Albanien


... im Moment noch ein Geheimtipp für Urlaube oder Kurzurlaube ...

Sonntag, 15.6. - heute geht es also weiter nach Albanien. Ich werde die Insel Korfu verlassen - echt schön war's - und mich wieder aufs Festland in "unsere" Zeitzone begeben. Allerdings zum dritten Mal auf meiner reise außerhalb der EU. Bin gespannt, was es diesmal für Grenzformalitäten mit dem eigenen Fahrzeug geben wird. Bisher ist ja alles recht reibungslos verlaufen.


Mal wieder bin ich zeitig dran, die Fähre soll um 12:15 starten, für die Überfahrt von Korfu nach Saranda (Albanien) ist eine Fahrzeit von ca. 40 Minuten eingeplant. Meine Ankunftszeit ist mit 11:50 angegeben - ich komme also früher an, als ich losfahre 😂. Das Beladen des Motorrads ist schweißtreibend, es ist dunstig bewölkt und es dampft ordentlich vor sich hin. Start, ein kurzer Blick zurück und es geht die 17 Kilometer zum Fährhafen los. Der Fahrtwind macht die fahrt angenehm. Es ist noch recht zeitig am Sonntagmorgen und es sind so gut wie keine Fahrzeuge auf der Straße, vereinzelte Schwimmer nehmen gerade ihr Morgenbad.

Am Fährhafen angekommen, irre ich erst einmal mit meinem Motorrad umher, es ist nicht ganz klar, wo die Fähre starten wird. Die Stelle gefunden und ein kleines Schildchen weißt auf die Passkontrolle nach Saranda hin. Der Wartebereich ist angenehm klimatisiert, es ist aber noch nicht geöffnet - wie gesagt, 9 Uhr ist schon etwas früh ...

Nach einiger Zeit des Wartens, es sind übrigens auch schon andere Touristen anwesend, werden wir nach Öffnung der Durchgangstür zur Passkontrolle, freundlich aufgefordert, unsere Fährtickets herzuzeigen. Ich habe meins nicht ausgedruckt, obwohl extra darauf hingewiesen wurde, hatte keinen Drucker zur Verfügung. Wäre auch nicht das Problem, es wird auch mit elektronischer Sichtung akzeptiert, allerdings ... zu bin ich früh dran 😜 ... ich soll warte und um 11 Uhr nochmals nachfragen. Warten, Nachrichten lesen, diesmal gibt es (noch keinen) mit dem ich Plaudern kann. Es ist 11 Uhr ... ich soll warten und um 12 Uhr nochmals nachfragen. Komisch, um 12:15 soll die Fähre auslaufen - okay, soll sein, sie werden schon wissen was sie tun, machen das ja nicht zum ersten Mal. Andere Reisende, die anscheinend ebenfalls dieselbe Fähre gebucht haben, sind nicht ganz so geduldig. Um kurz vor 12 geht es dann tatsächlich los und ich halte mein Ticket und meinen Pass parat. Mittlerweile hat sich ein zweiter Motorradfahrer dazugesellt und wir fangen an zu reden, tja, den Dialekt kenne ich doch - ein Badener 😄 - also fast schon heimatliche Gefühle. Was sie diesmal bei der Ausreise nicht sehen möchten, ist die "Grüne Versicherungskarte". Gelesen hatte ich es anders.

Wir plaudern, tauschen unsere Erfahrungen aus, übrigens ist er ebenfalls vor kurzem 65 Jahre geworden und meinte, er müsste nochmals auf Tour gehen, kommt mir irgendwie bekannt vor ... dürfte das neue Zeitalter der "Midlife Crisis" sein. Dazu gesellt sich dann noch ein Paar, die mit dem Auto hier sind ... sie haben ein "W" Kennzeichen. Der Herr ist gebürtiger Wiener, die Dame ist ein "Zuagrasta", so wie ich, sie kommt aus Heidelberg. Also dann, einige Plauderei, es ist mittlerweile doch einiges nach 12:15, die Fähre noch nicht da, aber in Sichtweise. 

Rauf aufs Schiff, Motorräder und Autos verladen und es geht los. Zunächst fahren wir in nördlicher Richtung parallel zur Küste von Korfu, vorbei am höchsten Berg mit 900 Metern und irgendwas, eine echt nette Überfahrt, nette Gespräche, nette Ausblicke, bis dann vor uns Saranda auftaucht. Ein interessantes Wassergefährt taucht plötzlich neben uns auf - schaut es euch mal an.

Bei der Einreisekontrolle bildet sich eine echt lange Schlange und nachdem die Passagiere ohne Fahrzeug beim Verlassen des Schiffs den Vortritt haben, sehen die mit den Fahrzeugen am Ende der Schlange an. Das kann ja dauern. Nebenan wird eine Dame mit Kind und Kinderwagen an dieser vorbeigeführt, die nette Neu-Wienerin kommt auf die Idee zu fragen, ob das die "Spur" auch für "Befahrzeugte" gilt und siehe da, es ist so. Wir umgehen die Wartenden und reichen brav unsere Papiere (Pass und Zulassungsschein) dem Grenzbeamten, Grüne Versicherungskarte braucht er nicht. Das ging aber schnell! Nach der Hafenausfahrt, im Grunde die Einreise nach Albanien, geht es dann echt steil die Stadt hinauf, quer durch die Stadt, am Ende der Stadt wieder hinunter und es geht bei ca. 35° ordentlich dahin. Solange ich fahre, ist die Hitze erträglich, der Fahrtwind kühlt doch ordentlich. Nach so 25 Kilometern tut sich vor mir ein Gebirge auf, zunächst dachte ich, das TomTom würde die Küste entlang navigieren - wohl nicht richtig geschaut. Für meine Navigation habe ich als Grundeinstellungen "Schnellste Route" und als Vermeiden "Unbefestigte Straßen" eingegeben - so geht es über eine sehr sehr gut ausgebaute Schnellstraße bis auf 1000 Meter hinauf, die Berge ringsherum sind ca. 1800 Meter hoch. Das Gebirge überquert und dann hinunter und die Ebene. Eine echt sehr sehr tolle Strecke mit einem Haufen sehr interessanter Kurven auf einer hervorragenden Straße und einer sensationelle Aussicht - Motorradfahrer, was willst du mehr!

Nach ungefähr dreieinhalb Stunden Fahrt und einem Tankstopp, erreich mein Quartier, denke ich zumindest. Meinem Vermieter ein Bild von meinem Standort geschickt, das kennt er nicht, er schickt mir seine Koordinaten - und tja, ich bin ziemlich verkehrt. Zwar im richtigen Ort, in Durres, aber 1,7 Kilometer von meiner Unterkunft für die nächsten drei Nächte entfernt. Neue Koordinaten eingegeben, mich wieder mit einem Foto gemeldet und ich bin an der richtigen Adresse. Ein sehr netter, junger Vermieter, er hilft mir beim Tragen meines Gepäcks in den vierten 😩 Stock - Lift gibt es keinen - und ich kann erst einmal verschnaufen. Motorradgewand ausgezogen, "normale" Kleidung an und ich suche den nächsten Supermarkt, um mich für die nächsten Tage zu versorgen. Selbstversorger werde ich hier nur eingeschränkt nutzen, da eine Pizza so zwischen 4€-6€ kostet. Ein Bier würde im Restaurant übrigens auch nur 2€ kosten. Ich entscheide mich für eine Take away Pizza und setze mich auf meine Terrasse. während ich dem Halli Gallie unten am Strand folge und mir auch die aktuellen Hits zu Gemüte geführt werden 😄.

Es ist/war ein netter Tag, aber die Hitze hat doch wiedermal Spuren hinterlassen, werde heute nicht sehr "alt werden" ... übrigens, für die, die es nicht wissen, ich war letzten November für einen 10-Tage Urlaub hier, so 5 Kilometer von diesem Quartier entfernt, in Golem. Es war letzten Herbst/Frühwinter der Hammer, ein traumhaftes Wetter mit 25° während des Tages. Ich hatte hier eine unfassbar schöne Zeit, sodass ich diesen Ort als Zwischenstation ausgewählt habe. Was ich allerdings im Laufe des Abends feststellen muss, die Sonne geht doch wesentlich unter, sodass das Video, welches ich im November mit der Drohne gemacht habe, zu dieser Jahreszeit nicht wiederholbar ist - ihr werdet es morgen Abend sehen, wenn ich es hier präsentieren werde,


... eine Gute Nacht und bis morgen ... es wird ein Strandtag werden ...