. Der Berg ist aufgrund des unschwierigen Anstiegs ein attraktives Ziel für Bergwanderer, wohingegen er für Profi- und Extrembergsteiger keine Herausforderungen bietet." Wikipedia, 19.5.2025. Ein wunderschöner Ausblick, der mich rechts (südlich) viele viele Kilometer begleitet. Irgendwie juckt es in den Beinen ... aber dazu fehlt mir die Zeit, habe das Equipment auch nicht dabei und ist nicht eingeplant.
Um kurz nach 10 Uhr erreiche ich Brasov, für den "normalen" Urlauber also kurz nach dem Aufstehen 😂. Für mich Wettergehetzten zahlt sich das frühe Aufstehen aber aus, denn eine Stunde nach meiner Ankunft kommt das Versprochene vom Himmel geplätschert. Mein Quartier für die nächsten zwei (!!!) Nächte, das Eduard Central Weiss, liegt in einer Fußgängerzone, die für jeglichen Verkehr gesperrt ist. Zwischen Stehern passt mein Motorrad mit Seitenkoffern gerade durch und ich nehme mal ganz bewusst die Möglichkeit einer drakonischen Strafe in Kauf. An verschiedenen Geschäften, Lokalen stehen ebenfalls Motorräder, also ist es möglich, dass motorisierte Zweiräder von der hiesigen Polizei stillschweigend akzeptiert werden, wenn sie die Fußgängerzone nicht als Durchgangsstraße verwenden - ich vertraue mal auf Verständnis. Das Apartment ist nicht einfach zu finden und erst ein Telefonat mit meiner Vermieterin bringt Klarheit, wo es ist. Es ist ein wenig versteckt in einem Hinterhof. Hinterhof ist gut, dort kann ich mein Motorrad halbwegs sichtgeschützt abstellen, sodass es den Blicken der Polizei vielleicht verborgen bleibt. Um 12 Uhr kann mein Zimmer beziehen, entlaste mein treues Gefährt von den Seitenkoffern und dem Topcase, schütze s noch mit dem Bremsscheibenschloss und hole meine verlorene Stunde Schlaf von heute morgen nach ...
... frisch erholt geht es dann durch die Fußgängerzone zum Carefour - ich habe Hunger, da ich heute ja noch nichts gegessen habe. Die Fußgängerzone ist sehr sehr großzügig gestaltet, bietet viele Geschäfte und eine Vielzahl an Restaurants. Bin mal gespannt, wie diese heute Abend, besucht sein werden. Mein ältere Tochter Nathalie (sie war schon einmal in Brasov) hat mir in einem Restaurant ein Papanasi empfohlen. Das Restaurant ist nur wenige Meter entfernt und ich werde ihrer Empfehlung nachkommen. Ich berichte dann ....
Noch ein paar wenige Worte zu Brasov: "Brașov ([braˈʃov]; Ausspracheⓘ/?; deutsch Kronstadt, siebenbürgisch-sächsisch Kruunen oder Kruhnen, ungarisch Brassó)[3] ist eine Großstadt in Rumänien mit etwa 250.000 Einwohnern. Historisch war sie eines der Zentren der Siebenbürger Sachsen und die wirtschaftlich stärkste Stadt Siebenbürgens. ... Kronstadt wurde von den Ritterbrüdern des Deutschen Ordens im frühen 13. Jahrhundert als südöstlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen unter dem Namen Corona gegründet (später auch Krunengenannt). 1225 mussten die Deutschordensritter ihre Komturei Kronstadt verlassen und ließen sich im Baltikum nieder (siehe auch: Deutscher Orden: Gescheiterte Staatsbildung in Siebenbürgen). Kronstadt war über Jahrhunderte neben Hermannstadt das kulturelle, geistige, religiöse und wirtschaftliche Zentrum der Siebenbürger Sachsen, die seit dem 12. Jahrhundert auf Einladung des ungarischen Königsin der Region siedelten und bis ins 19. Jahrhundert hinein die Mehrheit der Stadtbevölkerung bildeten. ..." Wikipedia, 19.5.2025. Interessante Geschichte, die ich später mal verfolgen werde. Zu den zwei Hauptsehenswürdigkeiten komme ich dann morgen, denn mittlerweile hat es sich doch ein wenig eingeregnet und ich habe keine Lust mich nach draußen zu begeben ... außer noch Papanasi ... und ein Bier, wenn es denn heute erlaubt ist ... 😉.
Ja, Bier war erlaubt heute, kombiniert mit einem Tomaten-Käse-Salat; alleine das war schon hervorragend. Dann gäbe es zur Nachspeise diese Köstlichkeit oben. Einfach der Wahnsinn, allerdings hätten mindestens zwei Personen davon satt werden können. Ich denke mal, bis morgen Abend brauche ich keine feste Nahrung mehr 😜. Was es ist und was die Speisekarte dazu sagt, gebe ih hier mal wieder. Zum ersten das "Original" und dann die Übersetzung von "DeepL":
Original: Gogoși cu lingura, iaurt și dulceață de casă - 250 g Iaurt Grecesc 10%, Faina Principesa Sac 25Kg, Smantana 25% Allint, Zahar Tos Aro, Praf De Copt, Zahar Vanilat, Oua, Esenta De Rom 25ML
Übersetzung: Donuts mit Löffel-Joghurt und hausgemachter Marmelade - 250 g Griechischer Joghurt 10%, Mehl 25Kg, Sahne 25% Allint, Brösel Zucker, Röstzucker, Vanillezucker , Ei, Rum 25ML
Zum Nachmachen jedenfalls wärmstens empfohlen, wobei ich mit den Mengenangaben nicht so ganz klar komme. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Angabe auf 25 Kg Mehl ausgelegt ist. Vielleicht stimmen die Angaben auch und es für den Halbjahresbedarf ausgelegt. Sollte jemand von euch mal in Brasov sein, das Restaurant La Ceaun ist definitiv einen Besuch wert.
Das war's für heute, morgen darf ich meine erste gebuchte Tour genießen. Bin echt gespannt, wie die 6-Stunden Tour wird ...
Dienstag, 20.5. - Wow, was war das für ein Tag! Mittlerweile ist es 18 Uhr, ich bin auf meinem Zimmer zurück und muss diesen Tag erst einmal verdauen ... sehr sehr intensiv.
Treffen um 8:30 vor dem "Drachenhaus". Mit mir haben drei weitere Interessierte die Tour gebucht. Ein Amerikaner aus Connecticut und ein Paar aus Israel. Wir werden in einem Mini-Van bei schönstem Wetter, frisch ist allerdings und ein Pullover mit Überjacke ist Pflicht, für 40 Minuten durch die Landschaft gefahren, bis wir an unserem ersten Stopp von heute drei ankommen. Während der Fahrt haben wir wunderschöne Ausblicke auf Gebäude, wie der reichlich verzierten orthodoxen Kirche und den umgebenden Bergen. Zunächst müssen wir noch ein Ticket für die Besichtigung des Bärenreservat Zărnești kaufen - das ist echt nicht billig, aber es dient einem guten Zweck. ...
... "Das Bärenreservat Zărnești, auch Libearty Bear Sanctuary, im rumänischen Zărnești ist mit einer Fläche von 69 Hektar das größte Bärenschutzzentrum Europas sowie – nach eigenen Angaben – das größte für Braunbären weltweit. Betrieben wird das Reservat in der Nähe des Nationalparks Piatra Craiului von der rumänischen Asociația Milioane de Prieteni (AMP) (etwa: Millionen-Freunde-Verein), wobei die international tätige Tierschutzorganisation World Animal Protection (ehemals World Federation for the Protection of Animals, WFPA) den Großteil der Ausgaben trägt. Eine öffentliche Förderung findet nicht statt. Neben ungefähr 90 Braunbären, die durch ihr Leben in Gefangenschaft bzw. Gewöhnung an den Menschen in freier Wildbahn nicht überleben könnten, sind dort Rehe, Wölfe und Füchse untergebracht, für die dies ebenfalls gilt. Da sich das Reservat nicht als Zoo versteht und um die Störung der Bären durch Besucher zu minimieren, kann es lediglich vormittags im Rahmen von Führungen in Rumänisch und Englisch besucht werden."
So wird uns mitgeteilt, dass es Einlass und Führungen nur zwischen 9:30 und 11 Uhr gibt und die Anzahl der Besucher pro Gruppe auf maximal 40 Personen limitiert ist. Fotos mit Handys dürfen kostenlos gemacht werden, Fotos mit professionelleren Kameras oder auch GoPro brauchen einer Genehmigung und die kostet dann halt 10 Lei (ca. 2€). Nach den Angaben unserer Tourguides leben derzeit wohl 125 Bären hier in freier Wildbahn. Also muss für diese Bären auch entsprechend gesorgt werden. Neben medizinischer Betreuung fällt der Hauptteil auf die tägliche Versorgung mit Nahrung. Es werden pro Tag ca. 2.000 Kg Lebensmittel bestehend aus pflanzlichem und tierischem Anteil über die Zäune geworfen. Fleisch bekommen die Bären von den Metzgern, auf Lebendtierversorgung wird verzichtet. Bären sind, laut unserer Tourguide, auch keine Jäger sondern ernähren sich eher von Kadaver, sodass der Wald in dem sie leben, einen ausgezeichneten Gesundheitszustand aufweist.
Die Führung beginnt mit vielen Erzählungen, so auch mit dem Hintergrund der Gründung des Reservats. "Im Jahr 1997 gründete die ehemalige Journalistin Cristina Lapis zusammen mit ihrem Ehemann, dem französischen Honorarkonsul Roger Lapis, mit Milioane de Prieteni in Brașov eine der ersten Tierschutzorganisationen Rumäniens. ... Lapis begab sich auf die Suche nach den Bären und fand drei von ihnen, Lidia, Cristi und Viorel, bei einem Restaurant in Poiana Brașov, sowie einen weiteren, Maya, in der Nähe von Schloss Bran. Alle vier Bären waren in Käfigen mit Betonboden untergebracht und chronisch unterernährt, wobei Maya im schlechtesten Zustand war. Sie war so schwach, dass sie kaum ihren Kopf heben konnte, als Lapis sie fand. Zähne und Klauen waren ihr entfernt worden, damit sie als Touristenattraktion keine Gefahr darstellte. Seit einiger Zeit hatte sich jedoch niemand um den Bären mehr gekümmert. In den folgenden Jahren fuhren Lapis und ihr Mann, unterstützt von Freunden, täglich zu den vier Bären, um sie zu füttern und Zeit mit ihnen zu verbringen. Nachdem sich ihr Zustand gebessert hatte, entwickelte Maya im Jahr 2001 neue Zeichen von Depression und starb am 11. März 2002. Auch Viorel starb." Das war also der Grundgedanke der Gründung. Dieses wird, bevor wir das Reservat betreten, noch in einem fünfminütigen, sehr emotionalen Film wiedergegeben.
Wir schlängeln uns als kleine Fitnessübung den Berg hinauf und sehen dann unser erstes "Exemplar". Der Schönheit halber bekommt dieser nette Geselle eine ganzseitige Abbildung. Sind schon wirklich beeindruckend diese Tierchen. Zwei weitere "Freunde" finden auch den Einzug in den Blog.
Nachdem sich diese Organisation, wie im Beitrag oben erwähnt, nicht nur als Retter und Beschützer der Bären versteht, finden auch schlecht behandelte andere Tiere hier ihr neues Heim. Dazu gehören unter anderem 6 Pferde und 4 Wölfe.
Eine beeindruckende 80minütige Führung findet ihr Ende und es geht weiter zu unserem nächsten Halt - es wirkt ein wenig wie "Hechelei" und "Abhaken", dem ist aber nicht so. Es ist genügend Zeit das Gesehene zu verarbeiten, Fragen zu stellen und auch mit den Mitreisenden zu plaudern.
Eine halbe Stunde Fahrt und wir erreichen unser nächstes Ziel, das Schloss Bran. Dieses Schloss ist weniger und seinem richtigen Namen bekannt, als durch den Namen "Draculaschloss". Die gesamte Information findet ihr als Link beim Schloss, es wäre zuviel, die fünfhundert jährige Geschichte hier zu erzählen, daher nur rudimentär: "Das Schloss Bran (rumänisch Castelul Bran), deutsch Schloss Törzburg, ist ein mittelalterliches Schloss in Bran (Törzburg) bei Brașov (Kronstadt) in Siebenbürgen, Rumänien. Es weist eine entfernte Ähnlichkeit zum fiktiven Schloss des Grafen Dracula aus dem gleichnamigen Roman von Bram Stoker auf und wird deshalb auch als „Draculaschloss“ beworben. ... Das Schloss Bran befindet sich auf dem Felsen Dietrichstein, östlich des Piatra-Craiului-Gebirges (Königstein), an einer Passstraße zwischen Siebenbürgen und der Walachei – dem Drum național 73 – etwa 30 Kilometer südwestlich von der Kreishauptstadt Kronstadt (Brașov) entfernt. Im Jahr 1211 schenkte König Andreas II. von Ungarn dem Deutschen Orden das Burzenland, einschließlich das Recht, dort Burgen zu bauen – erst aus Holz, später dann auch aus Stein."
Wie bereits erwähnt ist das "Draculaschloss" eine Fiktion vom Romanschreiber Bram Stoker. Bram Stoker war nie an diesem Ort, was frappant an Karl May erinnert, der ebenfalls nie seine romanischen Wirkungsstätten gesehen hat - irgendwie schon krass. ...
"... Nach dem Anschluss Siebenbürgens an Rumänien schenkte die Stadt Kronstadt das Schloss am 1. Dezember 1920 Königin Maria, der Gattin König Ferdinands I. Die Königin ließ es anschließend umbauen und restaurieren. ... Die Törzburg (Anmerkung: Schloss Bran) hat 57 Zimmer. Unter der Ägide von Dominic von Habsburg wurde in diesen Räumlichkeiten ein Museum eingerichtet, welches am 1. Juni 2009 eröffnet wurde. Dort sind Objekte und Möbel aus dem Besitz des Adelshauses ausgestellt, darunter eine Krone, ein Zepter und ein Silberdolch von König Ferdinand. Unter den Besonderheiten befindet sich auch eine ehemals geheime Treppe, die den ersten und dritten Stock miteinander verbindet. Der Zugang befindet sich versteckt hinter einem Kamin. Über die frühere Funktion des Geheimgangs ist nichts Konkretes bekannt; er wurde erst bei den Renovierungsarbeiten in den 1920er Jahren zufällig wiederentdeckt.
Ein weiterer Museumsteil ist den Legenden und Mythen um Vampire und insbesondere Graf Vlad Dracula gewidmet; auch eine eingerichtete Folterkammer kann besichtigt werden." alle Zitate Wikipedia, 20.5.2025.
Die nachfolgenden Bilder sollen das Beschriebene verdeutlichen. Die Einrichtung ist liebevoll gestaltet, das Schloss macht als Ganzes einen hervorragenden Eindruck und ... tja ... auch die Romanfigur darf in zwei Zimmern nicht fehlen.
Ein Bereich des Schlosses beherbergt noch mittelalterlich Folterinstrumente. Dieser Bereich ist nur durch Zahlung eines weiteren kleinen Eintrittsgeldes möglich. Es gibt eine nahezu Unzahl an Instrumenten, von denen ich vier unten darstellen möchte. Was mit diesen alles durchgeführt wurde bleibt eurer Fantasie überlassen. Meiner Fantasie lasse ich mal wenige Sekunden ihren Lauf und es überkommt mich ein leichtes Übelkeitsgefühl. Nach einer kurzen Diskussion mit anderen Besuchern die ebenfalls die Augen verdrehen uns sichtlich geschockt die Exponate anschauen, stellt sich die Frage, ob die Welt besser geworden ist (oder auch nicht). Das führt uns übereinstimmend zu dem Ergebnis "Humans are humans" ... auch darüber kann man nachdenken ...
Es ist vom Schloss Bran und von der anschließend besichtigten Zitadelle Rasnov noch jeweils ein Drohnen-Video entstanden. Dies muss ich aber noch ordentlich bearbeiten, damit ich beide hier hineinstellen kann - wird aber passieren ...
Zwei Stunden hatten wir für die Besichtigung Zeit. Unser Fahrer und Guide wollte uns zunächst nur eineinhalb Stunde geben. Das war mir allerdings zu wenig, sodass ich ihn auf zwei Stunden "hochhandeln" konnte - hat sich ausgezahlt, es war eine Menge zu sehen und zu erleben.
Apropo Erleben: die Besichtigung der Zitadelle Rasnov fiel mehr oder weniger aus. Die Zitadelle ist derzeit nicht zugänglich, sodass man diese nur von Außen und von einer Seite besichtigen kann. Was sich hinter den Mauern befindet, ist dem Auge nicht zugänglich, aber meiner Drohne - wie gesagt, das Video folgt ... Wir wurden mit einem, von einem Traktor gezogenen "Zug" hinaufgebracht und erreichten schlussendlich den oberen Bereich über einen kleinen Spazierweg.
Das echt Krasse an diesem kleinen Spaziergang war, dass plötzlich ein Polizeiauto mit eingeschaltetem Signalhorn an uns vorbei fuhr. Wir begegneten kurze Zeit später dem Polizisten und unser Tourguides fragte ihn, was denn los sei. Er meinte, die zuständige Polizeidienststelle hätte einen Bärenalarm an unserem Weg bekommen - irgendwie schon ein sehr sehr komisches Gefühl, dass wir plötzlich einem Bären gegenüberstehen sollten. Unser Guide meinte nur, dass wir uns dann ruhig verhalten sollten, nicht in Panik ausbrechen, heftig reagieren oder weglaufen sollten - aber es war dann schlussendlich wohl Fehlalarm. Trotzdem ein ungutes Gefühl und auch die Hinweistafel beim Eingang zum Schlossbereich ist nicht gerade vertrauenserweckend. Irgendwo müssen sich die geschätzten 12.000 Braunbären in Rumänien ja aufhalten 😉.
Das war also der heutige Tagesausflug; nach drei aufeinanderfolgenden Reisetagen endlich "Hirnnahrung" 😜. Die Videos vom "Dracula Schloss" und von der Zitadelle Rasnov habe ich diesmal mit DJI LightCut erstellt. Ist eine nette kleine App, mit der am iPhone gleich das Video geschnitten, mit Text, Musik und diversen Effekten, wie Übergängen, fertiggestellt werden kann.
Zurück in Brasov habe ich mir noch ein verstecktes Örtchen gesucht und meine Drohne erneut gestartet. Ich bin die historische Innenstadt mit Fußgängerzone abgeflogen und habe dabei auch die zwei historischen Hauptgebäude überflogen. "Die evangelische Schwarze Kirche (rumänisch Biserica Neagră) mit ihrer Buchholz-Orgel" (prominent im Vordergrund) und "das Alte Rathaus am Rathausplatz, welches als weiteres markantes Zeichen der Stadt gilt. Die historische Altstadt ist geprägt von spätmittelalterlichen Bürgerhäusern (so zum Beispiel das Hirscherhaus am Rathausplatz) und großzügigen, stilvollen Bauten des 19. Jahrhunderts." (unmittelbar links hinter der Kirche)
Das war's dann mal für heute ...
Morgen geht es weiter in die Republik Moldau, in ihre Hauptstadt Chisinau. Für die nicht ganz 400 Kilometer sind mehr als 6 Stunden Fahrtzeit veranschlagt. Diese lange Fahrzeit ist spannend und ich bin ein wenig unsicher, was mich auf dieser Fahrt erwarten wird ... in jedem Fall werde ich morgen wieder zeitig losfahren - spätestens um 8 Uhr ...