Griechenland
... von der Antike bis in die Neuzeit ...
Meine Tour wird mich ab heute für die nächsten 14 Tage nach Griechenland führen. Griechenland liegt im Süden der Balkanhalbinsel, im östlichen Mittelmeer. Die Fläche von 132.029 km² sowie die Küstenlänge von ca. 13.000 km verteilen sich auf 3.054 Inseln. Davon sind 113 dauerhaft bewohnt. Und ca. 2.000 Kilometer Küstenlänge oder besser Straßen entlang oder in der Nähe der Küste, werde ich in den nächsten zwei Wochen befahren. Einen kurzen Zwischenaufenthalt lege ich schon heute ein, in Imeros (das kennt noch nicht einmal Wikipedia) - auch um mal einen Tag tatsächlich überhaupt nichts zu tun - echt gibt es auch 😂. Dann werde ich Thessaloniki, Athen, Patras und der Insel Korfu einen Besuch abstatten. Auf Korfu habe ich ein Appartment für vier Nächte gebucht - also echtes Inselerlebnis.
Nachdem ich in diesem südlichen EU Staat die meiste Zeit verbringen werde, werde ich ab Thessaloniki Sub-Seiten unter "Griechenland" einfügen - macht es etwas übersichtlicher 😄.
Sonntag, 1.6. - es geht also weiter ... die Zeit in Istanbul war eine sehr sehr intensive Zeit, aber ich hatte mich auch total auf diese Stadt gefreut. Sie ist so lebendig, die Menschen sehr freundlich, die Historie erschlägt einen regelrecht - einfach zum Wiederkommen.
Tja, WAS ist los? Um 8:15 starte ich, nachdem ich mein Motorrad von seiner "Fußfessel" befreit habe und UNGLAUBLICH ... leere Straßen - naja, fast leere, aber immerhin kein Vergleich zu dem Chaos der letzten Tage. Der Sonntag als Reisetag war nicht absichtlich gewählt, er passte nur einfach sehr gut ins Konzept.
Strahlender Sonnenschein, sehr sehr angenehme Temperaturen, so um die 22 Grad, fast leere Straßen, Motorradfahrerherz, was willst du mehr. Es geht auf den ersten 20 Kilometern eine vierspurige Straße entlang der Außenbezirke. Ohne Verkehrsstress erlaubt es sogar, bei 90 km/h den Blick auf die Vorstädte zu richten. Viele der Gebäude machen einen neuen Eindruck, von Einfamilienhäusern in Wohnblocks zusammengefasst, dann auch Wohnhochhäuser, also ein bunt gemischtes Bild von Wohnmöglichkeiten. Meistens sind diese an Hängen angeordnet, Istanbul ist bei weitem nicht flach, und ein Einfamilienhaus am Hang mit Balkon und dem Blick aufs Mittelmeer - das hat schon was.
So geht es heute sehr sehr gemütlich dahin, zeitweilig denke ich, ich bin im falschen Film denn vor mir ist kein Auto und hinter mir ebenfalls nichts zu sehen. Die vierspurige Stadtschnellstraße geht dann in eine dreispurige Autobahn und später in eine zweispurige Schnellstraße über. Am Straßenrand gibt es, insbesondere bei den ländlichen Schnellstraßen, wegen der immer wieder auftretenden Kreisverkehre, Geschwindigkeitsbeschränkungen. Diese Geschwindigkeitsbegrenzungen sind maximal, wenn überhaupt - in Istanbul war es ebenfalls schon so - NUR Empfehlungen. Die Schilder müssen halt am Straßenrand stehen, aber daran halten ... tut sich nun wirklich niemand.
Wie gesagt, eine sehr gemächliche Fahrt - mit einer kleinen interessanten Ausnahme. Zeitweilig gibt es doch Verkehrskontrollen und Fahrzeuge werden nach Belieben herausgewunken. So passiert es auch mir, hatte mich schon gewundert, dass es mich bisher nicht "erwischt" hat. Fahre also rechts ran, die Polizisten kontrollieren überwiegend LKW Fahrer, aber auch vereinzelt PKWs. Der erste Polizist meint, ich soll zum Kollegen weiterfahren, ich halte bei ihm an, klappe mein Visier hoch und: "Do you speak English?" Im selben Moment kommt der Polizist, der mich zum Kollegen weitergeleitet hat an und meint, ich könne weiterfahren. Vermutlich das Kennzeichen "A" ...
Nach 250 Kilometern Fahrt erreiche ich die Grenze zur EU, nach Griechenland, zurück in zu unserer Staatengemeinschaft. Es klingt vielleicht dämlich, aber als EU Bürger ist die gesamte EU, wenn man aus der Nicht-EU kommt, Heimat ...
Die üblichen Grenzkontrollen zunächst am türkischen Grenzposten; Reisepass, Fahrzeugpapiere - alles wird genau kontrolliert, denn schließlich bin muss ich ja mit dem Fahrzeug ausreisen, mit dem ich auch eingereist bin. Die Kontrolle geschieht an unterschiedlichen Schaltern; am Ende Stempel in den Pass und es geht weiter.
Dann kommt die Einreise in die EU, ein paar Fahrzeuge sind vor mir, ich komme an die Reihe ... Pass, Fahrzeugpapiere und es geht weiter. 100 Kilometer noch bis zu meinem heutigen Tagesziel. Die Straßen werden nach einiger Zeit schmaler und es gibt wundervolle Ausblicke über die Landschaft aufs Mittelmeer.
Nach 4:35 Stunden Fahrzeit erreiche ich mein Quartier - tatsächlich In the middle of nowhere - hier gibt es absolut überhaupt nichts, noch nicht einmal Geschäfte. Nachdem ich mich gestern noch auf der Karte "schlau" gemacht habe, gibt es einen kleinen Markt in einem Ort, den ich passieren werde. Öffnungszeiten waren halt nicht angegeben und ich musste einfach auf Sonntag, ländliche Bevölkerung und geöffneten Markt vertrauen ... gewonnen ... ein kurzer Halt, das Notwendigste für die nächsten zwei Tage eingekauft und nach weiteren 14 Kilometern erreiche ich meine Unterkunft, das Charisma Ressort. Ein sehr sehr schmuckes Areal aus 6 Doppelhäusern mit Wohneinheiten im Erdgeschoss und im ersten Stock. Eine Dame empfängt mich und zeigt mir meine Wohneinheit in der zweiten Reihe. Unten rechts ist mein Appartment - sehr sehr nett und echt neu. Das WLAN Passwort hat am Ende 2024 - ich vermute, dass es tatsächlich das Fertigstellungsjahr der Wohneinheiten ist - alles ist total neu.
Der einzige Nachteil - oder vielleicht auch nicht, denn ich komme morgen sicher nicht auf irgendwelche dummen Besichtigungsgedanken 😜 - es liegt tatsächlich vollkommen in der Pampa - ringsherum nichts. Selbst der Strandspaziergang etwas später, bringt die Bestätigung. Die Strandbar, die auf Google Maps eingetragen ist, hat noch nicht geöffnet, entweder zu früh im Jahr oder aufgeben ... übrigens, die Insel mit dem Berg ist Samothraki - war mir bisher unbekannt ...
Das war's dann für heute ... es wird zum einen ein gemütlicher Abend auf der Terrasse werden und ein relaxter morgiger Tag ...
Montag, 2.6. - ein sehr ungewöhnlicher Tag beginnt, ein echter Ruhetag an dem ich einfach mal herumgammele und fast nichts tue. Ein Video habe ich noch bearbeitet, das hat ein wenig auf sich warten lassen, weil es doch einiges an Zeit gekostet hat, es in die "richtige Form" zu bringen - aber jetzt bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden.
Es ist ein Video von der Blauen Moschee & der Hagia Sophia. Mit dem Link kommt ihr gleich dorthin, da es hier in Griechenland ja nichts mehr zu suchen hat 😜 ...
... es gibt mal wieder einen Kaffee, in Istanbul hatte ich leider keinen Wasserkocher auf dem Zimmer, ist halt eigentlich ein no go. Ein traumhafter Tag, in der Nacht hatte ich den Eindruck es schüttet, die Terrasse, die Wege, der Rasen waren total nass. Der Rasensprenger ist gelaufen und hat alles ordentlich eingewässert.
Auf Google Maps habe ich ein Restaurant gefunden, was sich 1,5 Kilometer von meinem Apartment befindet. Sonnencreme aufs schüttere Haupt geschmiert und es geht los, vielleicht ist das Restaurant etwas für den Abend. Jetzt kommt noch eine Besonderheit für heute, die ich auf meiner Tour bisher noch nicht genutzt habe, hat sich einfach nicht ergeben, weil so viel zu sehen war. Jetzt aber höre ich beim Gehen mein Buch "Die Larve" von Jo Nesbö weiter. Es ist das 9. Buch der Krimiserie um den Kommissar Hary Hole. Gelesen wird es von Uve Teschner, eine Stimme, die man (zumindest ich) stundenlang hören kann, ohne dass sie irgendwann nervt oder zuviel wird. Die Krimiserie ist einer meiner Lieblingsserien und immer wenn ich gehe, wandere, höre ich Bücher. Bisher hat es aber durch die Vielzahl der Eindrücke wenig Sinn gemacht. Später werde ich dann Hary Hole bei seinem aktuellen Fall noch ein Stündchen oder mehr, bei einem vorabendlichen Spaziergang folgen.
Mittlerweile ist es echt warm geworden, und in der Sonne heiß, jetzt aber zu Mittag auf der überdachten Terrasse mit dem Macbook auf den Beinen, einfach ein Traum.
Zurück zum angesprochenen Spaziergang. Ich gehe also in Richtung Restaurant und kurz bevor dies auf der linken Seite erscheinen soll, gibt es ein umzäuntes Areal mit einzeln stehenden kleinen Häusern, so wie Ferienhäuser. Verlassen sieht so ziemlich alles hier aus - ein paar Meter weiter kommt zunächst ein Schild mit dem Hinweis eines Fotografieverbots sowie ein Drohnenverbot und noch ein paar Meter weiter ein Schranken mit einem Häuschen und einem Wachmann. Eine echt gut geschützte Ferienanlage im Niemandsland 😉 ... tja, weit gefehlt ... am Eingang, hoch oben, weht die griechisch Flagge und der Herr in dem Häuschen trägt auch keine Zivilkleidung sondern militärische. Irgendwie interessiert mich das und ich rede den Wachmann einfach einmal an. Tatsächlich handelt es sich um ein militärisches Areal, zu welchem Zweck wollte er mir nicht verraten, ein "Betriebsgeheimnis" - soll sein. War trotzdem eine nette Plauderei ... das Restaurant ist also nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, was auf Google Maps leider nicht sichtbar ist. Mittlerweile tauchen auch Fluggeräte auf, die zwar nicht über mir hinwegdonnern, sondern eher brummend am Himmel vorbeiziehen. Sie sind sicher auch militärischer Zugehörigkeit. Der Straße gegenüber führen Stiegen zum Strand hinunter, die werde ich mal nehmen ...
... unten angekommen bietet sich mir ein ziemlich trostloses Bild von einem Strand - okay, es ist noch keine Saison und er muss auch erst noch hergerichtet werden. Ein Foto in die eine Richtung, ein Foto in die andere Richtung, es arbeitet dort jemand und ich gehe weiter. Was mich dann doch ein wenig wundert, ist das Militärfahrzeug (wenn man genau hinschaut) hinter der Hütte.
Ich gehe weiter, mache ein paar Bildchen von diversem Getier am Weg und plötzlich taucht der Jeep neben mir auf. Er wird deutlich langsamer, ich stecke mal mein Handy "zur Sicherheit" ein, die zwei Soldaten beäugen mich, überlegen ob sie stehen bleiben sollen, setzen dann aber ihre Fahrt fort. Tja, der Strand dürfte wohl das "Erholungsgebiet" der Einwohner des umzäunten Areals sein ...
... eine Ameisenstraße bahnt sich den Weg über den Schotterweg. Sie transportieren eifrig kleine Federn zu einem Loch und verschwinden dann mit den Federn in der schwarzen Versenkung. Eine andere Spinne/Ameise oder ein anderes Krabbeltier macht sich über ein totes Insekt her, ist auf dem Bild nicht auseinanderzuhalten - lässt sich durch mein Handy nur wenige Zentimeter entfernt aber nicht von ihrem Mahl abhalten ...
... zurück auf dem Weg gehe ich noch durch die kleine Siedlung und es gibt dort verlassene Basketballplätze sowie andere trostlose Flächen zu sehen - es wirkt irgendwie echt gruselig - das sieht nicht so aus, als ob es, wenn wieder Saison ist, hergerichtet werden würde - Paralia Profites Ilias ist eine total verlassene Gegend, die anscheinend schon bessere Tage gesehen hat ...
Apropo bessere Tage ... auch die Strandbar dürfte bessere Zeiten gesehen haben - aber wie gesagt, es wird ja eventuell noch in der Hauptsaison. Eine Stunde durch die Gegend gehen, Buch hören, die fast letzten Sonnenstrahlen für heute und verfolgt von zwei Hunden. Die habe ich oder besser, die haben mich nach dem Verlassen meines Apartments aufgegabelt. Der eine lag im Schatten hinter meinem Motorrad, der andere im Schatten eines Baums. Irgendwie dürfte ihnen langweilig gewesen sein oder sie fühlten sich ein wenig einsam. So trotten sie in einem Abstand von ungefähr 10 Metern brav hinter mir her. Ein Trick durch hohe Gras zu gehen, um sie irgendwie loszuwerden, hat nur bedingt funktioniert. Zumindest einer kam hinterher, obwohl er sich doch ziemlich geplagt hat. Wenn man das Suchbild genau anschaut, dann ist das jüngere Kerlchen im Grün zu erahnen.
Jetzt sitze ich beim Sonnenuntergang auf der Terrasse und ehrlich - ich freue mich schon wieder auf die Fahrt nach Thessaloniki morgen. Dort ist Halbzeit der gefahrenen Strecke und ich werde meinem Motorrad mal etwas Pflege gönnen - aber dazu dann morgen mehr ...