Bulgarien


... Zwischenstation in Burgas am Schwarzen Meer ...

Dienstag 27.5. - 15:10 und ich habe mein Quartier in Burgas erreicht - mein TomTom zeigt mir 404,7 gefahrene Kilometer mit einer reinen Fahrzeit von 6:02 Stunden; Durchschnittsgeschwindigkeit 65 km/h und Spitzengeschwindigkeiot (das war ein schnelles Überholmanöver) 130 km/h. Irgendwie war es heute nicht besonders witzig, ist mir ein wenig auf den Zeiger gegangen, aber geschafft ist geschafft. Meine Unterkunft ist das Guest House Lasur, ziemlich zentral gelegen, ungefähr 1 Kilometer zum Strand und 400 Meter zum Lidl 😄.

Was aber hatte die Fahrt zu bieten: kühl war es, sodass ich mal wieder meinen Pullover unter der Motorradjacke und dem Regenschutz angezogen habe. Es hatte auf dem meisten Teil der Strecke ca. 15 Grad, kühl genug, um mir auch die Griffel mit den Heizgriffen zu wärmen. Dann war's ganz okay ... Je näher ich in Richtung Burgas kam, desto besser wurde das Wetter und auch umso wärmer. Beim Schreiben dieser Zeilen(19 Uhr)  sitze ich jetzt auf meinem Balkon in einem Poloshirt, die Sonne verschwindet langsam hinter den Gebäuden und es wird so 22 Grad haben - recht angenehm.

Wie gesagt, in Rumänien war es heute wettermäßig nicht besonders lustig. Nach ungefähr 100 Kilometern war vor mir ein Polizeiauto mit angeschaltetem Signallicht am Straßenrand und ein Polizist stoppte mich. Es war ein Baum auf die Straße gekippt und nachdem es andere dem Umgefallenen wohl nachtun wollten, aber sie diese auch gleich umgerissen. Im Grunde eine gescheite Idee. Nach fünf Minuten Warten ging die Fahrt weiter und nach weiteren 100 Kilometern erreiche ich die Grenze nach Bulgarien. Es stehen ein paar Autos und warten auf die Kontrolle, ich frage den Grenzbeamten, ob er meinen Passe sehen möchte und er meint: "Deutsch?" - Ich antworte: "Nein, Österreich". Er schaut mich kurz an und winkt mich dann an den wartenden Autos vorbei - sehr nett!

Das war's dann eigentlich ... mehr gibt es von der Fahrt nicht zu berichten. Also ... 15:10 ... ich bekomme mein Zimmer, es liegt im 2. Stock ohne Lift, also schleppen, dafür darf ich das Motorrad direkt vor der Tür entladen. Dann bekomme ich den außerordentlich freundlichen Tipp, mein Motorrad in dem Hof der Unterkunft abzustellen, der ist nämlich durch ein Tor verriegelt - sehr gut! Also einmal um den Block gefahren, zum Hinterhof und mein Gefährt sicher abgestellt.

Eine kurze Pause, zum hiesigen Lidl, es gibt genau die selben Waren wie bei uns, sogar in deutsch beschriftet - natürlich auch lokale Waren, die dann doch um einiges günstiger sind. Ich entscheide mich für diese, nicht nur wegen des Preises, auch wegen der Ware aus der Region bzw. Bulgarien. Außer zwei Müsliriegeln habe ich heute noch nichts im Magen, also fülle ich meinen Bauch mit einer Semmel und hiesigem Käse, nachher gibt es die obligatorische Banane.

Irgendwie bin ich doch ziemlich platt heute, es war anstrengend, trotzdem kann ich dem Schwarzen Meer nicht widerstehen. Ich mache mich auf und gehe den Kilometer zum Strand, quer durch einen Park, auch diese Stadt scheint sehr grün zu sein und versinke in einem Strandsack. Musik kommt vom dahinter gelegenen Strandcafé, ich lasse für eine halbe Stunde in der Sonne die Seele baumeln und begebe mich dann wieder zurück ... es reicht ...

Morgen werde ich mal die Innenstadt aufsuchen und auch wieder einen Strandspaziergang machen. Das Meer, die Meere werden mich ab jetzt bis zum Ende meiner Tour begleiten, mal abgesehen von den letzten zwei Tagen ...


Mittwoch 28.5. - einen wunderschönen guten Morgen ... jetzt gibt es mal ein paar Infos zu der Stadt in der ich mich befinde. Nachdem ich den Artikel auf Wikipedia gelesen habe, finde ich diese Stadt recht interessant und werde mich dann doch gleich zu einem Spaziergang in die Innenstadt aufmachen. Zunächst aber ein paar Background Infos, die für mich interessantesten hebe ich mal fett hervor: "Burgas (auch Bourgas [bʊrˈɡas], bulgarisch Бургас) ist mit 188.242 Einwohnern (Stand: 2022) die viertgrößte Stadt Bulgariens. Die Stadt ist der Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz Burgas sowie der Gemeinde Burgas. Als Industrie- und Hafenstadt ist sie das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum des gesamten Südostens von Bulgarien. Westlich der Stadt ist mit LUKoil Neftochim die größte Erdölraffinerie Südosteuropas und der größte Arbeitgeber Bulgariens angesiedelt. ... Burgas ist eine touristisch überregional bekannte Stadt. Die geografische Lage mit mehreren unter Naturschutz stehenden Seen, sowie dem Schwarzen Meer ziehen ebenso wie auch die antiken und mittelalterlichen Siedlungen und die Festivals nicht nur Besucher aus den Balkanländern, sondern aus ganz Europa und Asien an. Die Kathedrale der Heiligen Brüder Kiril und Methodius und das Naturschutzgebiet Poda wurden in die Liste der 100 nationalen touristischen Objekte in Bulgarien aufgenommen. Das Kloster Sweta Anastasia auf der vorgelagerten gleichnamigen Insel ist das einzige im Schwarzen Meer erhaltene mittelalterliche Inselkloster. ... Burgas liegt in der Burgasebene, östlich der Oberthrakischen Tiefebene in der Bucht von Burgas, an der westlichen Küste des Schwarzen Meeres. In der Bucht von Burgas befindet sich die kleine bewohnte Insel Sweta Anastasia, die ebenfalls zum Stadtgebiet gehört. Die Bucht und die Stadt sind der westlichste Punkt des Schwarzen Meeres." Wikipedia, 28.5.2025

Also, die größte Erdölraffinerie in Südosteuropa, erstaunlich und die Bucht von Burgas, das sieht man, das Schwarze Meer "versteckt" sich ein wenig.


Also auf ... zunächst geht es zur Kathedrale Heilige Brüder Kiril und Methodius. Bekannt ist diese Kirche besonders durch ihre Seitenfenster, allerdings sind diese nicht sonderlich fotogen, da vor jedem Fenster eine sehr lange Deckenlampe hängt und die Schönheit der Fenster dadurch teilweise verdeckt wird. Die Kirchenkuppel ist sehenswert, braucht an den Ecken aber doch eine Renovierung.

Von hier aus geht es weiter zu einem Souveniergschäft 😉 ... ich habe die Angewohnheit mir aus jedem Land, jeder größeren Stadt, jedem besonderen Ort, welche ich besucht habe, Magneten für meine magnetische Wand zuhause mitzubringen. Die Magneten, die bis vor eineinhalb Jahren noch an meiner Magnetentonne in der Arbeit hingen (ein umgedrehter sehr großer metallener Mistkübel, der auch als Ablage verwendet wurde), viele von euch werden ihn kennen, in einer meiner Reiseberichte sind auch Fotos zu finden, tja, die Magneten hängen jetzt bei mir zuhause. Aus Rumänien und Moldawien gab es noch keine, denen zweien wird sich jetzt der dritte aus Bulgarien dazugesellen. Ich habe ein Souvenirgeschäft ausfindig gemacht und lasse mich über die downgeloadete Version des Kartenausschnitts von Burgas dort hinführen. Tja, leider noch geschlossen, das Geschäft sperrt erst um 11 Uhr auf. Es liegt in einer Fußgängerzone von denen es hier wirklich sehr sehr viel gibt. Auf Fußgänger wird sehr geachtet und die Autofahrer zollen ihnen unglaublichen Respekt. Nähert man sich nur einem Fußgängerüberweg, so bleibt der Autofahrer in jedem Fall stehen - sehr nachahmenswert!

In recht kurzer Entfernung zueinander liegen einige der Sehenswürdigkeiten und wichtigen Gebäude von Burgas. Das Rathaus und das Amtsgerichstgebäude. Den Baustil kennen wir, er entspringt einer anderen Zeit. Vielleicht bin ich auch speziell dauerhaft aus meiner Kindheit sensibilisiert. Meine Wurzeln mütterlicherseits liegen in der ehemaligen DDR und ich habe meine Großeltern von meinem zweiten Lebensjahr an, so alle zwei Jahre in Magdeburg, im "Sozialisten Arbeiter- und Bauernstaat" besucht. Das hat geprägt und Plattenbauten, Fundamentalbauten sind mir ein Begriff - daher wohl ... nun gut.

In unmittelbarer Nähe des Amtsgerichtsgebäudes befindet sich ein Denkmal: "Das Denkmal des russischen Soldaten wurde zwischen 1952 und 1953 aufgestellt und ist im Volksmund als Aljoscha bekannt. Es stellt auf einem 18 Meter hohen Fundament einen sowjetischen Soldaten mit erhobener linker Hand dar. Die Bronzereliefs am Fuße beiderseits des Fundaments geben Kriegsszenen aus dem Zweiten Weltkrieg wieder". Das passt jetzt gerade gar nicht, aber soll sein. War halt auch ein anderes Kapitel und gehört doch gewürdigt und nicht mit den aktuellen Ereignissen vermischt, auch wenn sich das Denkmal derzeit sehr sehr fehl am Platz anfühlt.

Ein wesentlich schöneres künstlerisches Exponat findet sich in Mitten der Fußgängerzone, der Fundamentalpunkt von Burgas: "Der Fundamentalpunkt der Stadt Burgas ist ein Werk des Bildhauers Radostin Damaskow und gibt die exakten Koordinaten der Hafenstadt an. Auf der Kupferplatte sind ein Dreizack (Ψ) als Symbol Neptuns, drei Fische als Symbol für Jesus Christus, das Schiff der Argonauten für den Hafen und die Schifffahrt und ein Lorbeerkranz als Symbol der reichen Geschichte von Burgas abgebildet. Das Werk wurde 2011 im Rahmen der Sanierung der Innenstadt in der Kreuzung zwischen den Straßen Kiril und Methodius-Straßeund Aleksandrovska in der zentralen Fußgängerzone aufgebracht." Wikipedia, s.o.

Quer durch die Fußgängerzone, nochmals am Souvenirgeschäft vorbei und einen Magneten gekauft, vorbei am Kulturzentrum  und es geht weiter zum Burgas Zentralstrand. Dieser zwei Kilometer lange, mit weißem Sand bedeckte Küstenabschnitt, sieht heute ziemlich "gebürstet" und schmutzig aus, also echt nicht ansehnlich. Komisch! Im Hintergrund sehe ich einen Bagger arbeiten, der den Sand bearbeitet; ich denke, er wird für die hiesige Saison aufbereitet, damit alles Unrat aus ihm entfernt wurde und dann die zahlreichen Gäste empfangen kann. Der Pier lädt zum Spazierengehen ein und zum Drohnenfliegen - auch hier ist es eine "geschützte" Zone, in der nur mit äußerster Vorsicht geflogen werden darf - ich halte mich an die Regeln. Auf dem Video gut zu sehen ist, wie groß und weitläufig die Stadt Burgas ist und wie sie in der Bucht zu Burgas eingebettet liegt.

Mittlerweile bin ich fünf Stunden unterwegs, bin meine zehn Kilometer gegangen und werde jetzt mein Quartier aufsuchen. Zwei Gebäude auf dem Weg möchte ich euch noch zeigen. Das eine ist aus der angesprochenen Zeit, aber sehr sehr nett dekoriert, das andere, auf der anderen Straßenseite ein moderne Bürogebäude (auch wenn es der Vordergrund nicht so her gibt.). Wenn ih genau hinsschaut, dann seht ihr auf dem Gebäude oben, eine Tafel eines bekannten Lebensmittesupermarktes ... den werde ich noch besuchen. Ist leider notwendig geworden, geplant war es anders, aber der "Bulgarische Abend", den ich gebucht hatte, ist leider leider abgesagt worden. Ich hatte mich schon echt drauf gefreut: bulgarische Folklore, ein Abendessen und ein gutes Bier - wie gesagt, leider ...

Dafür, dass Burgas "nur" als Zwischenstation eingeplant war, da mir die Strecke Tulcea - Istanbul einfach zu weit war, habe ich doch recht viel gesehen, der Tag Pause mit herumschlendern hat sich ausgezahlt. Morgen geht es also weiter nach Istanbul ... und darauf freue ich mich nun wirklich! Zum einen auf die Fahrt, zum anderen auf Istanbul - ich mag diese historisch kulturelle und lebendige Stadt sehr - bin allerdings sehr gespannt, wie es mir dort mit dem Motorrad geht ... Verkehr und so ...


Ich werde such dann morgen berichten, hoffentlich ...